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Der Ruf der Steine

Der Ruf der Steine

Titel: Der Ruf der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Goshgarian
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Gesetz ist ihm nichts heilig.«
    »Was muss man tun, damit etwas zum National Monument erklärt wird?«, fragte Sparky.
    »Dazu müssten sich die Steine auf staatlichem Grund und Boden befinden«, erklärte Peter. »In diesem Fall können wir jedoch nichts ausrichten. Absolut nichts. Die Steine sind Fane Hatchers Privateigentum.«
    »In meinen Augen ist das kriminell!«, erklärte Connie. »Weshalb interessiert er sich denn nicht für die Steine?«
    »Weil er ein Geschäftsmann ist.«
    Sieben Tage. In diesem Zeitraum wurde einst die Welt erschaffen. In derselben Sekunde klickte es in Peters Kopf.
    »Was werden wir jetzt tun?«, fragte Jackie. Er wirkte niedergeschlagen und machte den Eindruck, als ob er sich ganz persönlich von Hatcher hereingelegt fühlte.
    In diesem Moment vernahm Peter ein leises Flüstern in seinem Kopf.
    Er drehte sich um und betrachtete den Steinkreis. Mehr Bestätigung brauchte er nicht. Er wollte nie mehr daran zweifeln.
    Drei Viertel des Hügels waren abgegraben, doch der Rest war immer noch imposant. Der weiße Kalkstein ragte zur Hälfte aus dem Hügel hervor, und die Wünschelrute krönte die Stelle, an der sie mit dem Graben begonnen hatten.
    Eine Anordnung von stiller Größe. Wie große Kunst.
    Er nickte in Richtung auf den restlichen Hügel. »Wir werden das fehlende Stück des Kreises aufdecken.«
    »Gut.« Prompt erwachte Jackies Eifer. »Und dann werden wir die Steine aufrichten.«

 

    27
    »Demnach werden wir die Löcher mit dem Bagger ausheben?«, erkundigte sich Jackie.
    »Richtig«, antwortete Peter.
    »Aber du hast doch gesagt, dass darunter menschliche Überreste oder Artefakte liegen könnten.«
    »Genauso gut könnte man Zähne mit dem Brecheisen reparieren«, kritisierte Connie. »Wir werden genau das zerstören, was wir eigentlich retten wollten.«
    »Wie können wir die Steine ohne Funde datieren?«, fragte Sparky. »Welchen Sinn macht diese Aktion?«
    Natürlich hatten sie allesamt Recht, dachte Peter. Womöglich gingen wertvolle Beweise verloren. Selbst bei großzügigster Betrachtung gab es keinen vernünftigen Grund für sein Vorhaben. »Wir werden beides tun – graben und gleichzeitig rekonstruieren«, erklärte er mit leiser Stimme.
    Es war fast zehn Uhr. Andy lag längst im Bett. Sie saßen zu viert auf der Veranda und tranken Bier und Wein. Eine Schale mit Obst stand auf dem Tisch, und über ihren Köpfen hing der Mond wie das Abbild einer Schöpfkelle am dunklen Nachthimmel. Wie eine Baggerschaufel, dachte Peter.
    Ein Teil von Peter weilte längst wieder auf der Klippe. »Sieben Tage sind viel zu kurz, um Beweise sorgfältig zu sichern. Das würde Wochen dauern«, erklärte er. »Aber ein Kreis aufrecht stehender Steine könnte Hatcher vielleicht bremsen.«
    »Er wird sich nicht darum scheren. Er will nur seine Kirche, und sonst nichts«, meinte Jackie.
    »Was soll uns das bringen?«, fragte Connie. »Der Mann kennt doch nur sein Geschäft.«
    »Das amerikanische Stonehenge«, sagte Peter.
    »Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz folgen«, erwiderte Connie.
    »Erinnerst du dich, wie Hatcher bei dieser Formulierung reagiert hat? In sieben Tagen können wir die Steine aufrichten, und dann benachrichtigen wir die Presse.«
    »Und was soll das bewirken?«
    »Als Geschäftsmann ist Hatcher auf ein positives Presseecho angewiesen. Stellt euch doch nur die Schlagzeile vor: K INGDOM H EAD  – das S TONEHENGE A MERIKAS . Ganz gleich, ob der Kreis nun echt oder falsch ist – er kann das Kasino um die Steine herum errichten oder den Kreis in eine Bar integrieren. Das ist auf jeden Fall spannender als eine Kirche. Und die Kosten für die Restaurierung spart er außerdem, weil wir ihm sein Stonehenge auf einem goldenen Tablett servieren werden. Die Presse wird uns aus der Hand fressen, und wir schinden etwas Zeit, um vielleicht doch noch endgültige Beweise zu erarbeiten.«
    »Aber wenn wir alles auf den Kopf stellen?«, fragte Connie.
    »Irgendetwas wird auf jeden Fall in unserem Sieb hängen bleiben.«
    Sie diskutierten noch eine Weile, doch zum Schluss gewann Peter ihre Zustimmung. Welche Möglichkeit hätten sie auch sonst gehabt? Bevor sie zu Bett gingen, fragte Jackie: »Und wie werden wir sie aufrichten?«
    »Mit Seilen und der Hebevorrichtung des Baggers.«
    »Das soll wohl ein Witz sein! Ohne Kran geht da gar nichts.« Mit diesen Worten ging er ins Haus, und Sparky folgte ihm.
    Connie und Peter blieben im Dunkel zurück. Die Kerze im Windlicht war fast

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