Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
vernachlässigt diese Freundschaft nicht, wenn harte Zeiten kommen. Wir werden ihn besuchen, Matthew. Tate geht im September zurück aufs College, aber ich bin mir sicher, dass sie uns in den nächsten Ferien begleiten wird.«
    »Sie geht also wieder aufs College«, murmelte Matthew.
    »Ja, Marla und ich freuen uns, dass sie nun doch kein Semester aussetzt. Im Augenblick ist sie so niedergeschlagen, dass ich mir für sie nichts Besseres vorstellen kann, als in ihre gewohnte Umgebung zurückzukehren. Ich weiß, dass sie nicht gut schläft. Tate ist zu jung, um leicht zu verkraften, was wir in den letzten Tagen durchmachen mussten. Es wird ihr gut tun, sich wieder auf ihr Studium zu konzentrieren.«
    »Ja, da hast du sicher Recht.«
    »Ich will nicht neugierig sein, Matthew, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es zwischen dir und Tate Streit gegeben hat.«
    »Keine große Sache.« Matthew gab dem Barkeeper ein Zeichen und bestellte ein neues Bier. »Sie wird schon drüber wegkommen.«
    »Daran zweifle ich nicht. Tate ist ein starkes, vernünftiges Mädchen.« Ray runzelte die Stirn und betrachtete die feuchten Ringe, die sein Bier auf der Theke hinterlassen hatte.
»Matthew, ich bin nicht blind. Mir ist klar, dass zwischen euch etwas gelaufen ist …«
    »Wir hatten ein wenig Spaß miteinander«, unterbrach Matthew ihn. »Nichts Ernstes.« Er sah Ray an und beantwortete die unausgesprochene Frage in seinem Blick. »Nichts Ernstes«, wiederholte er.
    Erleichtert nickte Ray. »Ich habe gehofft, dass ich euch vertrauen kann. Ich weiß, dass sie kein Kind mehr ist, aber als Vater macht man sich eben Sorgen.«
    »Und du möchtest nicht, dass sie sich mit jemandem wie mir einlässt.«
    Ray sah Matthew an und bemerkte überrascht die Verachtung in seinen Augen. »Nein, Matthew. Ich fände es nur schade, wenn sie sich zu diesem Zeitpunkt ihres Lebens überhaupt mit jemandem ernsthaft einließe. Wenn sie von etwas richtig begeistert ist, würde sie alles, was sie sich vorgenommen hat, in den Wind schreiben. Ich bin froh, dass sie das nicht tut.«
    »Fein. Dann ist ja alles gut.«
    Ray atmete tief durch. Ein Faktor, den er bisher nicht in Betracht gezogen hatte, war ihm gerade mit überraschender Deutlichkeit bewusst geworden. »Wenn sie wüsste, dass du sie liebst, würde sie nicht nach North Carolina gehen.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich habe dir schon gesagt, dass wir nur ein bisschen Spaß zusammen hatten.« Als Matthew das Mitgefühl in Rays Augen sah, wandte er sich ab und legte sein Gesicht in beide Hände. »Was sollte ich denn machen? Ihr sagen, dass sie alles hinschmeißen und mit mir kommen soll?«
    »Das hättest du tun können«, sagte Ray leise.
    »Was kann ich ihr denn bieten außer harter Arbeit und noch mehr Pech? Sobald ich Buck nach Chicago gebracht habe, werde ich einen Job auf einem Bergungsschiff vor Neuschottland annehmen. Miserable Arbeitsbedingungen, aber die Kohle stimmt.«
    »Matthew –«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Sache ist die, Ray, das Geld wird nicht ausreichen. Ganz besonders am Anfang. Ich kann hier vermutlich noch alles bezahlen, aber in den Staaten kommen der Spezialist und die teure Behandlung dazu. Dabei hat Farrge es schon so eingerichtet, dass sie uns einen Sonderpreis machen. Buck fungiert als eine Art Versuchskaninchen«, erklärte er verächtlich. »Außerdem reden sie von Sozialhilfe und einem Gesundheitsfürsorgeprogramm. Aber selbst damit …« Er schluckte. »Ich brauche Geld, Ray. Es gibt niemanden sonst, den ich darum bitten könnte, und ich muss sagen, dass es mir nicht leicht fällt, dich zu fragen.«
    »Buck ist mein Partner, Matthew, und mein Freund.«
    »War dein Partner«, korrigierte Matthew ihn. »Jedenfalls brauche ich zehntausend.«
    »In Ordnung.«
    Rays sanfter Tonfall schnitt wie eine Klinge durch seinen Stolz. »Sag nicht so einfach Ja, verdammt noch mal!«
    »Würde es dir wirklich leichter fallen, wenn du darum betteln müsstest und ich Bedingungen und Konditionen stellen würde?«
    »Ich weiß nicht.« Matthew griff nach der Flasche und kämpfte gegen das Bedürfnis an, sie an die Wand zu schleudern und in tausend Scherben zerbrechen zu sehen. Wie seinen Stolz. »Es wird eine Weile dauern, bis ich alles zurückgezahlt habe«, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, bevor Ray weitersprechen konnte. »Ich brauche so viel, dass ich Bucks Operation bezahlen kann, die Therapie und die Prothese. Und danach müssen wir einen Ort

Weitere Kostenlose Bücher