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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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seinem glatten Taucheranzug den Halt, und das Summen in ihren Ohren wurde zum Schrei. Dann sah sie glänzende Lichter, die sich vor ihren Augen brachen.
    Nein, dachte sie und befreite sich mühsam. Es war nur ein Licht. Ein einzelnes Licht, das tief unten im Sand leuchtete. Er schwamm darauf zu, tiefer und tiefer durch die Dunkelheit zum weißen Sand hinunter, wo das Amulett wie ein blutender Stern lag.
    Sie beobachtete, wie er es aufhob und seine Hand sich um den Rubin schloss. Das sanfte rote Leuchten drang durch seine Finger und wurde dunkler, schien zu bluten.
    Er wandte den Kopf nach oben und sah Tate triumphierend an. Ihre Blicke trafen sich. Plötzlich schien er aufzuschreien.
     
    »Sie kommt zu sich. Gut so, Rotschopf, huste ruhig.«
    Matthews unsichere Stimme drang nur mühsam zu ihr durch. Tate spürte das solide Holz des Decks unter sich. Seine Hände stützten ihren Kopf, Wasser tropfte auf ihre Haut.
    »Matthew …«
    »Sag jetzt nichts. Verdammt, wo bleibt die Decke?«
    »Hier ist sie.« Ruhig und konzentriert deckte Marla ihre Tochter zu. »Alles in Ordnung, Liebling, bleib einfach liegen.«
    »VanDyke –«
    »Mach dir keine Gedanken.« Matthew drehte sich um und
betrachtete den Mann, der von LaRue in Schach gehalten wurde. Er hatte viel Wasser geschluckt und kicherte irre vor sich hin.
    »Das Amulett.«
    »Himmel, sie trägt es um den Hals!« Matthew nahm ihr die Kette mit unsicherer Hand ab. »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    »Du warst ja auch vollauf damit beschäftigt, ihr das Leben zu retten.« Erleichtert schloss Ray die Augen. Als Matthew Tate aus dem Wasser gezogen hatte, war er davon überzeugt gewesen, dass seine Tochter tot war.
    »Was ist passiert?« Endlich fand Tate die Kraft, die Augen zu öffnen. Über sich sah sie blasse, besorgte Gesichter. »Gott, mir tut alles weh.«
    »Bleib einen Moment still … Ihre Pupillen sehen normal aus, und sie zittert nicht.«
    »Schocksymptome stellen sich manchmal erst später ein. Ich glaube, wir sollten ihr die nassen Sachen ausziehen und sie ins Bett bringen.« Marla biss sich auf die Lippe, und obwohl sie wusste, dass es albern war, fühlte sie an Tates Stirn ihre Temperatur. »Ich mache dir einen schönen Kamillentee.«
    »In Ordnung.« Ein wenig verwirrt lächelte Tate. »Darf ich jetzt aufstehen?«
    Fluchend hob Matthew sie mitsamt der Decke hoch. »Ich bringe sie ins Bett.« Er hielt kurz inne und betrachtete noch einmal VanDyke. »LaRue und Buck, ihr bringt ihn am besten nach Nevis und übergebt ihn der Polizei.«
    Neugierig starrte Tate ihn an. »Warum lacht er?«
    »Er lacht, seit Ray ihn an Bord gezogen hat. Außerdem faselt er von brennenden Hexen auf dem Meeresgrund. Du nimmst jetzt ein heißes Bad.«
    »Oh ja.«
    Matthew war sehr geduldig. Er ließ das Badewasser einlaufen, massierte ihre Schultern, wusch ihr sogar das Haar.
Dann trocknete er sie ab, zog ihr Nachthemd und Bademantel über und brachte sie ins Bett.
    »Daran könnte ich mich gewöhnen«, murmelte sie und ließ ihren immer noch benommenen Kopf in die frisch aufgeschüttelten Kissen sinken. Dann nippte sie an dem Tee, den ihre Mutter hereingebracht hatte.
    »Du bleibst jetzt erst einmal liegen«, befahl Marla und zupfte an der Decke herum. Sie sah Matthew an. »Ray ist mit nach Nevis gefahren. Er wollte VanDyke nicht aus den Augen lassen, bis er sicher in einer Zelle sitzt. Soll ich dir Bescheid sagen, sobald sie zurück sind?«
    »Ich komme gleich wieder nach oben.«
    Marla zog nur eine Augenbraue hoch. Sie hatte das Gefühl, dass Tates Krise noch bevorstand. »Ich koche jetzt eine große Kanne Kaffee.« Sie küsste Tate auf die Stirn und zog leise die Tür hinter sich ins Schloss.
    »Ist sie nicht toll?«, begann Tate. »Nichts kann die wunderbare Gelassenheit einer Südstaatlerin erschüttern.«
    »Dann erkläre ich dir jetzt, was die Gelassenheit eines Yankees erschüttern kann! Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
    Sein Ton ließ sie zusammenzucken. »Ich weiß es selbst nicht. Alles ging so schnell.«
    »Du hast nicht mehr geatmet.« Mit zitternden Fingern hob er ihr Kinn an. »Als ich dich aus dem Meer zog, hast du nicht mehr geatmet …«
    »Ich kann mich an nichts erinnern. Nachdem ich hinter ihm hergesprungen war, wurde alles völlig konfus und irgendwie unwirklich.«
    »Du bist hinter ihm hergesprungen«, wiederholte Matthew langsam.
    »Ich wollte es nicht«, sagte sie schnell. »Ich hatte das Amulett ins Wasser geworfen in der Hoffnung, dass er ihm

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