Der Ruf Der Trommel
andere mir die Brust fest mit einem glitschigen Öl einrieb.
»Halt! Das kitzelt! Halt, sage ich!«
Er störte sich nicht daran. Ich wand mich wie verrückt und versuchte, ihm zu entkommen, doch er war viel kräftiger als ich.
»Halt still«, sagte er, und seine Finger, vor denen es kein Entkommen gab, rieben mich fest zwischen meinen kitzeligen Rippen, unter meinem Schlüsselbein, um und unter meinen empfindlichen Brüsten ein, fetteten mich so gründlich ein wie ein Spanferkel, das man für den Spieß vorbereitet.
»Du Schuft!« sagte ich kichernd und atemlos vor Anstrengung, als er mich losließ. Ich roch nach Pfefferminze und Kampfer, und meine Haut strahlte vom Kinn bis zum Bauch Hitze aus.
Er grinste mich an, befriedigt und ohne eine Spur von Reue.
»Das machst du mit mir auch, wenn ich krank bin«, warf er ein und rieb sich die Hände am Handtuch ab. »Wie du mir, so ich dir, aye?«
»Ich bin aber nicht krank. Ich habe noch nicht einmal einen Schnupfen!«
»Das kommt schon noch, nachdem du die ganze Nacht draußen warst und in nassen Kleidern geschlafen hast.« Er schnalzte mißbilligend mit der Zunge wie eine schottische Hausfrau.
»Das hast du natürlich noch nie getan, nicht wahr? Wie oft hast du dich schon vom Schlafen im Freien erkältet?« wollte ich wissen. »Lieber Himmel, du hast sieben Jahre in einer Höhle gelebt!«
»Und habe drei davon mit Niesen verbracht. Außerdem bin ich ein
Mann«, fügte er vollkommen unlogisch hinzu. »Willst du nicht lieber dein Nachthemd anziehen, Sassenach? Du hast keinen Faden am Leib.«
»Das habe ich schon bemerkt. Von nassen Kleidern und Kälte wird man nicht krank«, informierte ich ihn und suchte unter dem Tisch nach der heruntergefallenen Decke.
Er zog beide Augenbrauen hoch.
»Ach nein?«
»Nein.« Ich kroch rückwärts unter dem Tisch hervor und hielt dabei die Decke fest. »Ich habe dir schon einmal gesagt, daß es Erreger sind, von denen man krank wird. Wenn ich keinem Erreger ausgesetzt war, werde ich auch nicht krank.«
»Ah, Errrreger«, sagte er. Es klang, als rollte er eine Murmel im Mund herum. »Himmel, hast du einen schönen, fetten Hintern! Warum werden die Leute dann im Winter eher krank als im Frühling? Die Erreger vermehren sich wohl in der Kälte?«
»Nicht ganz.« In absurder Befangenheit breitete ich die Decke aus und wollte sie mir wieder um die Schultern legen. Doch ehe ich mich darin einwickeln konnte, hatte er mich am Arm gepackt und mich an sich gezogen.
»Komm her«, sagte er überflüssigerweise. Bevor ich etwas sagen konnte, hatte er mir kräftig auf den nackten Hintern geklatscht, mich umgedreht und mich heftig geküßt.
Er ließ los, und ich wäre fast hingefallen. Ich warf die Arme um ihn, und er faßte mich um die Taille und stützte mich.
»Ist mir egal, ob es Erreger sind oder die Nachtluft oder weiß der Teufel was«, sagte er und blickte mich streng von oben herab an. »Es kommt nicht in Frage, daß du krank wirst, und damit Schluß. Und jetzt schlüpfst du sofort in dein Nachthemd, und dann ab ins Bett mit dir!«
Er fühlte sich furchtbar gut an in meinen Armen. Das glatte Leinen seiner Hemdbrust lag kühl an meinen glühenden, eingeriebenen Brüsten, und obwohl sich die Wolle seines Kilts an meinen nackten Beinen und meinem Bauch weitaus kratziger anfühlte, war sie doch ebenfalls alles andere als unangenehm. Ich rieb mich langsam an ihm wie eine Katze an einem Pfosten.
»Ab ins Bett«, sagte er noch einmal und klang schon etwas weniger streng.
»Mmmm«, sagte ich und machte es hinreichend klar, daß ich nicht vorhatte, mich allein dorthin zu begeben.
»Nein«, sagte er und wand sich sacht. Ich nahm an, daß er sich befreien
wollte, doch da ich nicht losließ, verschärfte die Bewegung nur die Lage zwischen uns.
»Mm-hmm«, sagte ich und hielt ihn fest. Ich war zwar betrunken, doch es war mir dennoch nicht entgangen, daß Duncan zweifellos die Nacht auf dem Teppich vor dem Herd verbringen würde und Ian im Rollbett. Und ich fühlte mich zwar im Augenblick einigermaßen ungehemmt, doch so weit ging dieses Gefühl dann doch nicht.
»Mein Vater hat gesagt, ich soll nie eine Frau übervorteilen, die zuviel getrunken hat«, sagte er. Er hatte aufgehört, sich zu winden, fing jetzt aber wieder damit an, langsamer, als könnte er es nicht verhindern.
»Ich habe nicht zuviel getrunken«, versicherte ich ihm. »Außerdem -« Ich wand mich meinerseits langsam und geschmeidig. »Ich habe gedacht, man ist nicht
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