Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
seiner Frau und verstummte. »Wenn du dich ausgeruht hast, setzen wir uns zusammen.«
    »Sag mir wenigstens, was genau den Stein ins Rollen gebracht hat«, bat Tate. Sie steuerten gerade auf einem sandigen Weg durch eine Lichtung in den Pinien zu. »Oh, die Azaleen blühen schon!«
    Glücklich lehnte sie sich aus dem Fenster und atmete den Geruch von Pinien, Lorbeer und bunten Blumen, gemischt mit dem Aroma des Meeres, ein. Es ist märchenhaft, fand Tate, genau wie in meiner Erinnerung.
    Marla hatte zwischen die Bäume blühende Sträucher gepflanzt, aufgelockert durch Frühlings- und Sommerblumen, sodass das bunte Farbgemisch natürlich und wie zufällig gewachsen wirkte.
    In der Nähe des zweigeschossigen Hauses aus Zedernholz mit der großzügig angelegten Terrasse schienen die Blumenbeete ähnlich wild – Gänsekresse, sonnengelbe Himmelsschlüssel und blühender Salbei gaben den Blick auf nickende Akelei und Rittersporn frei. Einjährige und auch winterharte Pflanzen gediehen üppig, während andere erst darauf warteten, dass ihre Saison anbrach.
    »Du hast einen Steingarten angelegt«, bemerkte Tate und verrenkte sich fast den Kopf, als der Jeep in eine Lichtung mit spektakulärem Blick auf den Sund einbog.
    »Mein neuestes Projekt. Wir haben hier so viel Schatten, dass ich sehr wählerisch vorgehen muss. Warte nur, bis du mein Kräuterbeet hinter dem Haus siehst.«
    »Wirklich beeindruckend.« Tate stieg aus und betrachtete das Haus. »Hier ist es so ruhig«, sagte sie leise. »Nur das Wasser, die Vögel, der Wind in den Pinien. Ich weiß nicht, wie ihr es fertig bringt, diesen Fleck so oft zu verlassen.«
    »Wenn wir von unseren kleinen Ausflügen zurückkehren, wissen wir ihn umso mehr zu schätzen.« Ray nahm ihr Gepäck. »Ein toller Ort, um sich zur Ruhe zu setzen.« Er zwinkerte seiner Frau zu. »Wenn wir eines Tages dazu bereit sind, erwachsen zu werden.«
    »Da bin ich mal gespannt.« Ein plötzliches, unerwartetes Gefühl der Erleichterung überkam Tate. Sie ging über die Steine, die in den sanften Abhang eingelassen worden waren. »Vermutlich werde ich längst stricken und Bingo spielen, bevor einer von euch –« An der Hintertür blieb sie stehen.
Die bunte Hängematte, die sie ihrem Vater von Tahiti mitgebracht hatte, hing an ihrem angestammten Platz in der Sonne. Aber sie war besetzt. »Ihr habt Besuch?«
    »Kein Besuch. Alte Freunde.« Marla öffnete die Fliegengittertür. »Sie sind gestern Abend kurz vor Sonnenuntergang eingetroffen. Zurzeit beherbergen wir jede Menge erschöpfte Reisende, nicht wahr, Ray?«
    »Das Haus ist voll bis an die Dachbalken.«
    Sobald Tate das dunkle Haar über der verspiegelten Sonnenbrille und den gebräunten, muskulösen Körper sah, krampfte sich ihr Magen zusammen.
    »Welche alten Freunde?«, fragte sie mit bemüht gleichgültiger Stimme, während sie hinter ihren Eltern das Haus betrat.
    »Buck und Matthew Lassiter.« Marla stand bereits in der Küche und inspizierte den Muschelauflauf, den sie für das Mittagessen vorbereitet hatte. »Und ihr Schiffskamerad LaRue. Interessanter Typ, nicht wahr, Ray?«
    »Auf jeden Fall.« Ray grinste breit. Er hatte Marla gegenüber noch nichts von den Einwänden ihrer Tochter gegen die alte Partnerschaft erwähnt. »Er wird dir gefallen, Tate. Ich bringe nur eben deine Sachen auf dein Zimmer.« Eilig suchte er das Weite.
    »Wo ist Buck?«, erkundigte Tate sich bei ihrer Mutter. Durch das Küchenfenster warf sie einen Blick auf die Hängematte vor dem Fenster.
    »Oh, irgendwo.« Sie kostete den Auflauf und nickte. »Er sieht viel besser aus als bei ihrem letzten Besuch.«
    »Trinkt er noch?«
    »Nein. Keinen Tropfen, seit er hier angekommen ist. Setz dich, Liebling. Ich fülle dir auf.«
    »Später.« Tate reckte sich. »Ich denke, ich gehe mal nach draußen und erneuere die Bekanntschaft.«
    »Das ist nett. Sag Matthew, das Essen steht auf dem Tisch.«
    »In Ordnung.« Und das war keineswegs das Einzige, das sie ihm zu sagen gedachte.
    Sand und weiches Gras dämpften ihre Schritte. Allerdings war sie sich sicher, dass er sich auch dann nicht gerührt hätte, wenn sie mit einem Fanfarenchor aufgelaufen wäre. Über ihm leuchtete die Sonne. Was für ein schönes Bild, dachte sie wütend.
    Er sah gut aus, das ließ sich nicht von der Hand weisen, sosehr sie ihn auch verabscheute. Sein Haar war zerzaust und hatte offensichtlich seit einiger Zeit keine Schere mehr gesehen. Im Schlaf hatte sich sein Gesicht entspannt, sein

Weitere Kostenlose Bücher