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Der Ruf der Pferde

Der Ruf der Pferde

Titel: Der Ruf der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Beyrichen
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völlig egal, um wen es ging«, widersprach Ethan und lächelte ebenfalls ein wenig. »Außerdem brauchst du mir nicht weiszumachen, dass du es nur für Dallis getan hast und andere Tiere dir vollkommen egal gewesen wären. Das würde ich dir nämlich nicht glauben, ich hab schließlich selbst schon mal eine Kostprobe deiner Tierliebe abgekriegt. Und da ging’s auch nicht um deine Dallis.«
    Patricia wurde verlegen, als sie sich an die Szene auf dem Berg erinnerte.
    »Was allerdings ein bisschen unschön ist, ist die Sache mit der Prügelei«, wurde Ethan wieder ernst. »Ich meine, ich kann voll und ganz verstehen, dass du Rot gesehen hast, das wär mir an deiner Stelle wahrscheinlich nicht viel anders gegangen. Diese Zicke hat ja offenbar wirklich alles getan, um dich so weit zu treiben.«
    »Allerdings«, sagte Patricia.
    »Das Problem ist nur, dass du dadurch eine Menge Punkte verschenkt hast. Und diese Zicke ist nun als vermeintlich armes Opfer fein raus. Das, was sie an Scheiße gebaut hat, ist dabei Schnee von gestern, fürchte ich.«
    »Ich weiß.« Patricias Stimme war leise. »Aber das wär mir alles egal, wenn Dallis es nicht ausbaden müsste.«
    Ethan nickte vor sich hin. »Ja, das ist das Schlimme daran.«
    »Aber wie kann ich das denn jetzt noch verhindern?«, fragte Patricia verzweifelt. »Die Sache ist gelaufen und so, wie ich Emily kennengelernt habe, wird sie das auskosten bis zum Ende!«
    Ethan blieb ruhig, obwohl Patricia schon fast mit den Tränen kämpfte.
    »Hm«, sinnierte er. »Für diese Geschichte gibt es nur eine einzige, halbwegs Erfolg versprechende Lösung. Die dürfte allerdings nicht besonders angenehm für dich werden.«
    Patricia nickte. Sie wusste, was er meinte.
    »Du wirst wohl in den sauren Apfel beißen und dich bei Emily entschuldigen müssen«, stellte Ethan dann auch fest. Er betrachtete Patricia mitfühlend. »Ich kann mir vorstellen, wie hart dich das ankommen wird. Vor allem, weil du ja eigentlich weitaus mehr im Recht bist als sie. Aber ich seh da keine andere Möglichkeit. Und vielleicht besänftigt das Emily ja wirklich so weit, dass sie Dallis in Ruhe lässt.«
    »Vielleicht auch nicht«, murmelte Patricia.
    Ethan hob die Schultern. »Die Gewissheit hast du natürlich nicht, das ist richtig. Kann sein, dass du dich umsonst bei ihr zum Affen machst.«
    Patricia schaute auf, ihre Augen blitzten entschlossen.
    »Solange eine kleine Chance besteht, Dallis zu helfen, ist es mir die Sache wert. Das bin ich Dallis schuldig.«
    Ethan nickte. Dann lächelte er ein wenig spitzbübisch. »Außerdem reicht es ja, wenn du ihr sagst , dass du dich entschuldigst. Was du dabei denkst, ist ja deine eigene Sache. Augen zu und durch, du wirst das Ganze schon hinkriegen.«
    Patricia lächelte ebenfalls, sichtlich erleichtert.
    »Du hast recht«, sagte sie. »Das werde ich tun.
    Sie schaute Ethan ernst an. »Es war gut, deine Meinung darüber zu hören, weißt du das?«
    Ethan erwiderte ihren Blick. »Ich kenne das aus eigener Erfahrung«, sagte er. »Wenn man immer nur im eigenen Saft schmort, glaubt man sich am Ende selbst nichts mehr. Eine zweite Meinung rückt alles dann meist wieder in den richtigen Zusammenhang.«
    »Jedenfalls danke für deinen Rat«, sagte Patricia und meinte das auch so.
    »Gern geschehen.« Ethan lächelte verschmitzt.
    Als Patricia ihn ansah, entdeckte sie in seinen Augen etwas, das sie leicht verlegen werden ließ.
    »Na, und du bist wieder unterwegs gewesen?«, lenkte sie ab und betrachtete dabei bewundernd den prachtvollen Hunter, den Ethan ritt. Was hatte Silas gesagt, wo Ethan wohnte? In irgendeiner Destillerie. Patricia hatte den Namen vergessen. Aber die Leute mussten echt gut bei Kasse sein, wenn sie sich solche Pferde leisten konnten. So ein Pferd mal reiten zu dürfen . . .
    »Wenn mal schönes Wetter ist, muss man das doch ausnutzen«, erwiderte Ethan und wies mit einem Augenzwinkern zum Himmel. Er war grau, doch durch eine kleine Lücke in den Wolken konnte man ein winziges Stück blauen Himmels sehen.
    Sonny schien es zu genießen, dass Patricia ihm Aufmerksamkeit widmete, er schüttelte seine Mähne und streckte dann seine Nüstern zu ihr herüber, worauf Patricia ihn bereitwillig streichelte.
    »Schüchtern ist der ja gar nicht«, stellte sie fest.
    »Nein, Sonny ist ein echter Charmeur«, meinte Ethan und klopfte dem Wallach den glänzenden Hals.
    Patricia musste lachen, als Sonny den Hals lang machte und ihr die Nüstern ins Gesicht

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