Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
zu hocken, klang alles andere als verlockend. »Ich denke, ich gehe spazieren, vielleicht setze ich mich ein bisschen an den Strand.«
    »Eine gute Idee.« Marla legte einen Arm um Tates Schultern, während sie zum Aufzug schlenderten. »Leg dich in die Sonne. Nach einer kleinen Pause werden wir uns gleich besser fühlen.«
    »Klar.« Tate brachte ein Lächeln zustande, und sie betraten den Aufzug. Aber sie wusste, dass es noch lange, lange Zeit dauern würde, bis sie sich wieder besser fühlen würde.
     
    Während die Beaumonts ihrer Wege gingen, saß Matthew in Dr. Farrges Büro. Er hatte bereits mehrere der Entscheidungen, die er im Laufe der Nacht getroffen hatte, in die Tat umgesetzt. Entscheidungen, die er für alle Beteiligten als notwendig erachtete.
    »Ich möchte, dass Sie sich mit dem Arzt in Chicago, von dem Sie gesprochen haben, in Verbindung setzen«, begann er. »Ich muss wissen, ob er sich um Buck kümmern wird.«
    »Das will ich gern tun, Mr. Lassiter.«
    »Dafür wäre ich Ihnen dankbar. Und ich möchte genau wissen, wie viel ich Ihnen schuldig bin und was es kostet, ihn nach Chicago zu transportieren.«
    »Ihr Onkel hat keine Krankenversicherung?«
    »Nein.« Matthew war klar, dass er sich auf eine zusätzliche Belastung gefasst machen musste. Schulden zu haben, empfand er als erniedrigend. Außerdem bezweifelte er, dass er als professioneller Wracktaucher der Wunschkandidat für ein Kreditinstitut war. »Ich gebe Ihnen jetzt, was ich dabei habe. Morgen bringe ich mehr.« Nämlich den Erlös aus dem Verkauf der Sea Devil und eines Großteils der Ausrüstung, fügte er in Gedanken hinzu. »Für den Rest arbeite ich einen Zahlungsplan aus. Ich habe ein paar Anrufe getätigt und einen Job in Aussicht. Ich werde alles abzahlen.«
    Farrge lehnte sich zurück und rieb sich mit einem Finger über den Nasenrücken. »Ich bin mir sicher, dass wir uns einig werden. In Ihrem Land gibt es Programme –«
    »Buck ist kein Sozialfall«, unterbrach Matthew ihn wütend. »Nicht, solange ich arbeiten kann. Sagen Sie mir einfach, wie viel wir Ihnen schulden. Ich schaffe das schon.«
    »Wie Sie wünschen, Mr. Lassiter. Sie haben Glück, dass Ihr Onkel so kräftig ist. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er sich
körperlich ganz erholen wird. Er könnte sogar wieder tauchen. Wenn er es will. Allerdings wird seine emotionale und seelische Genesung wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Er braucht Ihre Unterstützung. Sie müssen ihm helfen –«
    »Ich werde mich darum kümmern«, wiederholte Matthew und stand auf. Im Augenblick konnte er es nicht ertragen, über Therapeuten und Sozialarbeiter zu sprechen. »Ich sehe das so: Sie haben ihm sein Leben gerettet. Dafür stehe ich in Ihrer Schuld. Für den Rest bin ich zuständig.«
    »Für einen Einzelnen ist das eine große Belastung, Mr. Lassiter.«
    »Aber so ist es nun einmal, oder nicht?« Matthew setzte sich mit abweisender Miene aufrecht hin. »In guten wie in schlechten Zeiten. Ich bin alles, was er hat.«
     
    Und genau das ist der Punkt, dachte Matthew, als er durch den Flur eilte. Er war Bucks Familie. Und die Lassiters, was immer man auch sonst über sie sagen mochte, pflegten ihre Schulden zu begleichen.
    Vielleicht hatte er mal hier und da die Zeche geprellt, wenn das Geld knapp war. Und er hatte den einen oder anderen Touristen ausgenommen, indem er den Preis für eine Tonpfeife oder einen zerbrochenen Krug in die Höhe trieb. Wenn ein Idiot sich wegen eines abgesplitterten Weinkrugs übervorteilen ließ, weil ein Fremder behauptete, er stamme aus Jean Laffittes persönlichem Besitz, dann hatte er es nicht anders verdient.
    Aber wenn es um seine Ehre ging, gab es keine Diskussion. Gleichgültig wie hoch der Preis auch sein mochte, er war für Buck verantwortlich.
    Der Schatz ist weg, dachte er und sammelte sich einen Augenblick lang, bevor er die Tür zu Bucks Zimmer öffnete. Die Sea Devil gehörte der Vergangenheit an. Alles, was er jetzt noch besaß, waren Kleidungsstücke, sein Taucheranzug, Flossen, Maske und Sauerstoffflaschen.
    Die Käufer zu übervorteilen, war ihm nicht schwer gefallen. Er lächelte bitter. Das Geld in seiner Tasche würde sie beide nach Chicago bringen.
    Danach … nun, man würde sehen.
    Er stellte erleichtert fest, dass sein Onkel allein war.
    »Habe mich schon gefragt, wann du endlich aufkreuzen würdest.« Buck zog die Stirn in Falten und kämpfte mit den Tränen. »Du hättest ruhig dabei sein können, als sie mich mit

Weitere Kostenlose Bücher