Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)
schon wieder weiche Knie.«
»Lorraine, in den nächsten Tagen fliegen wichtige Leute aus der ganzen Welt ein. Wir müssen Vorbereitungen treffen.« Da sie ihn unverdrossen anstrahlte, warf Hayden Matthew einen hilflosen Blick zu. »Würdest du uns nach Nevis zurückchauffieren? Lorraine muss dringend ins Bett.«
»Buck und LaRue helfen dir dabei, sie ins Beiboot zu befördern, und bringen euch zurück.« Matthew streckte eine Hand aus. »Ich freue mich, dass du zum Team gehörst.«
Als das Boot in Richtung Insel verschwand, lehnte Tate sich an Matthew. »Die beiden sind ein wunderbares Paar.«
»Jetzt verstehe ich, warum du so viel von ihm hältst. Er kapiert schnell und konzentriert sich auf die wichtigsten Aspekte.«
Tate lehnte ihren Kopf an Matthews Schulter und beobachtete, wie das Licht des Beibootes immer kleiner wurde. »Er ist der Beste auf seinem Gebiet und obendrein sehr renommiert. Lorraine ist auch nicht gerade unbekannt. Dadurch, dass die beiden jetzt hier sind, bekommt unsere ganze Operation einen Anstrich von Professionalität.« Sie atmete zufrieden durch. »Und je mehr einflussreiche Leute von der Isabella und dem Amulett erfahren, desto schwieriger wird es für VanDyke, sich auf irgendeine Weise einzumischen.«
»Wir sollten trotzdem vorsichtig sein. Es ist auf jeden Fall besser, dass wir hier, weit weg von der Insel und der Fundstelle ankern.«
»VanDyke hat sich mit eingekniffenem Schwanz getrollt. Er kann ruhig jeden seiner gekauften Politiker, jedes Institut und jeden Beamten auf den Plan rufen – ändern wird er nichts mehr.« Sie drehte sich um und legte ihre Arme um ihn. »Mir wäre es anders auch lieber gewesen, aber so war es für uns das Beste.«
»Es auf diese Art zu regeln, ist im Grunde befriedigender, als ich erwartet hatte. Wir gewinnen, er verliert. Auf ganzer Linie.« Er griff in seine Hosentasche und holte das Amulett heraus. »Jetzt gehört es wirklich dir.«
»Uns.«
Er legte Tate die Kette um den Hals. »Ich glaube, als Etienne es für Angelique anfertigen ließ, wählte er den Rubin für die Mitte als Symbol für Leidenschaft. Die Diamanten ringsherum stehen für Beständigkeit, das Gold für Stärke.« Sanft küsste er Tates Brauen, Wangen und Lippen. »Die Liebe braucht all diese Dinge.«
»Matthew.« Sie schloss ihre Hand um den Stein. »Das hast du wunderschön gesagt.«
»Ich dachte mir, dass du es vielleicht zur Hochzeit tragen möchtest.«
»Das würde ich sicher tun, wenn ich nicht schon etwas hätte, das mir mehr bedeutet – ein kleines goldenes Medaillon mit einer Perle.«
Gerührt strich er mit einem Finger über ihre Wange. Er musste sich räuspern, bevor er seiner Stimme trauen konnte. »Du hast es aufbewahrt?«
»Ein Dutzend Mal war ich versucht, es wegzuwerfen, habe es aber nie übers Herz gebracht. Es bedeutet mir mehr als alles andere, das ich je aus dem Meer geholt habe. Sogar mehr als das hier.«
»Wir werden es schaffen.« Sanft küsste er sie. »Du bringst mir Glück, Rotschopf. Lass uns reingehen. Hayden hat Recht, wir haben einen langen Tag vor uns.«
»Ich komme gleich nach. Ich will nur noch einmal meine Aufzeichnungen durchsehen und ganz sichergehen, das wirklich alles in Ordnung ist. Sollte nicht länger als eine halbe Stunde dauern.«
»Wie kannst du so praktisch denken, wenn ich dich um den Verstand bringen will?«
»Na gut, zwanzig Minuten.« Tate lachte und gab ihm einen Schubs. »Ich muss mich davon überzeugen, dass meine Unterlagen vollständig sind. Auf gar keinen Fall will ich wie eine Amateurin dastehen, wenn der Vertreter der Cousteau-Gesellschaft hier auftaucht.«
»Ehrgeizig und sexy obendrein.« Matthew biss in ihre Unterlippe. »Ich warte auf dich.«
»Fünfzehn Minuten!«, rief sie ihm nach. Dann legte sie die Arme um ihren Körper.
Alles, was sie sich je gewünscht hatte, war greifbar nah – der Mann, den sie liebte, das gemeinsame Leben mit ihm, ihre Karriere, die plötzlich einen gewaltigen Sprung nach
vorn gemacht hatte, das Museum, in dem sie ihre Fundstücke ausstellen konnte.
Sie legte ihre Hand um das Amulett und schloss die Augen. Nach vierhundert Jahren würde Angelique endlich Ruhe finden.
Nichts, dachte sie zufrieden, war unmöglich.
Gerade wollte sie die Flaschen und Gläser einsammeln, die sie und Lorraine stehen gelassen hatten, als sie leise Schritte hinter sich hörte. Tate musste lachen.
»Fünfzehn Minuten, Lassiter. Vielleicht zehn, wenn du mich nicht weiter ablenkst.«
Die Hand,
Weitere Kostenlose Bücher