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Der Ruf der Steine

Der Ruf der Steine

Titel: Der Ruf der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Goshgarian
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wie leicht und mühelos er die Maschine durch alle Stellungen und Programme manövrierte. Als ob er von ihr gesteuert würde und nicht umgekehrt. Er war wie berauscht.
    Er schaltete die Scheinwerfer ein und rollte zu dem Stein, den sie zuerst ausgegraben hatten. Wie eine gefallene Götterstatue lag er auf der Erde. Geschickt bewegte Peter die verschiedenen Hebel, bis sich die Schaufel dahinter ins Erdreich grub, wo der Stein einst gestanden hatte. Ja, er musste Connie Recht geben. Bei dieser Aktion zerstörte er alle kleineren Artefakte in situ. Aber es war ihre einzige Chance. Irgendetwas würde schon auftauchen, damit er der Welt den Beweis liefern konnte. Dann würde er Hatcher mit der Nase darauf stoßen. Und Merritt auch.
    Er sprang aus dem Führerhaus, um das Loch in Augenschein zu nehmen. Das Erdreich der Klippenoberfläche war sehr viel härter als der Sandhügel, den sie bisher abgegraben hatten. Außerdem hatte die Schaufel eine Menge kleinerer Feldsteine zutage gefördert. Natürlich, die Befestigungssteine des Megalithen.
    Er schätzte die Größe des Lochs und sprang noch einige Male von der Maschine, um das Ergebnis mit der Schaufel nachzubessern. Als er fast einen Meter tief gegraben hatte, befestigte er die Höhlung mit den kleineren Feldsteinen. Gar zu gern hätte er das Erdreich durchwühlt, aber das musste warten.
    Um ein Uhr hatte er die Basis so weit ausgestaltet, dass er zufrieden war. Nach zweistündiger Arbeit war er schweißüberströmt, und seine Muskeln schmerzten, aber müder fühlte er sich nicht. Abgesehen vom Abendessen auf der Terrasse, hatte er seit dem frühen Morgen unablässig gearbeitet. Er hätte erschöpft sein müssen, aber stattdessen fühlte er sich beschwingt und stark. Dieser Ort verfügte wahrlich über magische Kräfte. Noch in der kleinsten Zelle seines Körpers fühlte er sie. Sein Kopf war klarer denn je.
    Mit vorgestreckter Gabel schob er den Stein nach vorn, bis er den Rand des Lochs ein Stück weit überragte. Dann schwang er die Maschine herum und hob das Kopfende des Steins mit dem äußersten Rand der Schaufel einen knappen halben Meter an. Er sprang ab und schlang das Kunststoffseil mehrere Male um den Stein. Anschließend senkte er ihn wieder ab, wendete die Maschine und befestigte das Tau mit einem fünffachen Knoten an der Hebevorrichtung. Als er den Hebel bis zum Anschlag zurückschob, hob sich der Stein wie eine Rakete in die Senkrechte.
    Plötzlich krachte es, als ob der Blitz eingeschlagen hätte.
    Im Licht der Scheinwerfer stand der Riese aufrecht, und die Taue umzingelten ihn wie gelbe Schlangen. Der Knoten war gerissen. Peter sprang von der Maschine herunter. Der Stein hing mit einer Neigung von fünfzehn Grad in dem Loch, in dem der unterste Teil bereits Halt gefunden hatte.
    Einige Sekunden lang fürchtete er, dass der Stein umstürzen könnte, aber der Sockel hatte ihn bereits fest im Griff. Rasch griff er nach der Schaufel und arbeitete ungefähr eine halbe Stunde an der Seite, wo die Umrandung eingestürzt war.
    Dann ging er um den Stein herum und überlegte, wo und wie er die Gabel noch einmal ansetzen sollte. Um den Riesen in die Senkrechte zu bugsieren, musste er ihn erneut befestigen und ihn so lange vor und zurück bewegen, bis er seinen Platz fand. Während er sein weiteres Vorgehen plante, stützte er sich unbewusst mit der flachen Hand gegen den Megalithen.
    Nach dem jahrelangen Schlaf fühlte er sich feucht und kalt an.
    Versonnen stand Peter eine ganze Weile so da, bis ihn plötzlich ein heißes Gefühl durchpulste. Es war verrückt. Er wusste es. Ein zwölf Tonnen schwerer Monolith aus blauem Granit! Es war undenkbar. Aber er konnte sich nicht länger zurückhalten. Er drückte seine Schulter gegen das überhängende Ende des Steins und spürte die ungeheuere Masse, die ihn zu Brei zerquetschen konnte.
    Mit aller Kraft stemmte er sich dagegen.
    Die Reaktion war fast nicht zu spüren.
    Weeeeeoooooo! Ein Schlag durchfuhr ihn.
    Er holte tief Luft und konzentrierte sich mit aller Macht. Dann stemmte er seine Schulter und seine Hände erneut mit geballter Kraft gegen den Stein und drückte stöhnend mit geschlossenen Augen und zusammengepressten Lippen dagegen. Die Muskeln seiner Schenkel wölbten sich, und die Sehnen am Hals spannten sich wie Ankertaue. Sein Körper bebte vom Kopf bis zu den Zehen, während er gegen die gewaltige Masse ankämpfte. Und dann spürte Peter erneut einen winzigen Ruck, spürte, wie der Stein unter dem Druck ein

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