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Der Ruf der Steine

Der Ruf der Steine

Titel: Der Ruf der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Goshgarian
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Ureinwohner – und selbstverständlich Überlebende, die fließend Englisch sprechen.«
    Sie lachte. »Und am besten genau hier, wo schon alles freigelegt ist.«
    »Selbstverständlich.«
    Irgendwo schien die Baugesellschaft Bäume zu verbrennen, denn der beißende Brandgeruch war stärker geworden. Seltsam, dass er nirgendwo Rauchfahnen ausmachen konnte.
    Während der nächsten Minuten erklärte Peter die Vorgehensweise und wie er die Arbeiten reihum zu verteilen gedachte. Zuerst würden sie ein Gitternetz festlegen und die Siebe installieren. Anschließend würden sie sich von einem Grabungsquadrat zum nächsten vorarbeiten und das anfallende Material sieben. Es war nicht die feine Art, aber in diesem Fall hatten sie keine andere Wahl.
    Er hockte sich neben einen der Steine und demonstrierte, wo man ihn an einem Ende abgeflacht hatte. »Die anderen wurden genauso bearbeitet …«
    Er wollte gerade weitersprechen, als ein Knall wie ein Pistolenschuss ihn innehalten ließ. Er nahm die Bewegung lediglich aus dem Augenwinkel wahr, aber trotzdem blieb ihm das Wort im Hals stecken.
    Er bewegte sich.
    Eine atemlose Sekunde lang registrierte Peters Gehirn jede Einzelheit seiner Umgebung wie durch ein Vergrößerungsglas.
    Der Schaufelbagger fing an, rückwärts zu rollen.
    »Daddy, Dadiiiiiiiiii!« Starr vor Schrecken umklammerte Andy das Steuer.
    Peter konnte sich nicht erinnern, dass seine Füße den Boden berührt hätten. Er wusste nur, dass er während seines Sprints darum gebetet hatte, dass die Räder gegen einen Felsen oder in ein Loch fahren sollten oder der Gang blockieren sollte, bevor der Bagger die Kante erreichte. Doch unaufhörlich näherte sich Andy dem Abgrund.
    Eine Stimme in seinem Kopf schrie laut!
    Nicht auch noch mein Sohn! Himmel, nein!
    Es ging alles blitzschnell – der angsterfüllte Schrei, das leichte Kippen der Maschine, ein erneuter Aufschrei, die Schritte der anderen, die ihm nachrannten. Peter setzte zu einem gewaltigen Satz an. Wenn er das Führerhaus verfehlte, würden ihn die schwarzen Reifen in Grund und Boden malmen. Sein Kopf explodierte vor Schmerzen, als er gegen die Hebel krachte. Seine Beine hingen irgendwo hinter ihm. Dummerweise kletterte Andy auf ihn, um ihn hereinzuziehen. Mit der Hand hämmerte Peter auf die Fußbremse. Keine Reaktion. Genauso gut hätte er gegen eine Steinwand schlagen können. Das Monster rollte ungerührt weiter.
    Die Stimme in seinem Kopf schrie noch lauter. Gott, halte das Ding auf!
    Peter schrie Andy zu, sich an seinem Hals festzuhalten.
    Connie und Sparky rannten neben dem rollenden Ungetüm her und schrien, dass er abspringen sollte. Jackie schleuderte einen größeren Felsen vor eines der Hinterräder.
    Als die Maschine weiterrollte, zog Peter seine Beine unter sich, klemmte Andys Beinchen mit seinen Armen fest gegen sich und spannte die Muskeln, um bei dem Sprung aus der Kabine nicht von den riesigen Rädern erfasst zu werden.
    Flach wie ein Pfannkuchen schlug er auf dem Boden auf, das Gesicht im Dreck. Doch trotz aller Schmerzen war nur wichtig, dass Andy sicher auf ihm saß und er festen Boden unter sich spürte.
    Andy heulte, und die anderen halfen ihnen auf. Er hörte, wie Connie »Gott sei Dank« sagte und Sparky Jackie zurief, dass er es geschafft hätte. Aber es klang gedämpft wie in dichtem Nebel. Jemand löste den Kleinen von ihm. Alles schmerzte. Sparky half Peter auf die Füße.
    In letzter Sekunde hatte Jackie einen Granitfelsen unter das Hinterrad werfen können, sodass die Maschine kurz vor dem zwanzig Meter hohen Klippenrand zum Stillstand gekommen war. Der Bagger hing etwas schief, und man konnte die Unterseite sehen.
    Peter drückte Andy an sich. Der Junge weinte, und Connie rieb ihm tröstend den Rücken. Peter tastete nach Jackies Hand, um ihm zu danken. Lächelnd deutete Jackie mit dem Daumen nach oben. Doch der Bagger interessierte ihn noch sehr viel mehr. Er rammte einen weiteren Stein unter das Rad und inspizierte die Unterseite.
    »Daddy, w-w-weißt du, was?« Andys Stimme stockte.
    Peter küsste ihn auf den Hals und sprach ein stummes Dankgebet. »Es ist ja gut, es ist ja alles gut.«
    »Ich habe mit Hebeln gespielt … da ist er plötzlich hochgesprungen und losgefahren.«
    Peter registrierte eine rote Aufschrift auf der Motorhaube. L’ IL B ITCH .
    »Ich hasse den blöden Bagger.« Andy vergrub sein Gesicht an Peters Hals und begann erneut zu weinen. Peter verspürte einen Kloß im Hals.
    Mein Gott, dachte er, um ein

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