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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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rau, fast verzweifelt. »Das dürfen wir nicht.«
    »Wir dürfen es und wir tun es.« Gott, sie bekam keine Luft mehr! »Küss mich noch einmal. Bitte!«
    Seine Lippen glitten über ihren Mund. Ihr Geschmack schien sich in ihm auszubreiten. Doch dies alles war schmerzhaft, fast unerträglich, wie plötzliche Hitze auf Kälte.
    »Das ist verrückt«, murmelte er. »Ich muss den Verstand verloren haben.«
    »Ich auch. Oh, ich will dich, Matthew, ich will dich so sehr.«
    Die Worte trafen ihn hart. Er zog sich zurück, umfasste mit unsicheren Händen ihre Schultern. »Hör zu, Tate … Was zum Teufel gibt es da zu grinsen?«
    »Du willst mich doch auch.« Sie legte eine Hand sanft und entwaffnend an seine Wange. »Eine Zeit lang dachte ich, du willst nichts von mir wissen. Und das tat weh, weil ich mich so sehr nach dir sehnte. Obwohl ich dich zuerst nicht einmal leiden konnte, habe ich dich von Anfang an begehrt.«
    »Himmel.« Um seine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen, legte er seine Stirn an ihre. »Du hast doch gesagt, du wärst die Umsichtige von uns beiden.«
    »Nicht, wenn es um dich geht.« Voller Liebe und Vertrauen schmiegte Tate ihr Gesicht an seins. Dicht aneinander gepresst, standen sie in der sanften Brandung. »Als du mich zum ersten Mal geküsst hast, wusste ich, dass ich mein Leben lang auf dich gewartet hatte.«
    Er besaß keinen Kompass, der ihm die Richtung hätte weisen können, aber er wusste, dass er schleunigst einen
anderen Kurs einschlagen sollte. »Tate, wir müssen die Sache langsam angehen. Du bist nicht bereit für das, woran ich denke. Glaub mir.«
    »Du willst mit mir schlafen.« Sie hob ihr Kinn. Mit den Augen einer Frau sah sie ihn geheimnisvoll an. »Ich bin kein Kind mehr, Matthew.«
    »Nun, ich bin jedenfalls nicht dazu bereit. Und ich bin auf gar keinen Fall dazu bereit, etwas zu tun, was deine Eltern verletzen könnte. Sie haben Buck und mich immer fair behandelt.«
    Stolz, dachte sie. Stolz, Loyalität und Integrität. War es da verwunderlich, dass sie sich in ihn verliebt hatte? Ihre Lippen kräuselten sich. »In Ordnung. Gehen wir es langsam an. Aber es existiert etwas zwischen uns, Matthew. Etwas, worüber wir entscheiden und das wir beide wollen.« Sie beugte sich vor, berührte seine Lippen mit ihrem Mund. »Ich kann warten.«

Fünftes Kapitel
    D ann kamen die Stürme und machten das Tauchen zwei Wochen lang unmöglich. Nachdem Tate ihren ersten Anflug von Ungeduld überwunden hatte, richtete sie sich auf dem Deck der Adventure ein und katalogisierte die Stücke von der Santa Marguerite, die ihr Vater und Buck von ihrem letzten Tauchgang mitgebracht hatten.
    Regen trommelte auf die Zeltplane über ihrem Kopf. Die Inseln waren im Nebel verschwunden, um sich herum sah Tate nur die ruhelose See und den wütenden Himmel. Unversehens hatte sich ihre Welt auf das Meer und die kleine Gruppe von Schatzjägern reduziert.
    Im Deckshaus war gerade ein Pokermarathon im Gange. Stimmen, Gelächter und hin und wieder ein Fluch drangen durch das monotone Plätschern des Regens zu ihr hinaus. Tate reinigte den Rost von einem grob gefertigten Kreuz und stellte fest, dass sie sich noch nie im Leben glücklicher gefühlt hatte.
    Mit einem Becher Kaffee in jeder Hand steckte Matthew seinen Kopf unter die Plane. »Brauchst du Hilfe?«
    »Sicher.« Sein bloßer Anblick ließ ihr Herz Purzelbäume schlagen. »Geht das Pokerspiel schon dem Ende entgegen?«
    »Nein, aber mein Glück.« Er setzte sich neben sie und bot ihr einen Becher an. »Buck hat mein Full House mit einem Straight Flush geschlagen.«
    »Ich kann mir nie merken, was mehr wert ist. Da spiele ich doch lieber Rommé.« Sie hielt das Kreuz hoch. »Vielleicht gehörte es dem Schiffskoch, Matthew. Es schlug gegen seine Brust, wenn er den Teig für die Kekse anrührte.«
    »Gut möglich.« Matthew betastete das Silber. Das Stück war hässlich, wirkte eher wie von einem Huf- als von einem Goldschmied angefertigt. Außerdem war es nicht sonderlich schwer. Matthew hielt es für relativ wertlos. »Was hast du noch?«
    »Diese Takelagespulen. Siehst du, da sind noch Reste des Taus!« Andächtig reichte sie ihm das schwarze Metall. »Wie sie gekämpft haben müssen, um ihr Schiff zu retten! Der heulende Wind, die zerfetzten Segel …«
    Tate starrte in den Nebel und sah die Vergangenheit vor sich. »Männer klammerten sich an Leinen und Masten fest, als sich das Schiff auf die Seite legte. Verängstigte Passagiere. Mütter, die ihre

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