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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die Frau, die offenbar nicht ernsthaft an ihm interessiert war, zur Wehr zu setzen.
    Er wünschte, er könnte die Rastlosigkeit, die an ihm nagte, auf eine so simple Erklärung wie das Bedürfnis nach Sex reduzieren. Aber der erste Durst war längst gestillt, und er begehrte sie immer noch, konnte sie nicht ansehen, ohne
sich nach ihr zu sehnen. Und doch gingen seine Gefühle weit über das Körperliche hinaus.
    Wie konnte er erklären, dass sie aus ihm einen anderen Menschen machte? Vielmehr, dass er ein anderer Mensch werden würde, wenn sie auch nur einen Bruchteil von dem für ihn empfände, was er für sie fühlte? Sicher, er konnte ohne sie leben. Das hatte er all die Jahre geschafft, und er wusste, dass er es wieder könnte. Aber er wäre nur ein halber Mensch mit einer großen unerfüllten Sehnsucht, wenn sie nicht Teil von ihm war.
    Doch es blieb ihm nichts anderes übrig, als das zu nehmen, was sie ihm zu geben bereit war, und sie gehen zu lassen, wenn die Zeit kam.
    Er kannte das Gefühl, für den Augenblick zu leben, denn der größte Teil seines bisherigen Lebens war so verlaufen. Es war demütigend festzustellen, dass eine Frau in ihm die Sehnsucht nach einer gemeinsamen Zukunft wecken konnte, nach Einschränkung und Verantwortung.
    Eine Frau, die ihn, das wusste er, für reichlich unzuverlässig hielt.
    Wie sollte er ihr das Gegenteil beweisen? Beide wussten, dass er sich nehmen würde, wonach er suchte, sobald er es fand. Und er würde es einsetzen. Doch sobald er den Fluch der Angelique besaß, würde er Tate verlieren. Es gab keine Möglichkeit, beide zu behalten. Andererseits hätte er keine Achtung mehr vor sich selbst, wenn er seine Verpflichtungen seinem Vater gegenüber nicht erfüllte.
    Matthew betrachtete die Sterne, die sich im Meer spiegelten, und hoffte insgeheim, dass das Amulett und alles, was damit zusammenhing, für immer im Meer verborgen blieb.
    »Tut mir leid.« Tate kam eilig herein. Ihr Haar flatterte, als sie sich umdrehte und die Tür verriegelte. »Ich zeichnete gerade den Elfenbeinfächer und habe dabei jegliches Zeitgefühl verloren. Es ist unvorstellbar, dass ein so zerbrechlicher
Gegenstand all die Jahre unberührt und unversehrt erhalten geblieben ist !«
    Sie blieb stehen. Matthew starrte sie an, so wie er es manchmal tat, und sie fühlte sich unsicher und erschreckend durchsichtig. Woran denkt er? fragte sie sich. Wie konnte er die Gefühle, die ihn bewegten, so gut verbergen? Es war, als ob man einen Vulkan betrachtete und wusste, dass tief unter der Oberfläche die Lava brodelte.
    »Bist du sauer? Es ist doch erst Viertel nach.«
    »Nein, ich bin nicht sauer.« Seine Augen glitzerten geheimnisvoll und fixierten sie erbarmungslos. »Möchtest du Wein?«
    »Du hast Wein mitgebracht?« Nervös warf sie ihr Haar zurück. »Das ist nett.«
    »Den habe ich LaRue geklaut. Er hat eine teure französische Sorte erstanden, als er neulich mit Marla an Land war. Ich habe die Flasche bereits geöffnet.«
    Matthew holte sie und auch die beiden Gläser.
    »Danke.« Tate nahm ihr Glas und fragte sich, was sie als Nächstes tun sollte. Normalerweise sanken sie einfach zu Boden und rissen einander die Kleider vom Leib, wie ungeduldige Kinder beim Auspacken von Geschenken. »Im Westen zieht ein Sturm auf. Das könnte Ärger bedeuten.«
    »Für einen Hurrikan ist es noch zu früh, aber Buck behält ihn im Auge. Erzähl mir von dem Fächer, den LaRue heute Nachmittag gefunden hat.«
    »Er ist vermutlich zwei- oder dreitausend wert, für einen ernsthaften Sammler sogar noch mehr.«
    Er streckte den Arm aus und berührte ihr Haar. »Tate, erzähl mir von dem Fächer.«
    »Oh. In Ordnung.« Verwirrt wandte sie sich zum Fenster. »Er ist aus Elfenbein, sechzehn Stäbe, in einem Wirbelmuster gearbeitet, das eine Rose darstellt, wenn er geöffnet ist. Ich tippe auf Mitte des siebzehnten Jahrhunderts. Er war bereits ein Erbstück, als die Isabella unterging.«
    Matthew wickelte eine ihrer Haarsträhnen um seinen Finger und sah Tate unverwandt an. »Wem gehörte er?«
    »Ich weiß nicht.« Seufzend legte sie ihre Wange an seine Hand. »Vielleicht gehörte er einer jungen Braut. Vielleicht hat sie ihn geerbt und an ihrem Hochzeitstag als etwas Altes in der Hand gehalten. Wahrscheinlich hat sie ihn nie benutzt, weil er ihr zu viel bedeutete. Aber hin und wieder nahm sie ihn aus dem Kästchen auf ihrem Frisiertisch. Sie öffnete ihn, strich mit den Fingern über die Rose und dachte daran, wie

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