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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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zuckten wachsam, doch Jamie schien nicht vorzuhaben, mich auszuschimpfen oder über Bord zu werfen. Statt dessen bückte er sich und sah mich stirnrunzelnd im Licht der schwankenden Laterne an.
    »Wie fühlst du dich, Sassenach? Ich kann nicht sagen, ob du wirklich grün bist oder ob es nur das Licht ist.«
    »Mir geht’s gut. Ein bißchen wacklig vielleicht.« Mehr als nur ein bißchen - meine Hände waren immer noch klamm, und ich wußte, daß meine zitternden Knie mich nicht tragen würden, falls ich versuchte aufzustehen. Ich schluckte fest, hustete und schlug mir auf die Brust.
    »Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber es fühlt sich so an, als wäre mir der Ring im Hals steckengeblieben.«
    Er blinzelte mich nachdenklich an und wandte sich dann an Fergus, der aus der Kabine aufgetaucht war und abwartend neben uns stand.
    »Frag den Kapitän, ob er mir kurz seine Pfeife leiht, Fergus.« Er wandte sich ab, zog sich das Hemd über den Kopf und verschwand seinerseits nach achtern. Einen Augenblick später kehrte er mit einem Becher Wasser zurück.
    Ich griff dankbar danach, doch er hielt ihn außer Reichweite.
    »Jetzt noch nicht Sassenach«, sagte er. »Hast du sie? Aye, danke, Fergus. Jetzt hol einen leeren Eimer, ja?« Er nahm dem verblüfften Fergus die verdreckte Pfeife ab, fuhr mit dem Daumen in den Kopf und begann, die verbrannten, klebrigen Rückstände abzukratzen.
    Er drehte die Pfeife um und klopfte sie über dem Wasserbecher aus. Braune Flocken und feuchte Krümel halbverbrannten Tabaks rieselten herab, und er rührte sie mit seinem geschwärzten Daumen ins Wasser. Als er mit seinen Vorbereitungen fertig war, warf er mir über den Becherrand hinweg einen ausgesprochen unheilsschwangeren Blick zu.

    »Nein«, sagte ich. »O nein.«
    »O doch«, sagte er. »Komm schon, Sassenach, danach geht’s dir besser.«
    »Ich… warte lieber«, sagte ich. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Trotzdem danke.«
    Fergus war inzwischen mit dem Eimer zurückgekehrt und zog die Augenbrauen hoch. Jamie nahm ihm den Eimer ab und stellte ihn geräuschvoll auf den Boden.
    »So habe ich es auch schon gemacht, Sassenach«, informierte er mich, »und es ist eine größere Schweinerei, als du denkst. Es ist außerdem nicht besonders angenehm auf dem Schiff, so dicht, wie wir hier aufeinanderhocken, aye?« Er legte mir eine Hand auf den Hinterkopf und hielt mir den Becher an die Lippen. »Das hier geht schnell. Komm schon, ein kleiner Schluck genügt.«
    Ich preßte die Lippen fest zusammen; der Gestank aus dem Becher reichte schon aus, daß sich mir der Magen umdrehte, denn ich verband den Geruch des billigen Tabaks und den Anblick der widerlichen Flüssigkeit, in der die Krümel schwammen, mit dem Gedanken an Kapitän Freemans braune Speicheltropfen auf den Planken.
    Jamie verlor keine Zeit mit Diskussionen oder Überredungsversuchen. Er ließ einfach meinen Kopf los, kniff mir die Nase zu, und als ich den Mund zum Atmen öffnete, schüttete er den übelriechenden Inhalt des Bechers hinein.
    »Mmmfff!«
    »Schlucken«, sagte er, hielt mir fest die Hand vor den Mund und ignorierte sowohl die Tatsache, daß ich mich verzweifelt wand, als auch meine erstickten Protestlaute. Er war viel stärker als ich, und er hatte nicht die Absicht, mich loszulassen. Ich hatte die Wahl zwischen schlucken oder ersticken.
    Ich schluckte.
     
    »So gut wie neu.« Jamie polierte den Silberring an seinem Hemdschoß fertig, hielt ihn hoch und bewunderte ihn im Schein der Laterne.
    »Das kann man von mir nicht behaupten«, erwiderte ich kalt. Ich lag zusammengesunken auf dem Deck, das trotz der ruhigen Strömung immer noch ganz leicht unter mir zu schlingern schien. »Du bist ein ausgewachsener, waschechter, sadistischer, verdammter Schweinehund, Jamie Fraser.«
    Er beugte sich über mich und strich mir das feuchte Haar aus der Stirn.

    »Kann schon sein. Wenn es dir so gut geht, daß du mich beschimpfen kannst, Sassenach, dann wirst du’s überleben. Ruh dich ein bißchen aus, aye?«
    Nachdem die Aufregung vorüber und die Ordnung auf dem durchwühlten Schiff wiederhergestellt war, hatten sich die anderen Männer in die Kabine begeben, um sich mit Hilfe einer Flasche Apfeltrester zu erholen, die der Kapitän vor den Piraten gerettet hatte, indem er sie in das Wasserfaß fallen ließ. Ein kleiner Becher dieses Getränks stand neben meinem Kopf auf dem Deck; mir war immer noch zu schummrig, um ans Schlucken auch nur zu denken, doch der

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