Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)
sie, ihre Ängste zu bewältigen …
Er hatte gesagt, dass es höchste Zeit sei, einander zu vertrauen. Sie wusste, dass Vertrauen ein mindestens ebenso starker Schutzschild wie Liebe sein konnte, und ihres würde ganz einfach ausreichen müssen, um sie beide gegen alles und jeden zu verteidigen.
Was auch immer passierte, was auch immer er tat, sie würden es zusammen durchstehen.
»Hör auf, dir Sorgen zu machen«, murmelte Matthew und rückte näher.
Die Wärme seines Körpers beruhigte sie. »Wer sagt, dass ich mir Sorgen mache?«
»Das spüre ich doch.« Um sie beide abzulenken, strich er mit einer Hand über ihre Hüfte. »Du feuerst diese bösen kleinen Sorgenpfeile ab, die mich vom Schlafen abhalten.« Seine Hand rutschte höher. »Und da ich sowieso wach bin …« Er rollte sich auf sie, und seine Küsse auf ihrer Kehle ließen sie zittern.
»Bei meinem nächsten Boot baue ich die Kapitänskajüte größer.«
Sie seufzte, als sich seine Lippen immer näher zu ihrem Ohr vorarbeiteten. »Deinem nächsten Boot?«
»Hmm. Und schalldichte Wände.«
Sie kicherte. Bucks Schnarchen in der nächsten Kabine drang wie Donnergrollen durch die Wand. »Ich helfe dir. Wie hält LaRue das nur aus?«
»Er meint, es sei wie das Schwanken eines Bootes in der Brandung. Es ist einfach da.« Er ließ einen Finger um ihre Brust kreisen und studierte ihr Gesicht im Mondlicht, das durch das offene Fenster drang. »Als ich den Wohnbereich entwarf, dachte ich nicht an eine Ehefrau.«
»Du solltest dich von nun an lieber an den Gedanken gewöhnen«, warnte sie ihn. »Und an mich. Außerdem finde ich den Wohnbereich durchaus angemessen.« Sie fuhr mit ihrer Zunge an seinem Kinn entlang. »Besonders die Kapitänskajüte.«
»Wenn ich gewusst hätte, welche Auswirkungen solch eine Verlobung hat, hätte ich es viel früher versucht.« Er breitete ihr Haar auf dem Kissen aus. »Ist doch viel besser als der Fußboden der Brücke.«
»Allerdings.« Sie presste ihre Lippen auf seinen Mund. »Aber ich fand auch diese Nächte schön. Bilde dir nur nicht ein, dass die Verlobungszeit lange dauert«, fügte sie hinzu. »Morgen fahren wir nach Nevis und regeln die Formalitäten.«
»Du kannst ganz schön herrschsüchtig sein.«
»Ja, und ich habe dich erwischt, Lassiter.« Sie legte ihre Arme um ihn. »Ich habe dich wirklich erwischt.«
Und nichts auf der Welt, schwor sie sich, würde daran etwas ändern.
»Sobald du fertig bist, treffen wir uns in der Boutique.« In der hellen Morgensonne schüttelte Marla den Sand aus ihren Sandalen, bevor sie vom Strand auf den Steinweg der Hotelanlage trat. Kleine, zwanglose Hochzeit oder nicht, sie war fest entschlossen, ihre Pflichten als Brautmutter und Ersatzmutter des Bräutigams ernst zu nehmen.
Tate seufzte und warf ihren Zopf über die Schulter. »Vermutlich ist es sinnlos, dir noch einmal auseinander zu setzen, dass ich kein neues Kleid benötige.«
»Absolut sinnlos.« Marla strahlte. »Wir kaufen dir ein Hochzeitskleid, Tate Beaumont. Wenn die Boutique hier im
Hotel nichts Passendes zu bieten hat, fahren wir nach Saint Kitts. Und Matthew«, sie tätschelte ihm sanft die Wange, »du könntest einen Haarschnitt gebrauchen – und einen anständigen Anzug.«
»Jawohl, Mam.«
»Schleimer«, murmelte Tate.
Marla ignorierte ihre Bemerkung und lächelte unverdrossen. »Und nun könnt ihr beiden zum Concierge gehen. Sicher ist er euch dabei behilflich, den Papierkram zu erledigen. Matthew, den Anzug suchen wir heute Nachmittag aus. Und Tate, frag ihn nach Schuhen.«
»Schuhen?«
»Schließlich sollen sie zu deinem Kleid passen.« Fröhlich winkend, lief Marla bereits die Treppe zur Boutique hinauf.
»Endlich ist sie weg«, sagte Tate atemlos. »Gott sei Dank findet die Hochzeit hier und jetzt statt. Kannst du dir vorstellen, was sie anstellen würde, wenn wir in Hatteras heiraten würden? Geschenkpartys, Polterabend, Blumen, Partyservice, Torten…« Sie schauderte. »Vermutlich würde sie einen professionellen Hochzeitsberater engagieren.«
»Klingt irgendwie nett.«
»Lassiter!« Entsetzt starrte Tate ihn an. »Du wirst mir doch nicht weismachen wollen, dass dir dieses ganze Theater Spaß macht? Wenn sie könnte, würde sie dich in einen Smoking stecken, am Ende gar in einen Frack.« Sie tätschelte ihm wohlwollend den Hintern. »Obwohl du natürlich ausnehmend attraktiv darin aussehen würdest.«
»Ich dachte, alle Frauen träumen von einer großen, unvergesslichen
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