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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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Einwanderern nicht vollständig, da sie erst in den Neunzigerjahren des vorangegangenen Jahrhunderts begonnen worden war. Vergeblich forschte sie darin nach dem Namen ihres Vaters. Als Nächstes machte sie sich an die Katasterauszüge. Es war eine langwierige Aufgabe, da viele Einträge nach einem für sie undurchsichtigen System verschlüsselt waren. Seite für Seite blätterte sie die Unterlagen durch. Den Namen Johannes von Sonthofen fand sie jedoch nicht. Mit müden Augen und erschöpft von der langwierigen Arbeit musste sie schließlich aufgeben. Sie hatte sich in einer kleinen Pension eingemietet und war für den Abend mit ihrer Freundin Lisbeth verabredet. Lisbeth kam direkt von ihrem kleinen Krankenhaus, das sich wenige Kilometer außerhalb von Windhuk in einem kleinen Dorf befand.
    »Na, du machst mir aber einen deprimierten Eindruck«, begrüßte sie ihre Freundin. »Hast du nichts gefunden?«
    Jella erzählte von ihren Unternehmungen. »Vielleicht arbeitet er immer noch in einer der Minen. Vielleicht sollte ich dort persönlich nachfragen?«
    »Weißt du überhaupt, wie viele Minen es hier gibt? Soviel ich weiß, sind sie über das ganze Land verstreut. Du brauchst Jahre, bis du sie alle angeschrieben hast. Und sicher sein, dass sie dir antworten werden, kannst du auch nicht.«
    »Du machst mir ja schöne Hoffnungen«, erwiderte Jella geknickt. Tatsache war, dass sie mit ihrem Latein so ziemlich am
Ende war. Doch Lisbeths Absicht war keineswegs, ihre Freundin zu deprimieren. Sie wollte ihr helfen.
    »Komm mit in unser Krankenhaus«, bot sie an. »Dort brauchen sie immer Hilfe. Von dort aus kannst du immer noch Nachforschungen anstellen.«
    »Ich weiß nicht... ich habe schon so viel Zeit vergeudet!« Jella war sich unsicher. Andererseits hatte sie keine andere Wahl. Ihr Geld würde nicht ewig vorhalten. Außerdem war es durchaus möglich, dass ihr Vater sich vielleicht gar nicht mehr im Land aufhielt oder sogar verstorben war. Sie musste realistisch sein.
    »Also gut!«, meinte sie nach einigem Zögern. »Ich komme mit dir. Vielleicht ist das ja mein Schicksal.«
    Lisbeth strahlte. »Na, dann lass uns mal gleich aufbrechen. So sparst du schon eine Übernachtung!«
    Der leitende Arzt des kleinen Krankenhauses, Dr. Kuhn, war höchst erfreut, als Lisbeth ihm Jella vorstellte. Eine ausgebildete Krankenschwester, noch dazu mit Apothekererfahrung, konnten sie immer gebrauchen.
    »Viel bezahlen kann ich Ihnen nicht«, warnte er sie. »Dafür bekommen Sie hier Kost und Logis frei. Wir arbeiten hier alle mehr oder weniger für Gottes Lohn.«
    »Das soll mir recht sein«, meinte Jella. »Allerdings brauche ich hin und wieder einen freien Tag, um in Windhuk nach meinem Vater zu forschen.«
    Dr. Kuhn war einverstanden und versprach sogar, sich selbst ein wenig umzuhören. »Hier draußen im Busch gibt es mehr Ohren als in ganz Windhuk. Neuigkeiten kommen hier immer zuerst an!«
    Jella gewöhnte sich schnell ein. Die alltäglichen Dinge im Krankenhaus nahmen sie voll in Anspruch. Als Erstes regte sie eine Verbesserung der hygienischen Verhältnisse an. Professor Koch war nie müde geworden, immer wieder auf die Notwendigkeit absoluter Sauberkeit hinzuweisen. Jella sprach mit Dr. Kuhn darüber. Sie
regte an, dass man die Infektionskranken von den Verletzten trennte, um eine Ansteckung zu verhindern. Ihre Argumente leuchteten ein. Schon bald reduzierte sich die Anzahl der Infizierten um mehr als die Hälfte. Tage und Wochen verstrichen. Ein Tag reihte sich an den anderen, aber Jella erfuhr nichts Näheres über ihren Vater. Sie hatte an ihren freien Abenden unzählige Briefe geschrieben und sie an die Minen im Norden und Süden des Landes geschickt. Aber entweder hatte sie keine Antwort erhalten oder man hatte ihr bedauernd geantwortet, dass ein Johannes von Sonthofen dort unbekannt sei.
    Die Arbeit im Krankenhaus machte Jella durchaus Spaß. Sie lernte so viel Neues kennen, vor allem was die Behandlung von Ekzemen und Parasiten anging. Außerdem musste sie feststellen, dass die »zivilisierte« Medizin auch an ihre Grenzen stieß, während einfache Salben und Tinkturen, wie sie die Schwarzen anfertigten, in der Behandlung oft ungewöhnliche Erfolge erzielten.
    Eines Tages rief Dr. Kuhn sie in sein Büro. Auf seinem faltigen, angestrengten Gesicht breitete sich ein freudiges Lächeln aus.
    »Gute Neuigkeiten«, empfing er sie und winkte mit der Abschrift eines amtlichen Dokuments. »Sehen Sie selbst!«
    Aufgeregt nahm

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