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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ehrgeiz würde die Schuld, in der sie ihm gegenüber stand, erkennen und den Wert seines Angebotes zu schätzen wissen.
    Eines Tages würden sie einander wieder sehen und Seite an Seite arbeiten. Er war ein geduldiger Mann und konnte auf sie warten, so wie er auf den Fluch der Angelique gewartet hatte. Sein Instinkt sagte ihm, dass eins zum anderen führen würde, wenn die Zeit reif war.
    Dann würde er alles besitzen.
    VanDyke betrachtete das Fax in seinen Händen und summte vor sich hin. Er stand auf und goss sich ein großes Glas frisch gepressten Orangensaft ein. Wenn er an diesem Tag nicht so viel vorgehabt hätte, hätte er sich einen Tropfen Champagner gegönnt, aber dieser kleine Luxus konnte warten.
    Er zog die Augenbraue hoch und nahm das Fax noch einmal zur Hand. Es handelte sich um den jüngsten Bericht über die Lassiters. Matthew hatte also das Schiff verlassen und war zu seinem Onkel zurückgekehrt. Vielleicht würde er den versoffenen Narren wieder einmal in die Ausnüchterungsklinik schicken. Es überraschte ihn immer wieder, dass
Matthew den alten Mann nicht einfach in seinem eigenen Erbrochenen liegen ließ und sich aus dem Staub machte.
    Familiensinn, dachte er und schüttelte den Kopf. Das war etwas, von dem VanDyke zwar gehört hatte, selbst jedoch nicht kannte. Wenn sein eigener Vater nicht praktischerweise mit fünfzig gestorben wäre, hätte VanDyke ohne zu zögern seine ehrgeizigen Pläne für eine Firmenübernahme umgesetzt. Glücklicherweise hatte er keine Geschwister, und seine Mutter hatte ihr Leben in einer exklusiven Nervenklinik ausgehaucht, als er gerade dreißig war.
    Er hatte also nur sich selbst. VanDyke nippte an dem kalten Saft. Und sein Vermögen. Und eines Tages würde es sich bezahlt machen, dass er einen kleinen Teil davon darauf verwandte, ein Auge auf Matthew Lassiter zu halten.
    Familiensinn, dachte er noch einmal mit einem kleinen Lächeln. Bestimmt hatte Matthews Vater einen Weg gefunden, sein Geheimnis an seinen Sohn weiterzugeben. Früher oder später würde Matthew dazu gezwungen sein, nach dem Fluch der Angelique zu suchen. Und VanDyke würde geduldig wie eine Spinne im Netz auf ihn warten.
     
    Die Nomad war in schlechtes Wetter geraten, sodass die Bergung achtundvierzig Stunden lang unterbrochen werden musste. Der hohe Seegang hatte gut die Hälfte der Crew trotz Pillen und Pflaster gegen Seekrankheit lahm gelegt. Tate überstand den Sturm dank ihrer eisernen Konstitution mit einer Thermosflasche Kaffee an ihrem Arbeitstisch.
    Das Schwanken des Schiffes hielt sie nicht davon ab, die neuesten Funde zu katalogisieren.
    »Dachte ich mir doch, dass ich dich hier finde.«
    Tate blickte auf, ließ ihre Finger auf der Tastatur verharren und lächelte Hayden an. »Ich dachte, du liegst in deiner Koje.« Sie neigte den Kopf. »Du bist immer noch ein wenig blass, aber die interessante Grünfärbung hat sich verflüchtigt.« Sie grinste süffisant. »Keks gefällig?«
    »Sei nicht so überheblich.« Entschlossen vermied er es, den Keksteller auf ihrem Tisch anzusehen. »Wie ich höre, hat Bowers jede Menge Spaß dabei, sich für Dart immer wieder neue Beschreibungen zum Thema Schweinefleisch auszudenken.«
    »Hmm. Bowers, ich und ein paar andere haben heute Morgen ein deftiges Frühstück genossen.« Sie lachte. »Entspann dich, Hayden, ich werde nicht näher darauf eingehen. Setz dich doch.«
    »Für einen Teamleiter ist es peinlich, seine Würde auf diese Art zu verlieren.« Dankbar ließ er sich auf einem Klappstuhl nieder. »Vermutlich habe ich einfach zu viel Zeit im Klassenzimmer verbracht und zu wenig bei der Arbeit vor Ort.«
    »Du schlägst dich tapfer.« Erfreut, dass sie Gesellschaft bekommen hatte, wandte Tate sich vom Monitor ab. »Die ganze Filmcrew liegt flach. Schadenfreude ist eigentlich nicht meine Art, aber ich finde es doch angenehm, dass sie uns ein paar Tage lang nicht ständig über die Schulter schauen.«
    »Eine Dokumentation wird das Interesse an dieser Art von Expedition aber steigern«, bemerkte Hayden. »Wir können die Publicity gut gebrauchen, und die Fördermittel auch.«
    »Ich weiß. Man hat nicht oft Gelegenheit, an einer privat finanzierten Expedition teilzunehmen, die obendrein so lukrativ ist. Schau dir das an, Hayden.« Tate hielt ihm eine goldene Uhr samt Kette und Uhrentasche hin. »Wunderschön, nicht wahr? Die Gravur auf dem Deckel ist so fein, dass man die Rosen förmlich riecht.«
    Liebevoll rieb sie mit dem Daumen über den

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