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Der Ruf Der Walkueren

Der Ruf Der Walkueren

Titel: Der Ruf Der Walkueren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Kunz
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seinen Händen und ihren Atem an seiner Wange zu spüren und dasselbe Begehren in ihren Augen zu lesen. Er wollte sie so heftig, dass er wie gelähmt war und nicht wusste, was er tun sollte. Er kämpfte um sein Leben auf einem Schlachtfeld, dessen Regeln ihm unbekannt waren. Zu seinem Erschrecken sehnte er sich danach zu verlieren. Noch nie war er sich gleichzeitig so unbesiegbar und so ohnmächtig vorgekommen.
    Ihr erging es nicht anders. Ihr war flau im Magen, und sie wollte nichts lieber, als weit fort sein, und doch bekam sie ihre Hände nicht unter Kontrolle. Sie tastete über seine Haut und traf plötzlich auf eine weiche Stelle. »Ihr seid nicht überall hürnen«, sagte sie überrascht.
    »Wie kann das sein? Ich bin im Drachenblut untergetaucht!«
    »Dreht Euch um!« Mit ihren Fingern fuhr sie die Form des weichen Flecks nach. »Es sieht aus wie ein Ahornblatt. Vermutlich ist es Euch unbemerkt auf den Rücken gefallen.«
    Sigfrid fluchte. Sollte er zurückkehren, um die Schwachstelle nachträglich mit Drachenblut zu tränken? Nein, das Blut war längst im Erdboden versickert. Es war ja auch nicht wichtig. Kein Feind würde seinen Rücken zu sehen bekommen.
    Er drehte sich wieder zu Brünhild um. Verlegen wandte sie den Blick ab. Er traute sich nicht, sie noch einmal anzufassen, denn diesmal konnte er sich nicht mit einer gedankenlosen Reaktion herausreden. Küss sie! , sagte der Ring. Lauf fort! Er entschied sich, sie zu küssen. Furchtsam zuerst, dann immer mutiger, und schließlich fegte Leidenschaft jede Vorsicht hinweg.
    Brünhild hatte sich beim Tode ihrer Eltern geschworen, niemals die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren, aber als sie seinen suchenden Mund spürte und die Lust von seinen Lippen schmeckte, wurden ihre Vorsätze wie von einer Springflut hinweggeschwemmt. Mit verzweifelter Leidenschaft umklammerte sie ihn und erwiderte seinen Kuss. Seit drei Jahren führte sie die Burg allein und trug die Verantwortung für alle, die von ihr abhängig waren, eine viel zu schwere Bürde für ein fünfzehnjähriges Mädchen. Für eine Weile konnte sie im Schutz von Sigfrids Armen untertauchen. Für eine Weile musste sie keine Pläne für das Anlegen von Wintervorräten machen und keine Streitigkeiten schlichten. Für eine Weile brauchte sie nicht mehr zu denken.
    Er begann, sie auszuziehen. »Nicht«, murmelte sie schwach und war doch selbst dabei, ihn zu entkleiden. Nackt standen sie schließlich voreinander und sahen sich mit kindlichem Staunen an. Sigfrid fand sie so schön, dass ein süßer Schmerz seine Brust zusammenzog. Schüchtern streichelte er ihre Brüste. Brünhild hielt die Augen geschlossen und atmete schnell und stoßweise, weil seine Berührungen ein Kribbeln in ihrem Bauch auslösten. Ihr Busen hob und senkte sich deutlich unter ihrem Atem; es erregte ihn, wie ihre schwellenden Formen sich immer wieder gegen seine Handflächen schmiegten. Auch ihre Hände gingen auf Erkundungsgang. Noch nie war sie einem Menschen so nahe gewesen. Es erschreckte sie, dass sämtliche Schutzwälle, die eine fünfzehnjährige Königin um sich errichten musste, wenn sie überleben wollte, wie morsches Holz brachen, und doch ließ sie sich willenlos in den Strudel der Leidenschaft ziehen, aus dem es kein Entrinnen gab.
    Ihre Hände glitten tiefer. Sie musste einfach wissen, wie es sich anfühlte, ihn   … da   … zu berühren. Ein wohliger Schauer überlief sie, als sie sein Geschlecht mit ihren Fingern umschloss. Sie fühlte, wie er sich aufbäumte und größer wurde   … nur, weil sie ihn berührt hatte! Sie wagte es, Sigfrid in die Augen zu sehen. Seine Pupillen hatten sich verschleiert, er keuchte unterdrückt. Offenbar bereitete ihm das, was sie tat, unendliche Lust. Das war der Augenblick, in dem sie wusste, dass er der Mann war, dem sie angehören wollte. Es war der Augenblick, in dem sie der Weisheit ihres hugi vertraute, der Augenblick, in dem sie die letzten Bedenken über Bord warf. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn, und dann sanken sie auf ein paar Felle und hielten sich im Arm und vergaßen die Welt ringsum.
    Seine Angst, etwas falsch zu machen, wich schon bald einem Gefühl von Zuversicht. Brünhild vertraute ihm. Es schien ihr nichts auszumachen, wenn er nicht gleich das Richtige tat. Es störte sie nicht, dass er übererregt ihren Eingang suchte, ehe er sich mit aller Sanftheit, die er in seiner Begierde aufbringen konnte, in sie schob. Er vertraute ihr ebenso

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