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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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längst in Panik, ihre Eltern von Sinnen vor Sorge. LaRue würde Besorgnis, sogar Wut vortäuschen. Er würde ihre Gedanken und ihre Absichten erfahren, dann würde er das Amulett nehmen und zu VanDyke bringen.
    Tate war keine Idiotin. Für sie stand längst fest, dass VanDyke sich ihrer entledigen würde, sobald sie ihren Zweck erfüllt hatte. Er würde keinerlei Grund sehen, sie mitzunehmen, und konnte es noch viel weniger riskieren, sie freizulassen.
    Er würde sie auf jeden Fall töten.
    Logischerweise irgendwo auf See, stellte sie sich vor. Wahrscheinlich ein Schlag auf den Kopf und dann ab ins Meer, tot oder bewusstlos. Die Fische würden den Rest erledigen.
    In der unermesslichen Weite des Ozeans würde niemals eine Spur von ihr gefunden werden.
    VanDyke geht davon aus, dass es ganz einfach sein wird, dachte sie und schloss die Augen. Was konnte eine unbewaffnete Frau schon zu ihrer Verteidigung ausrichten? Nun, er würde sich wundern, was diese Frau ausrichten konnte. Er mochte die Absicht haben, sie zu töten, aber es würde nicht einfach sein.
    Ihr Kopf schnellte hoch, als das Türschloss klickte. Der Steward öffnete, seine breiten Schultern füllten die Tür aus.
    »Er will Sie sehen.«
    Zum ersten Mal hatte sie ihn sprechen gehört. Tate bemerkte den slawischen Akzent in seiner barschen Stimme.
    »Sind Sie Russe?«, fragte sie. Sie stand auf, ging aber nicht auf ihn zu.
    »Sie kommen jetzt mit.«
    »Vor ein paar Jahren habe ich mit einer Biologin aus Sankt Petersburg gearbeitet. Natalia Minonowa. Sie hat viel von ihrer Heimat erzählt.«
    In seinem breiten, steinernen Gesicht bewegte sich kein Muskel. »Er will Sie sehen«, wiederholte er.
    Tate zuckte mit den Schultern, steckte die Hand in die Tasche und legte ihre Finger um den Stift. »Ich habe Menschen, die blind Befehle ausführen, noch nie verstanden. Sie sind nicht gerade der Jungunternehmer des Jahres, nicht wahr, Igor?«
    Schweigend kam er auf sie zu. Als sich seine fleischige Hand um ihren Arm schloss, sank Tate in sich zusammen. »Ist es Ihnen denn egal, dass er mich umbringen will?« Es fiel ihr leicht, Angst in ihrer Stimme mitschwingen zu lassen, während er sie durch den Raum schleifte. »Werden Sie es für ihn erledigen? Mir das Genick brechen oder den Schädel zerschmettern? Bitte…« Sie stolperte und drehte sich zu ihm um. »Bitte helfen Sie mir!«
    Als er seinen Griff verlagerte, zog sie den Stift aus der Tasche. Eine gezielte Bewegung, der schlanke Goldpfeil stach zu, seine Hände fuhren in die Höhe.
    Tate spürte ein ekelerregendes Nachgeben, als ihre Waffe sich in sein Fleisch bohrte und warmes Blut auf ihre Hand tropfte. Dann wurde sie gegen die Wand geschleudert.
    Während sich der Steward mit stoischer Ruhe den Stift aus seiner Wange zog, drehte sich Tate der Magen um. Die Wunde war klein, aber tief. Tate bedauerte nur, dass sie sein Auge verfehlt hatte.
    Kommentarlos packte er ihren Arm und zerrte sie auf Deck.
    VanDyke wartete bereits. Diesmal trank er Cognac. Windlichter beleuchteten den Tisch neben einer Schale mit frischem Obst und einer Platte mit zartem Gebäck.
    Anlässlich der geplanten Feier trug er einen eleganten Abendanzug. Beethovens Pathétique klang leise aus den Lautsprechern.
    »Ich hatte gehofft, dass Sie sich aus dem Schrank in Ihrer Kabine bedienen würden. Meine letzte Besucherin reiste heute Morgen überstürzt ab und hat nicht alles mitgenommen.« Er zog eine Augenbraue hoch, als er die blutende Wange seines Stewards bemerkte.
    »Gehen Sie in den Sanitätsraum und lassen Sie sich behandeln«, sagte er ungeduldig. »Dann kommen Sie zurück. Sie überraschen mich immer wieder, Tate. Womit ist Ihnen das geglückt?«
    »Mit einem Mont Blanc. Ich wünschte, ich hätte Sie erwischt.«
    Er kicherte. »Sie haben die Wahl, meine Liebe. Wir können Sie fesseln oder mit Drogen voll pumpen, doch beides finde ich geschmacklos. Oder Sie kooperieren.« Er beobachtete, wie sie unweigerlich zur Reling blickte, und schüttelte den Kopf. »Vergessen Sie es. Sie haben keine Ausrüstung. Innerhalb von Minuten hätte einer meiner Männer Sie eingeholt. Sie würden keine zwanzig Meter weit kommen. Warum setzen Sie sich nicht?«
    Bis ihr eine Alternative einfiel, hatte es wenig Sinn, sich gegen VanDyke aufzulehnen. Wenn er ihr Drogen einflößte, wäre sie verloren.
    »Wie sind Sie auf LaRue gekommen?«
    »Es ist immer wieder erstaunlich einfach, die richtigen Werkzeuge zu finden, wenn man es sich leisten kann.« Einen Moment

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