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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Tate ließ sich Matthew gegenüber auf der Bank nieder. »Wegen dir ist er mitgekommen und hat aufgehört zu trinken. Er glaubt, dass er dir etwas schuldig ist.«
    »Er schuldet mir gar nichts«, erklärte Matthew entschieden. »Aber wenn ihn das davon abhält, sich zu Tode zu saufen, soll es mir recht sein.«
    »Bis zu einem gewissen Punkt stimme ich dir zu, aber letztendlich muss er um seiner selbst willen nüchtern bleiben.
Und das wird nicht passieren, solange er sich um dich Gedanken macht.«
    »Um mich?« Mit einem halbherzigen Lachen nippte Matthew an dem Brandy. »Worüber sollte er sich Gedanken machen?«
    »Darüber, dass du den Fluch der Angelique findest und dafür zahlen musst.«
    Ärgerlich, dass die unbekümmerte Stimmung zerstört war, fuhr Matthew sich mit einer Hand durch sein nasses Haar.
    »Seit ich mit ihm zusammenarbeite, war er scharf auf das verdammte Amulett. Natürlich war es ihm nicht ganz geheuer, aber er wollte es unbedingt finden. Weil mein Vater es auch schon wollte.«
    »Und jetzt du.«
    »Stimmt.« Er trank noch einen Schluck. »Und jetzt ich.«
    »Und warum, Matthew? Ich glaube, angesichts all dieses Unsinns über Verwünschungen und Hexen, ist es das, was Buck beunruhigt.«
    »Jetzt ist es also Unsinn.« Er lächelte leicht. »Früher hast du anders darüber gedacht.«
    »Früher habe ich auch an den Weihnachtsmann geglaubt. Hör mir zu.« Tates Stimme klang eindringlich, als sie eine Hand auf seine legte. »Buck findet weder im Kopf noch im Herzen Ruhe, solange das Amulett ein Thema ist.«
    »Bitte mich nicht, es zu vergessen, Tate. Stell mich nicht vor diese Wahl.«
    »Das tue ich nicht.« Seufzend lehnte sie sich zurück. »Selbst wenn ich dich überzeugen könnte, wäre da immer noch mein Vater und vermutlich sogar LaRue. Und ich selbst.« Mit einer unruhigen Bewegung warf sie einen Blick auf den Monitor. »Auch ich bin gegen die Faszination nicht immun, Matthew.«
    »Du hast etwas darüber geschrieben?« Neugierig schob er sie beiseite, um besser sehen zu können. »Lass es mich lesen.«
    »Es ist noch nicht fertig. Eine Rohversion. Ich wollte gerade –«
    Nervös wie eine Schülerin vor einer Prüfung rutschte sie beiseite.
    »Wie funktioniert dieses Ding?«, fragte er nach einer Weile. »Ich habe mich noch nie mit Computern beschäftigt. Wie blättert man weiter?« Aufmerksam beobachtete er ihre flinken Finger. »Alles klar.«
    Nachdenklich las er den Text. »Ziemlich trocken«, murmelte er und zog sie wieder neben sich.
    »Es ist eine wissenschaftliche Abhandlung«, erwiderte sie pikiert, »kein romantischer Thriller.«
    »Es sei denn, man liest zwischen den Zeilen«, fuhr er fort und sah sie wieder an. »Du hast viel darüber nachgedacht.«
    »Natürlich habe ich das. So wie die anderen auch, selbst wenn niemand darüber spricht.« Hastig sicherte sie ihre Datei und schaltete den Laptop aus. »Tatsache ist, dass ich das Amulett unbedingt finden, es selbst sehen und untersuchen will. Es wäre der wichtigste Fund meiner ganzen Karriere. Ehrlich gesagt habe ich so viel darüber nachgedacht, dass ich mein Dissertationsthema verändert habe.« Mit einem schwachen Lächeln wandte sie sich ihm zu. »Mythos und Wissenschaft.«
    »Was willst du von mir, Tate?«
    »Überzeuge Buck und am besten auch mich davon, dass es dir genügt, das Amulett zu finden. Matthew, du musst nichts beweisen! Wenn dein Vater dich nur halb so sehr geliebt hat, wie Buck es tut, würde er nicht wollen, dass du dein Leben mit einer sinnlosen Vendetta vergeudest.«
    Sie berührte sein Gesicht. »Das bringt ihn nicht zurück, und auch nicht die verlorenen Jahre. VanDyke ist aus deinem Leben verschwunden. Wenn es dir so viel bedeutet, kannst du ihn besiegen, indem du das Amulett findest. Gib dich damit zufrieden.«
    Einen Moment lang schwieg er. Dieser innere Konflikt
war ihm so vertraut, dass er ihn kaum noch wahrnahm. Schließlich brach er den Bann.
    »Das ist nicht genug, Tate.«
    »Glaubst du wirklich, dass du ihn umbringen könntest? Selbst wenn es dir gelingt, nahe genug an ihn heranzukommen, glaubst du wirklich, dass du einen Menschen töten könntest?«
    Seine Augen funkelten sie an. »Du weißt, dass ich es könnte.«
    Sie schauderte, und ihr Blut gefror. Es gab keinen Zweifel, dass der Mann, der sie gerade ansah, zu allem fähig war. Selbst zu einem Mord.
    »Du würdest dein Leben wegwerfen? Wofür?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Für die Gerechtigkeit. Ich habe es schon einmal

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