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Der Ruf der Steine

Der Ruf der Steine

Titel: Der Ruf der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Goshgarian
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schlimmeren Handlungen fähig sein könnte.
    Um halb fünf war das Haus gelüftet, und Lambkin war wieder heil. Peter hatte zwar immer noch etwas weiche Knie, aber er fühlte sich deutlich besser. Zusammen mit Andy stand er unten auf dem Anleger, als das Wassertaxi mit den drei Freiwilligen von Earthwatch festmachte.
    Constance Lambert – Ich unterrichte Mathematik in Stamford, Conn. Ich bin zweiunddreißig und lese und fotografiere gern. Ich nehme zum ersten Mal an einem archäologischen Projekt teil und freue mich auf neue Erfahrungen.
    Virginia »Sparky« Mendota-Kelleher – Ich bin siebenundzwanzig und leite in Santa Barbara ein Bistro, das Scallion’s. Von Archäologie verstehe ich nichts, aber ich erhoffe mir spannende Erkenntnisse über alte Kulturen. Neben vielem anderen beschäftige ich mich besonders mit Astrologie, Ernährung und Seeottern.
    Jackie Kelleher – Ich bin sechsundzwanzig und studiere im letzten Jahr Wirtschaftswissenschaften an der University of California in Santa Barbara. Ich stamme aus Detroit. Ich bin gern an der frischen Luft und habe in den Ferien häufig auf Baustellen gearbeitet. Eine archäologische Grabung ist für mich Neuland, aber Indiana Jones fand ich schon immer klasse. Besonderen Spaß habe ich an Bodybuilding, am Surfen und an Abenteuertouren.
    Diese Reise ist unsere Hochzeitsreise.
    Was für ein zusammengewürfeltes Team!, dachte Peter. Eine Dozentin, ein New-Age-Beachboy und seine makrobiotisch angehauchte, weissagende Braut! Ob Sir Arthur Evans mit solchen Typen bei der Ausgrabung in Knossos weit gekommen wäre? Er faltete den Brief mit den Lebensläufen und steckte ihn ein. Auf jeden Fall war dieses Team besser als keines, und angesichts seiner angegriffenen Seelenlage war ihm die Gesellschaft Gleichaltriger sehr willkommen.
    Strahlend vor Erwartung kletterte Jackie als Erster aus dem Boot. Lockeres blondes Haar, ausgeprägte Kinnmuskeln, die energisch einen Kaugummi bearbeiteten, eine Menge weißer Zähne und eine spiegelnde Sonnenbrille. Dazu abgeschnittene Jeans, rote Hosenträger, offen stehendes blaues Hemd, rotes T-Shirt und weiße Baseballschuhe – ein Li’l Abner in gigantischen Babyschuhen. Auf der Schulter balancierte er einen Kasten Moosehead-Bier, und die freie Hand reichte er seiner Frau Sparky, die in einer weit geschnittenen schwarzen Hose, einem übergroßen weißen T-Shirt voll schwarzer Fußabdrücke und roter Weste aus dem Boot stieg. In der Hand hielt sie eine halb leere Bierflasche. Magentarote Haarsträhnen, eine rote Sonnenbrille und ein rubinfarbener Knopf in der Nase vervollständigten das Bild.
    Jackie schüttelte Peter kraftvoll die Hand. »Hier wird ja ganz schön gebaut. Was soll das werden?«
    Der junge Mann wirkte äußerst erfrischend. »Ein Freizeitzentrum.«
    »Aha. Ich liebe Baumaschinen!«
    »Dann bist du hier richtig! Man hat uns einen Case 580 Schaufelbagger mit Hebevorrichtung zur Verfügung gestellt. Kennst du dich damit aus?«
    »Einen A 580? Darauf bin ich praktisch groß geworden. Mein alter Herr in Detroit besitzt eine Baumaschinenfirma. Ich habe sogar den Führerschein auf dem A 580 gemacht.«
    »Na wunderbar, dann können wir dich gut gebrauchen«, sagte Peter.
    Earthwatch hatte ihn informiert, dass Jackie und Sparky bei der Atlantis-Expedition in Santorin, wo nach den Überresten minoischer Schiffe getaucht wurde, leider keinen Platz mehr bekommen hatten. Connie hatte sich zuerst um Machu Picchu beworben, aber auch diese Expedition war ausgebucht gewesen. Dagegen war Peters Angebot ziemlich mager: Für 2700 Dollar bot er lediglich einen Schaufelbagger, drei Steinquader und zwanzig Tage lang mindestens acht Stunden graben und sieben. Falls Jackie auf den Temple of Doom gehofft hatte, so musste er ihn enttäuschen.
    Connie trug Jeans und einen weißen Pullover. Ihr Haar war rot wie die Morgensonne, die Lippen voll und gut geformt, und die hellgrünen Augen strahlten. Als Peter ihr die Hand schüttelte, schrumpfte er innerlich in sich zusammen. Attraktive Frauen schüchterten ihn ein. Doch der große Diamantring an Connies Finger ließ ihn aufatmen. Zumindest war sie nicht mehr zu haben.
    »Ist das die Insel mit dem berühmten Geist?«, fragte Sparky. »In dem Buch von Robert Frost, das wir lesen sollten, wurde eine schwarze Witwe erwähnt.«
    »Du meinst bestimmt Edward Rowe Snows Die Inseln in der Hafenbucht von Eoston. « Zusammen mit einigen Schriften über Ausgrabungsmethodik, Kolonialzeit und die Geschichte der

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