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Der Ruf der Kiwis

Der Ruf der Kiwis

Titel: Der Ruf der Kiwis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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brieten frisch gefangene Fische. Der Viehtrieb begann beinahe Spaß zu machen. Aber dann setzte wieder Regen ein, und schließlich begann es zu stürmen. Sie stiegen jetzt rasch höher und erreichten gegen Abend das Tal, in dem die Männer von Kiward Station traditionell ihr Lager aufschlugen. Gloria kannte es auch von der Wanderung mit den Maoris. Es war ein Gras bewachsener Kessel, an zwei Seiten von hohen Felsen begrenzt, was es leichter machte, die Schafe zusammenzuhalten. Von hier aus würden sie am nächsten Tag ausströmen, um die Tiere zu suchen und zu sammeln.
    Üblicherweise boten die Felsen etwas Windschutz, aber diesmal schienen die Böen sich nicht aufhalten zu lassen. Obwohl noch später Nachmittag, war es fast schon dunkel, und der Regen verwandelte sich in Schneeflocken, als die Männer sich daranmachten, das Lager aufzubauen. Je zwei Männer kämpften mit einem Zelt. Es war tatsächlich ein Kampf, denn der Wind wurde zum Sturm, der allen die Schneeflocken ins Gesicht peitschte und die Zeltplanen aus der Hand riss, sobald sie versuchten, die Packpferde zu entladen. Jack fiel es schwer zu atmen. Die eiskalte Luft brannte in seinen Lungen. Dazu war er unter der dicken Kleidung nass geschwitzt, nachdem es ihm endlich gelungen war, zumindest die Zeltstangen vom Sattel loszuschnallen. Die Pferde standen stoisch da, die Kruppen in den Wind gedreht. Die Schafe drängten sich frierend aneinander.
    »Zwei Mutterschafe werfen ...«, meldete Wiremu zu allem Überfluss. Er teilte ein Zelt mit Maramas Ältestem und kam beim Aufbau recht gut voran. Mit der Lämmergeburt war er jedoch überfordert.
    Jack kämpfte sich durch den Sturm zum ersten der Tiere, einer der erfahrenen Maoris kümmerte sich um das andere. Zum Glück verliefen beide Geburten weitgehend komplikationslos. Lediglich einem Lamm mussten sie helfen.
    »Lass mich reingreifen!«, bat Gloria. »Ich habe schmalere Hände ...«
    Jack hustete. »Aber du hast es jahrelang nicht gemacht!«, brüllte er gegen den Sturm.
    »Du auch nicht«, sagte Gloria. Dann fasste sie geschickt mit der rechten Hand in die Scheide des Schafs, tastete nach dem stecken gebliebenen Lamm und schob sein verdrehtes Vorderbein in die richtige Position. Mit einem letzten Schwall Fruchtwasser glitt es ins Leben.
    »Ich nehm sie zu uns rein, Mr. Jack!«, meinte der alte Maori und schob die nur schwach protestierenden Tiere in sein Zelt, hinaus aus dem Wind.
    Jack taumelte zu dem Wirrwarr aus Planen und Stangen, aus dem sein eigenes Zelt bis jetzt noch bestand. Niemand hatte daran gedacht, es aufzubauen, während er sich um die Schafe gekümmert hatte. Er hätte es befehlen sollen. Aber jetzt lagen all seine Männer bereits in ihren eigenen Unterständen. Alle außer Gloria ... Sie griff wortlos zu, wollte helfen, aber immer wieder riss der Wind ihr Plane und Verspannung aus der Hand. Jack hielt die Stangen keuchend fest, während Gloria sie fixierte. Als das Zelt endlich stand, ließ er sich zitternd auf den Hosenboden fallen. Gloria zerrte die Schlafsäcke herein und ließ sich völlig erschöpft in einer Ecke nieder. In diesem Moment erst fiel Jack ein, dass auch ihr eigenes Zelt noch als Packen aus Planen und Stangen im Schnee lag.
    »Ich kann jetzt nicht noch eins aufbauen«, flüsterte Jack. »Wir müssen ein paar von den Männern bitten ...«
    Die Arbeiter hatten sich längst in ihren Zelten verkrochen, und aus zwei Unterständen klang das Blöken der Mutterschafe. Die duldsamen Maoris hatten sie wohl unter sich aufgeteilt. Aber ganz bestimmt würde niemand freiwillig noch einmal hinaus in den Sturm gehen, um Glorias Zelt aufzubauen. Das Mädchen blickte panisch auf den engen Raum, der zur Hälfte von Jacks provisorischem Lager eingenommen wurde. Es war nicht fair. Er hatte ihr versprochen ...
    Erst dann hörte sie sein rasselndes Atmen.
    Jack lag mit geschlossenen Augen auf seiner Decke und versuchte, ruhiger zu atmen, doch als die Luft endlich etwas wärmer wurde, kämpfte er mit dem Hustenreiz.
    »Es tut mir leid, Glory. Vielleicht ... vielleicht später, aber ...«
    Gloria kniete neben ihm nieder, als er zu husten begann. »Warte«, sagte sie und wühlte in den Satteltaschen. Grandma Gwyn hatte Medikamente eingesteckt, und sie selbst hatte die Sammlung ergänzt.
    »Tee ... Teebaumöl?«, versuchte Jack matt zu scherzen. »Sie haben es den Australiern ... in die Eiserne Ration gepackt ...«
    »Gegen Blasen an den Füßen hilft es gut«, bemerkte Gloria.
    »Damit hatten wir

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