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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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gefragt bin.« Langley neigte den Kopf. Es war eine Aufforderung an sie, es ihm gleichzutun. Wahrheit um Wahrheit.
    »Sie bringen eine Frau zum Erröten.« Ihr wurde heiß, aber es war nur die Temperatur im Raum. Sie zog sich ein Stück weit vom Feuer zurück.
    »Ich denke nicht, Mylady«, murmelte er.
    Ihre Augen konnten nicht anders, als sich ein wenig weiter zu öffnen. »Dann erzählen Sie mir von sich, Langley. Ich würde gern mehr über einen solchen Mann wissen. Woher stammen Sie?«
    Sein Gesicht wurde verschlossen. »Aus dem Norden. Armes Land, raues Klima, überwiegend Felsen und Moore.«
    Er wollte nicht über sich reden, anders als jeder andere Mann, den sie hier bisher unterhalten hatte. »Sie scheinen nicht arm zu sein.«
    »Wie Alvaney sagt, habe ich Glück beim Kartenspiel.« Seine Stimme hatte eine gewisse Schärfe. Verbitterung?
    »Lord Melford meint, mehr Gemeinflächen in die Nutzung einzubeziehen ist ein Weg, dem Land mehr Gewinn abzuringen. Vielleicht sollten Sie es mit Zäunen versuchen.« Sie plapperte über Belanglosigkeiten, um nicht über etwas anderes reden zu müssen.
    Langley richtete sich auf. »Und was tut Melford für seine armen Pächter, die ihr Einkommen damit aufbessern, dass sie ein paar Stück Vieh auf diesen Flächen weiden lassen? Oder einen kleinen Garten darauf angelegt haben? Was wird aus denen?«
    War er etwa wütend? Das kam unerwartet. »Das Parlament bewilligt ständig derlei Eingaben.«
    »Dass es vom Parlament gebilligt wird, muss nicht heißen, dass diese Praxis richtig ist.«
    »Sie sollten einen Sitz im Oberhaus haben. Sie könnten dort sehr eloquent Ihre Überzeugungen vorbringen, möchte ich meinen.«
    »Reine Zeitverschwendung bei dem Haufen, der jetzt dort sitzt«, erwiderte Langley.
    Der verrufenste Mann Englands hegte also eine soziale Gesinnung. Hatte das noch niemand bemerkt, oder hatte man diese Tatsache einfach verdrängt? Langley war komplizierter, als sich alle vorstellten.
    »Aber zurück zu Ihnen und Ihrer Herkunft.« Beatrix wollte heute Abend nicht nachgeben. »Wir haben die Politik gestreift, und Sie wissen jetzt, wie ich das einschätze. Geschwister, Langley?«
    Er nahm einen Brandy von dem Tablett, das Symington ihm darbot. Symington verschmolz wieder mit dem Hintergrund. »Keine, die mein Vater anerkannt hätte.« Seine Stimme klang ruhig.
    »Also keine Geschwister«, resümierte Beatrix. »Der Vater ist verstorben, denn Sie tragen ja den Titel. Ihre Mutter?« Es war ungehörig, jemanden nach seinem Hintergrund auszufragen. Und sie kannte die Antwort bereits. Aber es war Teil des Gesichts, das sie in der Öffentlichkeit zeigte, unverschämt zu sein. Und sie wollte sein Mienenspiel sehen, wenn er antwortete.
    »Starb, als ich ein Kind war.« Seine Antwort fiel kurz und knapp aus. Ein Aufzucken von Schmerz. Aha. Er hatte seine Mutter geliebt – oder bedauerte er es, dass er es nicht getan hatte? Es war kompliziert.
    »Also ganz allein auf der Welt.« Sie sah, dass er hoffte, sie würde das Thema wechseln. »Und dennoch nicht allein, denn unsere Eltern leben in uns weiter, ist es nicht so?«
    »Ich hoffe nicht.« Er stürzte einen Schluck Brandy herunter.
    »Ich höre, Sie seien das Ebenbild Ihres Vaters.«
    Langley zwang sich zu einem Lächeln. »Bedauerlich, aber wahr«, sagte er leichthin. »Und jetzt werden Sie mir vielleicht einige ähnliche Fragen beantworten.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Welchen Einfluss hatten Ihre Eltern?«
    Dass er Gleiches mit Gleichem vergalt, war das Letzte, was sie wollte. »Ich denke, dass Mentoren in sehr jungen Jahren sogar wichtiger sein können als Eltern.« Gefährliche Richtung. Wie konnte er es wagen, sie dazu zu verleiten?
    »Wer war also Ihr Mentor?«
    Sie neigte den Kopf. Dieser Teufel! Und sie hatte ihm die Vorlage geliefert. Was würde er denken, wenn sie ihm von Stephan erzählte? Aber schließlich wollte sie ihn ja vor den Kopf stoßen. »Ach, das war ein Mann, nicht meine Eltern. Sein Name war Stephan Sincai. Er hat mir … alles Wichtige beigebracht.« Langley schenkte sich noch ein Glas Brandy nach. Sie sprach rasch weiter. »Er hat mir gezeigt, wie die Welt funktioniert, auch wenn das nicht immer schön war.« Sie starrte Langley an, forderte ihn geradezu heraus, sein Urteil über sie zu fällen.
    »Ich frage mich, warum es Ihnen so gefällt, die Menschen vor den Kopf zu stoßen, Lady Lente«, sagte er, ganz und gar nicht vor den Kopf gestoßen.
    »Normalerweise bin ich die Diskretion in

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