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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kaum noch drei Meter zwischen den beiden Booten lagen. Tate sah, dass Matthew den Kopf in ihre Richtung drehte, und spürte sein herausforderndes Grinsen.
    »Sieht aus, als ob er es auf ein Rennen anlegt«, bemerkte Ray.
    »Ach ja?« Breitbeinig baute sie sich vor dem Steuerrad auf und legte die Hand um den Gashebel. »Kann er haben.«
    »Gutes Mädchen.« Ray verließ die Brücke und rief nach Marla.
    »Okay, Lassiter«, murmelte Tate. »Halt dich fest.«
    Tate gab Gas und drehte das Steuer, bis sie die Mermaid hinter sich gelassen hatte. Sie jubelte laut auf, als sie die Kraft des Motors unter ihren Händen spürte. Die New Adventure war kein gewöhnlicher Cruiser, und Tate ließ ihrem Motor freien Lauf.
    Bei zwölf Knoten schnurrte die Maschine wie ein Kätzchen.
    Allerdings überraschte es Tate nicht, dass die Mermaid aufholte, denn das Boot war wie für ein Rennen gebaut. Als beide Buge auf gleicher Höhe lagen, überholte Tate wieder und beschleunigte auf fünfzehn Knoten.
    Noch einmal holte Matthew sie ein, und noch einmal steigerte Tate das Tempo, bis sein Bug hinter ihrem Heck zurückblieb. Triumphierend warf sie das Steuer hin und her, sodass das Boot zu tanzen begann, und kicherte leise vor sich hin, bis die Mermaid plötzlich wie eine Kugel an ihr vorbeischnellte.
    Als sie den Mund wieder zugeklappt hatte, lag Matthew bereits gut fünfzehn Meter vor ihr. Noch einmal gab sie Gas und holte alles aus dem Motor heraus. Das laute Lachen ihrer Mutter drang vom Bug zu ihr herüber, und Tate stimmte in ihr Gelächter ein, während sie weiter aufholte. Aber sosehr sie sich auch bemühte, die Mermaid blieb vorn.
    »Was für ein Boot«, sagte sie zu sich selbst. »Ein verdammt gutes Boot.«
    Als Matthew in einem weiten Kreis um sie herumsteuerte, konnte sie ihm ihre Niederlage einfach nicht übel nehmen.
    Verdammt, er verstand es immer noch, ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern.
     
    Am dritten Tag legten sie abends in Freeport an, gerade noch rechtzeitig, bevor ein Sturm mit prasselndem Regen und rauer See aufzog. An Bord der Mermaid war ein großes Essen mit LaRues Garnelenjambalaya als Hauptgericht geplant.
    Als die zweiten Portionen verteilt wurden, waren LaRue und Marla bereits tief in eine Diskussion über Kochrezepte versunken, während Buck und Ray wieder in ihre alten Streitereien über Baseball verfielen. Da Tate zu keinem der beiden Themen viel beizusteuern wusste, musste sie wohl oder übel mit Matthew als Gesprächspartner vorlieb nehmen und besann sich auf ihre Südstaatenmanieren. »Ich hatte ganz vergessen, dass du dich für Bootsbau interessierst«, begann sie. »Buck sagt, du hast die Mermaid selbst entworfen.«
    »Ja. Im Laufe der Jahre habe ich mit verschiedenen Formen experimentiert, und diese war die richtige für mich.« Er füllte seinen Teller nach. »Vermutlich wusste ich schon immer, dass ich eines Tages zurückkehren würde.«
    »Das wusstest du? Warum?«
    Er blickte auf und sah ihr in die Augen. »Weil ich nie zu Ende gebracht habe, was ich damals angefangen hatte. Hin und wieder muss dir doch der gleiche Gedanke gekommen sein.«
    »Nicht wirklich.« Von guten Manieren einmal abgesehen, erschien ihr zu lügen als relativ sichere Strategie. »Ich war anderweitig beschäftigt.«
    »Sieht ganz so aus, als ob das Akademikerleben zu dir
passt.« Er stellte fest, dass sie ihr Haar wie so oft zu einem dicken Zopf geflochten trug, was ebenfalls zu ihr passte. »Wie ich höre, müssen wir dich bald mit Dr. Beaumont anreden.«
    »Vor mir liegt noch eine Menge Arbeit.«
    »Mit dieser Sache für die Smithsonian Institution vor ein paar Jahren hast du dir einen guten Namen gemacht.« Ihren überraschten Gesichtsausdruck quittierte er mit einem Schulterzucken. »Ray und Marla haben mich informiert.« Er erwähnte nicht, dass er sich eine Ausgabe der Zeitschrift gekauft und den fünfseitigen Artikel zweimal gelesen hatte. »Sie platzten fast vor Stolz, dass du die Funde von dem uralten griechischen Schiff untersucht hast.«
    »Natürlich habe ich die Expedition nicht geleitet, sondern gehörte nur zum Team. Einer meiner Professoren, Hayden Deel, war der Chefarchäologe«, erzählte sie. »Er ist genial. Mit ihm habe ich auch bei meinem letzten Auftrag auf der Nomad zusammengearbeitet.«
    »Davon habe ich ebenfalls gehört.« Es schmeckte ihm immer noch nicht, dass sie an einer VanDyke-Operation beteiligt gewesen war. »Ein Raddampfer.«
    »Richtig. Zum Tauchen lag er zu tief. Wir haben Computer und

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