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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sein? Verdammtes Babyblau?«
    »Karibikblau«, korrigierte Matthew ihn geduldig. »Mir gefällt’s.«
    »Wahrscheinlich sinkt das Ding, sobald schlechtes Wetter aufzieht.« Buck schnaufte und konnte sich gerade noch bremsen, liebevoll den Schiffsrumpf zu streicheln. »Ray und du, ihr bringt doch bestenfalls ein wenig Freizeitsegeln zustande.«
    Prüfend strich Matthew mit einem Daumen über das Teakholz. Es fühlte sich so glatt an wie Satin. »Wir holen uns die Isabella.«
    Die Stille schien Funken zu werfen. Matthew hob das Geländer auf die Schulter und drehte sich um. Jetzt hatte Buck eine Hand an das Boot gelegt und schwankte, als ob er sich bereits auf See befände.
    »Das tut ihr nicht.«
    »Rays Entschluss steht fest. Er ist auf etwas gestoßen, das er mir zeigen will. Sobald ich hier alles geregelt habe, fahre ich hoch. Und ganz egal, was Ray gefunden hat, ich suche die Isabella . Langsam wird es Zeit.«
    »Hast du den Verstand verloren, Junge? Weißt du nicht mehr, was sie uns gekostet hat? Mich gekostet hat?«
    Matthew legte das Geländer zum Lackieren beiseite. »Ich habe sogar eine ziemlich genaue Vorstellung davon.«
    »Du hattest den Schatz schon, oder nicht? Du hast ihn dir wegnehmen lassen. Du hast ihn diesem Bastard VanDyke überlassen. Du hast meinen Anteil sausen lassen, als ich halb tot war! Jetzt glaubst du, dass du ihn dir holen und mich hier verrotten lassen kannst?«
    »Ich gehe. Was du machst, ist deine Angelegenheit.«
    Panisch schlug Buck Matthew mit dem Handballen vor die Brust.
    »Und wer kümmert sich um mich? Wenn du fährst, reicht das Geld gerade noch für einen Monat! Du stehst in meiner Schuld, Junge. Ich habe dir dein wertloses Leben gerettet. Ich habe mein Bein für dich verloren. Ich habe alles für dich verloren.«
    Die Schuldgefühle meldeten sich immer noch, so stark, dass sie Matthew zu überwältigen drohten. Aber diesmal schüttelte er den Kopf. Er würde sich nicht wieder unterkriegen lassen. »Ich schulde dir nichts mehr, Buck. Acht Jahre lang habe ich unablässig geschuftet, damit du dich bewusstlos saufen und mich für jeden Atemzug zahlen lassen konntest. Ich bin fertig. Ich mache mich auf die Suche nach etwas, von dem ich fast schon glaubte, es nie erreichen zu können. Jetzt hole ich es mir.«
    »Sie werden dich umbringen. Die Isabella und der Fluch der Angelique … Und wenn sie es nicht schaffen, dann VanDyke. Und wo bleibe ich?«
    »Genau da, wo du jetzt bist. Auf deinen zwei Beinen. Von denen ich übrigens eins bezahlt habe.«
    Diesmal fing er Bucks Faust mit einer Hand ab, wenige Zentimeter, bevor sie sein Gesicht traf. Ohne nachzudenken, drängte er Buck zurück, sodass er gegen das Heck des Bootes taumelte.
    »Versuch das noch einmal und ich werfe dich um, alter Mann oder nicht.« Matthew baute sich breitbeinig vor ihm auf und stellte sich darauf ein, Buck notfalls noch einmal abzuwehren. »In zehn Tagen fahre ich mit LaRue nach Hatteras.
Du kannst dich zusammenreißen und mitkommen, oder du kannst sehen, wo du bleibst. Es ist deine Entscheidung. Und jetzt verschwinde, verdammt noch mal. Ich habe zu arbeiten.«
    Mit zitternder Hand wischte Buck sich den Mund ab. Seine Phantomschmerzen meldeten sich wieder, wie ein übler, grinsender Geist, der ihn nie ganz in Ruhe ließ. Niedergeschlagen verschwand er, um sich eine Flasche zu suchen.
    Matthew wuchtete ein weiteres Stück der Reling auf seine Schulter und arbeitete in den nächsten Stunden wie ein Besessener.

Drittes Kapitel
    M anzanillo war für Silas VanDyke der einzige Ort, wo er den ersten Hauch des Frühlings erleben wollte. Sein Haus auf den Klippen an der Westküste von Mexiko bot ihm einen spektakulären Blick auf den ruhelosen Pazifik. Er konnte sich nichts Entspannenderes vorstellen, als vor seinem Panoramafenster zu stehen und den Wellen zuzusehen.
    Macht faszinierte ihn immer wieder.
    Da er unter dem Sternzeichen des Wassermanns geboren war, betrachtete er das Wasser als sein Element. Er liebte seinen Anblick, seinen Geruch und seine Geräusche, und obwohl er sowohl geschäftlich als auch zum Vergnügen viel reiste, hielt er es nie lange ohne Wasser aus.
    Jedes seiner Häuser stand in der Nähe eines Gewässers – die Villa in Capri, die Plantage in Fidschi, sein Bungalow auf Martinique, und von seinem Stadthaus in New York aus konnte er den Hudson River sehen. Sein Versteck in Mexiko jedoch liebte er ganz besonders – obwohl es bei dieser speziellen Reise nicht ums Vergnügen ging. VanDykes

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