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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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allgegenwärtige Videokamera.
    »Schönes Stück«, bemerkte Buck. Obwohl seine Worte beiläufig klangen, verriet seine Stimme Aufregung.
    »Tate scheint sie auch zu gefallen.« Matthew warf ihr einen Blick zu. Da stand sie in ihrem Neoprenanzug, und die Tränen, die sich bereits vierzig Fuß unter Wasser angekündigt hatten, flossen nun ungehemmt.
    »Da unten liegt so viel«, stammelte sie. »Dad, du machst dir ja keine Vorstellung! Unter dem Sand … So viele Jahre unter Sand begraben. Und wir finden Dinge wie diese Schale hier!« Nachdem sie ihr Gesicht mit den Handballen trockengewischt hatte, hockte sie sich neben ihre Mutter und ließ vorsichtig ihre Fingerspitze über den Rand der Schale gleiten. »Nicht ein Kratzer! Trotz Hurrikan und über zweihundertundfünfzig Jahren unter Wasser ist sie immer noch völlig unversehrt.«
    Tate stand auf. Ihre Finger fühlten sich taub an, als sie am Reißverschluss ihres Anzugs zerrte. »Da unten liegt eine Platte aus Zinn. Sie ist wie eine Skulptur zwischen zwei eisernen Spießen eingeklemmt. Man braucht nur die Augen zu schließen, um sich vorzustellen, wie sie mit Früchten beladen auf dem Tisch steht. Nichts, was ich bisher in meinem Studium gesehen habe, lässt sich auch nur annähernd mit dem Gefühl vergleichen, wenn man solche Dinge findet.«
    »Ich vermute, wir haben den Kombüsenbereich entdeckt«, warf Matthew nüchtern ein. »Jede Menge zerbrochene Geräte, Weinkrüge, angeschlagenes Geschirr.« Dankbar
nahm er den kalten Saft an, den Ray ihm anbot. »In einem Radius von etwa dreißig Fuß habe ich eine Reihe von Testbohrungen durchgeführt. Vielleicht solltet ihr beiden ein paar Grad nördlich suchen.«
    »Legen wir los.« Buck war bereits in seinen Anzug gestiegen. Beiläufig trat Matthew zu ihm und goss sich dabei Saft nach.
    »Ich habe einen Hai gesehen«, sagte er gedämpft. Die Männer wussten, dass Marla bei dem bloßen Gedanken an Haie in Panik geriet. »Er schien an uns nicht interessiert, aber wir sollten lieber vorsichtig sein.«
    Ray warf seiner Frau, die gerade andächtig die neuesten Funde auf Video bannte, einen Blick zu. »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste«, stimmte er zu. »Tate«, rief er dann. »Würdest du die Kamera für mich aufladen?«
    Zwanzig Minuten später war der Kompressor wieder in Betrieb. Tate arbeitete zusammen mit ihrer Mutter an dem großen Tisch mit den herunterklappbaren Seitenteilen im Deckshaus und katalogisierte jedes einzelne Stück, das sie vom Wrack mit nach oben gebracht hatten.
    »Es ist die Santa Marguerite.« Tate untersuchte einen Löffel, bevor sie ihn auf den entsprechenden Stapel legte. »Wir haben die Inschrift auf einer der Kanonen entdeckt. Offenbar haben wir unsere spanische Galeone gefunden, Mom.«
    »Der Traum deines Vaters.«
    »Und deiner.«
    »Und meiner«, stimmte Marla ihr mit einem sanften Lächeln zu. »Früher habe ich ihn nur begleitet. Für mich war es nichts weiter als ein nettes, interessantes Hobby. So konnten wir abenteuerliche Urlaubsreisen unternehmen und hatten Abwechslung von unseren eintönigen Jobs.«
    Tate sah auf. Zwischen ihren Brauen hatte sich eine Falte gebildet. »Ich wusste gar nicht, dass du deine Arbeit so eintönig fandest.«
    »Oh, Sekretärin in einem Anwaltsbüro zu sein, ist schon
in Ordnung, bis man sich eines Tages fragt, warum man eigentlich nicht den Mumm hatte, selbst Anwältin zu werden.« Sie reckte ihre Schultern. »Nach Meinung meiner Eltern hatten Frauen in der Männerwelt nichts zu suchen, bestenfalls waren sie dazu da, um hinter ihnen herzuräumen. Deine Großmutter war eine sehr altmodische Frau. Sie erwartete von mir, dass ich in einem angemessenen Job arbeitete, bis ich mir einen angemessenen Ehemann geangelt hatte.« Sie lachte und legte einen Zinnbecher mit abgebrochenem Henkel beiseite. »Mit dem Ehemann hatte ich Glück. Großes Glück.«
    Tate war immer noch erstaunt. »Wärst du denn gern Anwältin geworden?«
    »Eigentlich war ich nie auf den Gedanken gekommen«, gab Marla zu. »Bis ich auf die vierzig zusteuerte. Eine gefährliche Zeit für eine Frau. Ich kann nicht behaupten, dass ich traurig war, als dein Vater beschloss, sich zur Ruhe zu setzen. Ich folgte seinem Beispiel und glaubte, dass ich mehr als zufrieden sein würde, mit ihm zusammen Schatzsuche zu spielen. Wenn ich jetzt jedoch diese Dinge betrachte« – sie hielt eine silberne Münze in die Sonne –, »wird mir klar, dass wir etwas Bedeutendes tun. Bedeutend auf eine ganz

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