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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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Johns Schweiß war getrocknet, aber seine Wunden sonderten Sekret ab, und er war bleich wie der Tod. Doppelte Bissmarken von Fangzähnen befanden sich auf seinem Nacken, an den Innenseiten seiner Ellbogen und an den großen Venen, die von den Lenden zu den Oberschenkeln verliefen. Schnitte auf den Hüften, der Brust, den Schultern und den Oberschenkeln hoben sich schwarz von seiner Haut ab.
    Sie konnte ihn nicht sterben lassen. Sie würde sich um seine Wunden kümmern, sobald sie ihn in Sicherheit gebracht hatte. Die Wunden seines Geistes durch diese Erfahrung entzogen sich jedoch ihrer Fürsorge. Wie würde ein Mann wie John Staunton auf Folter, Erniedrigung und Gewalt reagieren? Diese Frage ließ Beatrix aufhorchen. Zumindest konnte sie ihm die Scham darüber nehmen, sein Land verraten zu haben. Er war es, der verraten worden war.
    Zum ersten Mal dachte sie weiter als daran, ihn von Asharti fortzubringen. Er hatte gesehen, wie sie Quintoc getötet und LeFèvre die Kehle aufgerissen hatte. Sie bedauerte ihr Handeln nicht, aber John wusste jetzt über sie Bescheid. Er würde sich vor ihr ekeln. Das taten sie immer. Also musste sie dadurch, dass sie ihn gerettet hatte, jede Hoffnung aufgeben, dass … ja, Hoffnung worauf? Sie blinzelte. Es hatte niemals Hoffnung auf irgendetwas außer auf gestohlene Momente der Lust gegeben, und das auch nur so lange, wie er nicht gewusst hatte, wer sie war. Es erschreckte sie zu erkennen, dass sie sich nach mehr gesehnt hatte … Närrin! Nach all diesen Jahren in die Falle der Hoffnung getappt?
    Sie war vom Blutverlust geschwächt und verwirrt. Sie spähte auf ihre Schulter. Die Wunde zog sich bereits zusammen. In wenigen Minuten würde ihre Schulter wie jungfräulich sein, ohne jede Narbe.
    Während sie Johns Ketten hielt und Kraft sammelte, kehrten ihre Gedanken zu Asharti zurück. Asharti erschuf Vampire, viele Vampire. Ihr Ziel war es, Bonaparte oder, wenn er erst seinen Zweck als militärisches Genie erfüllt hatte, seinen Nachfolger zu kontrollieren. Sie würde das Gleichgewicht zwischen Vampiren und Menschen verändern, das jetzt auf der Welt herrschte. Die Regeln der vampirischen Gesellschaft, über Jahrhunderte hinweg entwickelt, um den Status quo zu wahren, würden in einer Flutwelle des Chaos fortgespült werden. Menschen würden zu Nutzvieh werden, und der Krieg zwischen den Spezies würde unausweichlich werden. Was würde Rubius dazu sagen? Er und die anderen Ältesten hatten die Regeln erlassen, um das empfindliche Gleichgewicht zu wahren. In Ashartis Welt würde es keine Regeln geben. Konnte man die Büchse der Pandora wieder schließen? Sie musste sich an Rubius wenden und ihn um Hilfe bitten.
    Beatrix griff mit der linken Hand nach einer von Johns Handfesseln und nahm die Kette in ihre rechte. Mit einem raschen Ruck zerbrach sie sie. Nachdem sie auch die andere Hand von der Fessel befreit hatte, warf Beatrix die Kette und den schweren Eisenring ins Dickicht. Dann nahm sie John wieder in die Arme und rief ihren Gefährten. Bis Neuilly waren es mindestens zwölf Kilometer.
    Johns Albtraum war erfüllt von Asharti und Quintoc. Sie machten ihn sich abwechselnd gefügig. Er wehrte sich, aber er konnte nicht entkommen; dann kämpfte er nicht mehr, und Asharti sagte zu ihm, er würde anfangen, es zu mögen, und er hob die Lippen an ihre und flehte sie an, ihn zu nehmen, sein Blut und seinen Schwanz und seinen Mund und, Gott helfe ihm, seinen Anus. Sie lachte und überließ ihn Quintoc.
    Mit einem Schrei erwachte John in einem dunklen Zimmer. Alles war in Schatten gehüllt. Er schlug um sich, versuchte zu fliehen, aber etwas hielt ihn fest. Eine dunkle Silhouette eilte auf ihn zu und beugte sich über ihn.
    »Schsch«, machte die Gestalt. Er erkannte ihren Duft und kämpfte noch angestrengter.
    Sie setzte sich auf das Bett und hielt ihn. Er warf den Kopf hin und her. »Es ist alles gut.« Ihre Stimme klang sanfter als jede andere, die er je gehört hatte. »Sie hat jetzt keine Gewalt mehr über dich.«
    Er entspannte sich trotz seiner Furcht. Die Laken und Decken machten ihn unbeweglich.
    »Ein Albtraum«, wisperte die Altstimme. »Nicht mehr.« Es war Beatrix.
    John schwitzte. Ein Jucken entlang seiner Venen zerrte an seinen Nerven. Sie drehte eine Lampe höher; ihr sanfter Schein vertrieb die Schatten nur zum Teil. Dann nahm sie ein Tuch aus einer Schüssel neben seinem Bett und tupfte ihm die Stirn ab, sein Gesicht, seinen Nacken, seine Schultern. »Lass mich deinen

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