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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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der Hand. »Nach der Affäre, was war da?«
    Symington richtete sich kerzengerade auf. »Da zog er durch Europa. Duelle, Affären. Man sagt, er sei für kurze Zeit mit Pauline zusammen gewesen, der Schwester Napoleons.«
    Pauline hatte einen fast wahnsinnig zu nennenden Trieb nach sexueller Ausschweifung. War Langley um seines Körpers willen benutzt worden? Das, zusammen mit der Halbschwester, würde seine Haltung gegenüber Frauen erklären. »Und?«
    »Nun, die Gerüchte hören seitdem nicht auf. Es ist schwer zu wissen, wo man die Linie zwischen Wahrheit und Gerücht ziehen muss.«
    Beatrix wurde nachdenklich. »Er scheint allgemein akzeptiert zu sein.«
    »Er genießt ein gewisses Ansehen und ist durchaus willkommen bei gesellschaftlichen Ereignissen. Er ist wortgewandt. Er tanzt gut. Er trinkt nicht übermäßig. Und er macht seiner Gastgeberin keine Schande.«
    »Man hat also die erregende Möglichkeit, sich danebenzubenehmen, ohne dass es zu unerfreulichen Konsequenzen kommt.«
    »Und, wenn ich das sagen darf«, fügte Symington hinzu, »da ist die Rolle des verlorenen Sohnes, der zurückgekehrt ist vom Vorhof der Hölle und deshalb zu bedauern ist, wenn man ihm nicht sogar vergeben hat.«
    »Sie sind noch weiser, Symington, als Ihr Alter nahelegt.« Sie machte eine ehrerbietige Geste. »Sonst noch etwas?«
    »Nun …« Hier zögerte der alte Mann, als wäre er unschlüssig, ob er etwas so Banales überhaupt hinzufügen sollte. »Withering, sein Kammerdiener, ist ein steifer alter Moralist. Warum sollte er bei einem Herrn bleiben, der so zügellos ist, wie man es ihm nachsagt?«
    Eine in der Tat sehr interessante Frage.
    »Und …« Symington war sein Widerstreben deutlich anzumerken.
    »Ja? Nur weiter.«
    »Nun, eine Sache wäre da noch, die nicht so recht zum Rest passt. Er reist sehr häufig aus London fort, für einen Monat oder auch länger. Er lässt dann verlauten, seine finanziellen Mittel seien erschöpft und er ziehe sich deshalb auf seinen Landsitz im Norden zurück. Aber Clary, unser Hausmädchen, hat auf Langley Manor gearbeitet. Sie sagt, dass er seither nie mehr dort gewesen sei, dass aber der Verwalter ständig Verbesserungen vornehme.«
    »Nun gut«, sagte Beatrix langsam. »Der von Armut geschlagene junge Lord schickt also Geld nach Hause. Aber wo ist er, wenn nicht auf seinem Landsitz?«
    »Das ist nicht bekannt, Mylady. Und Withering ist sehr verschlossen, was seinen Herrn angeht.«
    Beatrix richtete sich auf. Sehr interessant. »Danke, Symington. Sie waren sehr hilfreich.« Sie bemerkte die Falten auf der Stirn ihres einzigen Vertrauten. Fragend zog sie die Augenbrauen hoch.
    Symington schluckte. »Nichts Wichtiges, Mylady.«
    Beatrix sah ihn unverwandt an. Ihre hochgezogenen Brauen fragten weiter.
    Symington räusperte sich. »Meine … meine Schwester … Es geht ihr gesundheitlich nicht gut, Mylady. Ihr Mann ist letztes Jahr gestorben. Sie will nicht zum Arzt gehen. Sagt, dass ihre Zeit gekommen sei. Sie lebt in Harrogate, aber in so einem Kurort gibt es so viele kranke Leute, ich denke, das trägt zu ihrer Schwermut bei …« Er verstummte, dann sagte er schnell: »Meine Fürsorge für sie wird natürlich nicht die Erfüllung meiner Pflichten beeinträchtigen.«
    Beatrix runzelte die Stirn. »Warum haben Sie das nicht schon früher gesagt?« Sie erhob sich entschlossen. »Natürlich werden Sie nach ihr schicken. Wir werden sie in Räumlichkeiten in der Nähe der Harley Street unterbringen. Die besten Ärzte … Ich werde ihr ein Empfehlungsschreiben für Dr. Derwin geben … und … eine Gesellschafterin! Jemanden, der fröhlich ist – das ist es, was sie braucht. Und natürlich die Unterstützung ihres Bruders.«
    »Ich …« Symington schien auf einmal die Sprache verloren zu haben. »Ich …«
    »Stellen Sie einen Wechsel auf Drummond’s aus für alles, was Sie brauchen.«
    Der alte Mann richtete sich auf. »Sie sind zu gütig, Mylady, dass Sie sich solche Umstände machen.«
    »Welch ein Unsinn! Sie sind es, der sich Umstände machen wird. Und Sie müssen hinfahren und sie nach London begleiten. Nehmen Sie die Barouche. Ich werde solange den Phaeton benutzen.«
    Symington wandte sich rasch ab. »Danke, Mylady«, murmelte er mit rauer Kehle, als er die Tür schloss. Wie lieb, dass er zögerte, um etwas zu bitten, das so leicht zu bewerkstelligen war. Es gefiel ihm, der zu sein, auf den man angewiesen war, nicht der, der angewiesen war.
    Als sie wieder allein war, kehrten ihre

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