Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
aufrechterhalten hat. Ich habe dich aufgegeben – jetzt nehme ich mir, was übrig ist.«
    »Du hast mich nicht aufgegeben«, widersprach sie. »Du hast mich nie wirklich gewollt.«
    »Ich habe noch nie etwas so sehr gewollt wie dich. Ich habe dich geliebt.« Er zog sie unsanft auf die Füße. »Ich habe
dich immer geliebt. Als ich dich fortschickte, war es so, als ob mir jemand das Herz aus dem Leib gerissen hätte.«
    Tate konnte nicht atmen, vor Angst, dass alles in ihr wie Glas zerbrechen würde. »Was meinst du damit, dass du mich fortgeschickt hast?«
    »Ich –« Er riss sich zusammen. Erschrocken lockerte er seinen Griff und trat zurück. Er brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder zu sammeln. »Nichts. Es ist unwichtig. Die alten Geschichten auszugraben ändert nichts an dem, was heute ist. Ich lass mich nicht auf deine Forderungen ein. Das ist eine Tatsache.«
    Tate starrte ihn an, fasziniert von der Art, wie er sich und seine Gefühle im Griff hatte. Nein, dachte sie. Diesmal nicht.
    »Du hast mit dem Thema angefangen, Lassiter. Jetzt bringen wir es auch zu Ende.« Tate ballte ihre zitternden Hände zu Fäusten. »Vor acht Jahren hast du mir ins Gesicht gelacht, Matthew. Du standest am Strand und erklärtest mir, dass für dich alles nur ein großer Spaß war, ein Sommerflirt. War das eine Lüge?«
    Sein Blick blieb ruhig, veränderte sich nicht. »Ich habe gesagt, es ist unwichtig. Die Vergangenheit ist vorbei.«
    »Wenn du das wirklich glauben würdest, wärst du nicht so versessen darauf, dich an VanDyke zu rächen. Antworte mir«, verlangte sie. »War es eine Lüge?«
    »Was sollte ich denn tun?«, explodierte er. Draußen vor den Fenstern zuckte ein Blitz über den Himmel. »Sollte ich etwa zulassen, dass du für einen idiotischen Traum alles aufgibst? Was konnte ich dir schon bieten? Alles, was ich anfasste, ging schief. Himmel, wir wussten beide, dass ich für dich nicht gut genug war, aber du warst zu eigensinnig, es zuzugeben.«
    Der Donner klang wie das Gelächter einer boshaften alten Frau.
    »Aber irgendwann hättest du es eingesehen«, fuhr Matthew fort. »Und dann hättest du mich dafür gehasst. Ich hätte mich selbst gehasst.«
    Unsicher stützte Tate sich am Tisch ab. Der Sturm draußen war nichts im Vergleich zu dem Aufruhr in ihrem Inneren. Alles, woran sie geglaubt hatte und was sie davon abgehalten hatte, traurig auf die Vergangenheit zurückzublicken, lag in Scherben vor ihren Füßen.
    »Du hast mein Herz gebrochen.«
    »Ich habe dir das Leben gerettet«, gab er zurück. »Verstehst du nicht, Rotschopf, ich war damals vierundzwanzig Jahre alt, ich hatte keine Zukunft! Ich hatte nur einen Onkel, der jeden Pfennig benötigte, den ich zusammenkratzen konnte, vielleicht für den Rest meines Lebens. Deine Aussichten dagegen waren vielversprechend. Du warst intelligent, hattest Ziele. Plötzlich sprachst du davon, dein Studium hinzuschmeißen und mit mir zu kommen, so als ob wir einfach dem Sonnenuntergang entgegensegeln könnten.«
    »Das habe ich nie geglaubt. Ich wollte dir helfen, bei dir sein.«
    »Und später hättest du unsere Pfennige gezählt und dich gefragt, warum zum Teufel du dein Leben geopfert hast, anstatt etwas daraus zu machen.«
    »Und du hast diese Entscheidung für mich getroffen.« Jetzt konnte sie wieder atmen. Die Luft, die ihre Lunge füllte, war heiß und rein. »Du arroganter Kerl! Wegen dir habe ich mir die Augen ausgeheult!«
    »Du hast es überstanden.«
    »Da hast du verdammt Recht.« Diesmal konnte sie sich gegen ihn zur Wehr setzen. »Ich habe es gut überstanden. Und wenn du dir einbildest, dass ich dir dankbar schluchzend an die Schulter sinke, weil du den aufopfernden Helden gespielt hast, täuschst du dich gewaltig, Lassiter.«
    »Das erwarte ich gar nicht.«
    »Du erwartest, dass ich dir glaube.«
    Zum Teufel, er hatte sowieso nichts mehr zu verlieren. »Ich liebe dich. Lächerlich, nicht wahr? Ich bin nie über dich hinweggekommen. Dich nach acht Jahren wiederzusehen,
hat eine Wunde in mir aufgerissen, die ich mit allem zu heilen versucht habe, was du mir zugestehen wolltest. Aber ich habe keine Chance.«
    »Damals hatten wir eine.«
    »Verdammt, Tate!« Mit dem Daumen wischte er ihr eine Träne von der Wange. »Wir hatten nie eine Chance! Das erste Mal war zu früh, diesmal ist es zu spät.«
    »Wenn du ehrlich zu mir gewesen wärst –«
    »Du hast mich geliebt«, murmelte er. »Ich wusste, dass du mich liebtest. Du hättest mich damals nie um

Weitere Kostenlose Bücher