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Der Ruf der Steine

Der Ruf der Steine

Titel: Der Ruf der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Goshgarian
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Rauchsäule und Linda mit weit ausgebreiteten Armen.
    GIB IHN MIR!
    Wimmernd starrte er auf seine Hand, die den Horngriff so fest umklammerte, als ob er daran festgeschweißt wäre.
    Ich werde zu dir kommen, Peter. Ich komme zurück.
    Jeder Herzschlag schmerzte. »Andy«, hörte er sich flüstern.
    Gib ihn mir.
    Warum tat sie das? Er war doch auch ihr Sohn.
    LOS!
    Die Klinge blitzte wie Feuer.
    »Im gesamten Universum gibt es nichts Grausameres.«
    Die Ader an Andys Hals pulsierte. Sieh ihn dir an, sagte die geheimnisvolle Stimme, sieh deinen kleinen Jungen an. Du liebst ihn. Du liebst ihn.
    Los! Los!
    Der Pulsschlag des Pfirsichs.
    Der Pulsschlag.
    Der Pulsschlag der Liebe.
    Nein, Linda, N EIN , ICH KANN MEINEN S OHN NICHT TÖTEN .
    Seine Finger öffneten sich, als ob sie den Teufel gepackt gehalten hätten, und das Messer fiel zu Boden.
    »Daddy, was machst du da?« Erschrocken blickte Andy sich um.
    Peter schüttelte den Kopf und schob das Messer mit dem Fuß unter das Bett. »Zeit zum Aufstehen!«
    »Warum schaust du mich so an? Weinst du?«
    Er rieb seine Augen. »Ich bin nur ein wenig müde.« Sie war fort, aber sein Kopf fühlte sich versengt an. Peter küsste Andy auf die gerötete Wange und den Hals. »Ich liebe dich, kleiner Mann. Ich liebe dich sehr.«
    »Ich liebe dich auch. Du hast dich geschnitten.«
    Erschrocken besah sich Peter den Schnitt in seinem Daumen. Er hatte die Schneide nicht einmal gespürt. Er leckte das Blut ab. »Es ist nur ein Kratzer.«
    »Dad, fahren wir heute nach Hause?«
    »Nein, Andy, aber in einer Woche.«
    »Aber ich möchte heute wegfahren. Ich habe Angst. Ich mag die Insel nicht.« Weinerlich verzog er das Gesicht.
    Peter drückte ihn an sich. »Dir wird nichts passieren, mein Sohn. Nichts. Das verspreche ich.«
    Andy schob Peter weg. »Du erdrückst mich ja.«
    »Es ist bald vorbei.«
    Andy sah ihn merkwürdig an. »Aber, Dad …«
    »Kein ›Aber, Dad‹. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns.« Er sah auf die Uhr. »Wir müssten schon sehr viel weiter sein.«
    »Aber, Dad.«
    »Zieh dich an, Andy.«
    »Weinst du ganz bestimmt nicht?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    Sie trafen sich mit den anderen am Frühstückstisch und machten sich nach einer kurzen Mahlzeit gemeinsam auf den Weg zur Klippe.
    Unterwegs rebellierte Peters Magen mehr und mehr. Im Leben war Linda stets eine scharfsinnige Frau gewesen und hatte vieles erahnt. Ihre innere Stimme hatte sie stets gewarnt, wenn etwas nicht in Ordnung war – wenn Peter log oder versuchte, etwas vor ihr zu verbergen. Egal, ob es um schlimme Neuigkeiten oder um ein Geburtstagsgeschenk ging – man konnte nichts vor ihr verbergen. Sie registrierte die kleinsten Regungen und jede Veränderung im Tonfall. Womöglich hatte sie ja besondere Antennen für die Pheromone ihrer Mitmenschen. Keine Ahnung, wie sie es anstellte, alle Geheimnisse zu erspüren. Wahrscheinlich kannte sie seine Pläne lange, bevor er zum ersten Mal seinen Fuß auf diese Insel gesetzt hatte. Und sie wusste auch, dass er ihr Andy niemals überlassen würde, dass er ihn niemals opfern würde. Mochte die Belohnung auch noch so verlockend sein.
    Und nun fürchtete er sich vor ihrer Reaktion auf seine ablehnende Haltung.
    »Was zum Teufel …« Mit offen stehendem Mund starrte Jackie auf den einen aufrecht stehenden Koloss.
    »Ich habe ihn in der vergangenen Nacht aufgerichtet.« Peter erklärte ausführlich, wie er den Stein an der Gabel befestigt hatte. Die halbe Nacht hatte er allein damit zugebracht, die entsprechenden Hebel und Manöver des Baggers zu erlernen, damit er sich nicht bei der Arbeit selbst umbrachte. Wieder und wieder hatte er den Stein verschieben müssen, die Höhlung immer wieder ausschaufeln und die Basis erneut befestigen müssen. Und so weiter, und so weiter. Am aufreibendsten war es gewesen, den Monolithen in die Senkrechte zu bugsieren. Bis zum Beginn der Morgendämmerung hatte er gearbeitet. Es erstaunte ihn, wie leicht ihm alle diese Lügen über die Lippen gingen. Er versprach sich kein einziges Mal, und seine Zuhörer zollten ihm großen Beifall.
    »Ich habe ganze zwei Wochen gebraucht, bis ich alle Manöver konnte«, sagte Jackie.
    »Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg«, erwiderte Peter.
    »Demnach hast du aber einen mächtigen Willen.«
    Während die anderen den Stein von allen Seiten in Augenschein nahmen, fiel Peters Blick auf das aufgehäufte Erdreich und die ausgegrabenen Steine. Nein, sich selbst hatte er nicht verraten. Aber

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