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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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spielte das jetzt noch für eine Rolle? Jellas Lebensmut war beinahe erschöpft. Sie sehnte sich nur danach, dass es etwas kühler wurde. Schatten, ja Schatten, der würde ihr guttun. Sie ließ sich zur Seite fallen und entdeckte, dass der runde Felsen, an den Grünwald sie angelehnt hatte, am unteren Ende eine schlitzartige Vertiefung aufwies, unter die ein Mensch der Länge nach passte. Sie musste dazu nur ein kleines Stückchen vorwärts robben; dann würde sie sich in den kühlenden
Spalt schmiegen können. Zentimeter für Zentimeter schob sie sich nach vorn. Jede einzelne Bewegung verursachte ihr höllische Schmerzen und laugte sie aus. Doch dank ihrer Beharrlichkeit schaffte sie es endlich. Sie drückte sich in die Vertiefung an den kühleren Fels und fühlte tatsächlich, wie sich ihr Rücken unter der Bluse abzukühlen begann und die Kühle sogar ein wenig von ihrem Kopfschmerz betäubte. Dankbar schloss sie die Augen und versuchte, wieder etwas zu Kräften zu kommen.
    Sie wusste nicht, wie lange sie so vor sich hingedämmert hatte, Minuten, eine halbe Stunde oder gar länger? Auf jeden Fall kehrte ein klein wenig ihrer Kraft und etwas Lebensmut zurück. Vielleicht fand sie ja einen spitzen Stein, an dem sie ihre Handfessel lockern konnte? Ein Glimmer von Hoffnung flackerte kurz in ihr auf. Sie war zäh und hatte schon schlimme Situationen überlebt! Ihre Augen blinzelten, um in der Helligkeit außerhalb der Felsspalte nach einem geeigneten Stein Ausschau zu halten. Tatsächlich schien ein Abbruch von dem Felsen, nicht weit von ihr entfernt, eine scharfe Kante zu besitzen. Sie musste sich nur noch ein wenig drehen, dann könnte sie ihre Hände in die geeignete Position bringen. Zum Glück hatte Grünwald, damit sie reiten konnte, ihre Hände vorn gebunden. Sie stützte sich auf die Ellenbogen und robbte dem Stein bäuchlings entgegen. In dem Moment, als sie ihre Hände in die richtige Position gebracht hatte und anfing, an seiner scharfen Kante zu schaben, hörte sie neben ihrem rechten Ohr ein wütendes Zischen. Langsam, ganz langsam wandte Jella ihren Kopf in Richtung des Geräusches. Neben ihr lag eine kurze, dicke Schlange. Ihre braunbeigen Schuppen hoben sich kaum von dem Untergrund ab. Der dreieckige Kopf des Reptils war keine zwanzig Zentimeter von Jellas Gesicht entfernt. Mit einer wiegenden Bewegung hob die Puffotter ihren Körper und schnellte mit einer blitzschnellen Bewegung nach vorn.

     
    »Wir wissen jetzt wenigstens, in welche Richtung sie geritten sind. Es war nicht leicht, die Spuren zu entdecken, aber auf meine Jungs und mich ist eben Verlass.«
    Leutnant Bausch war sichtlich stolz auf seine Entdeckung.
    »Na, dann rücken Sie doch endlich mit Ihrer Neuigkeit heraus«, unterbrach Fritz ihn ungehalten. Er hatte ebenfalls noch einmal gründlich die Farm und ihre nähere Umgebung nach Spuren abgesucht, aber bislang nichts herausgefunden.
    »Sie sind direkt in die Omahekewüste geritten. Einer meiner Männer ist der Spur lange genug gefolgt, um ausschließen zu können, dass sie in einem Bogen nach Otjiwarongo oder Grootfontein geritten sind.«
    »Und das halten Sie für eine Neuigkeit?« Fritz konnte sich den Sarkasmus nicht verkneifen. Sie verloren viel zu viel kostbare Zeit. Jella war die Gefangene eines hochgefährlichen Verbrecherpaares, und es lag nur allzu nahe, was sie mit ihr vorhatten. Leutnant Bauschs Information brachte sie überhaupt nicht weiter. Die Kalahari und ganz besonders ihr nordwestlicher Teil, die Omaheke, waren völlig unübersichtlich. Genauso gut konnte er eine Nadel in einem Heuhaufen suchen. Fritz legte seine Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. Doch die Grübelei brachte nichts. Die einzige Chance, die sie besaßen, bestand darin, der Spur zu folgen und zu hoffen, dass sie ihnen nicht verloren ging.
    »Gibt es Buschmänner, die hier auf der Farm arbeiten?«, fragte er hoffnungsfroh. Die kleinwüchsigen Nomaden waren bekannt dafür, dass sie die besten Fährtenleser Afrikas waren. Leutnant Bausch schüttelte bedauernd den Kopf.
    »So wie es aussieht, nicht. Sämtliche Stämme des Landes sind hier versammelt. Ich habe Hereros, Owambos und einige Damarra gesehen. Sogar eine Himbafrau war darunter, aber Buschmänner waren nicht unter den Arbeitern.«
    Die Himbafrau. Fritz erinnerte sich plötzlich an das Gerücht,
dass Sonthofen mit ihr einen Sohn gehabt haben sollte. War ihm nicht selbst die Hellhäutigkeit des Kindes aufgefallen?
    »Bringt mich zu der

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