Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
Vom Netzwerk:
und Stephan nicht wissen. Asharti liebte es, viele Stunden allein zu verbringen, was, wenn man es genauer betrachtete, sehr angenehm war. Und Stephan war immer darauf bedacht, Beatrix nicht vorzuziehen, wenn sie alle drei zusammen waren. Dennoch würde Asharti verletzt sein, wenn sie davon erfuhr. Wie könnte sie es nicht sein? Beatrix hatte gelernt, auch Asharti zu lieben. Sie liebte ihre Lebhaftigkeit, ihre Entschlossenheit, das zu bekommen, was sie von der Welt haben wollte. Asharti war eine starke Persönlichkeit, nicht nur physisch. Auf diese Weise waren sie alle stark. Asharti war eine Überlebende, die immer das Beste aus allem machen würde, egal wo sie war. Beatrix empfand manches Mal Neid auf sie, manchmal bewunderte sie sie einfach nur, und sie überließ Asharti in allem die Führung – abgesehen von ihrer Liebe zu Stephan. Manchmal dachte Beatrix, Asharti müsste es wissen. Wie konnte sie Beatrix’ Strahlen nicht sehen? Aber wenn sie es gewusst hätte, hätte Asharti sie wegen Stephan zur Rede gestellt. Wenn das geschah, und es würde so kommen, konnte sie nur hoffen, dass sie Ashartis Freundschaft nicht verlor.
    Beatrix stürmte in Stephans Zimmer, in dem sie so viele Nächte damit verbracht hatten, sich vor Ekstase zu krümmen, während er ihr neue Wege zeigte, Lust zu erleben, und ihr zeigte, wie sie ihm helfen konnte, es gleichermaßen zu erleben. Das Bett war ordentlich gemacht. Feuer knisterte im Kamin. Zwei verzierte Kelche erwarteten ihre Rückkehr. Das Zimmer roch nach der Myrrhe, die er immer kommen ließ, weil sie den Duft so sehr mochte.
    Ihr Blick kehrte zu den Weingläsern zurück. Ein winziger Rest Wein schimmerte auf dem Boden des einen. Beatrix ging langsam zu dem kleinen Tisch, auf dem die Kelche standen. Auch wenn sie nicht darüber nachdenken wollte, sie konnte nicht anders. Sie hob ein Weinglas und hielt es ins Licht.
    Der Bodensatz des Weines schimmerte in roter Offenbarung. Die Kelche, von denen Beatrix angenommen hatte, sie würden auf sie warten, waren bereits benutzt, in diesem Zimmer, dem intimsten von Stephans Räumen. Sie stand wie angewurzelt da. Erstaunlich, dass die Welt sich binnen eines einzigen Augenblicks durch ein wenig Wein verändern konnte. Sie stand irgendwo weit entfernt, sah sich selbst zu und staunte. Dann schleuderte sie den Kelch mit einem Schrei gegen den Kamin, raffte ihre schweren Wollröcke zusammen und rannte zu Ashartis Zimmer.
    Sie weinte, als sie die schwere Eichentür aufstieß. Die keuchenden Lustschreie, die sie hörte, sagten ihr alles. Zitternd stand sie in der Tür. Stephan blickte über die Schulter zurück und stützte sich auf einen Ellbogen hoch. Seine andere Hand glitt von Ashartis dunklem behaartem Venushügel. Asharti selbst erbebte ein letztes Mal und öffnete die Augen. Sie weiteten sich, als sie Beatrix sah. Dann wurde ihre Miene durchtrieben.
    »Du … du … Verräter!«, zischte Beatrix, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Sie konnte nicht sagen, dass sie gedacht hatte, er würde nur sie lieben. Sie schämte sich, dass sie Mitleid mit Asharti empfunden hatte. Wie naiv war sie doch gewesen! Wie dumm … »Ich … ich hasse dich!« Sie war nicht sicher, wen von beiden sie meinte.
    Stephan erhob sich langsam vom Bett und griff nach dem Gewand aus orientalischer Seide, das sie nur zu gut kannte. Er hüllte es um seine Nacktheit, aber erst, nachdem sie gesehen hatte, dass seine Erektion nur langsam abklang. Die Tatsache, dass sein Glied sich für Asharti erhoben hatte, ließ sie vor Scham erröten. Wie hatte sie das nicht bemerken können?
    »Es tut mir leid, dass du es auf diese Weise erfahren hast«, sagte Stephan in aufreizender Ruhe. »Ich dachte, du wärest fast so weit, es zu verstehen.«
    »Verstehen?«, echote Beatrix, und ihre Stimme wurde laut. »Du hast gedacht, ich würde es verstehen?«
    Er streckte eine Hand aus. »Lass uns ins Sternenzimmer gehen. Es gibt Dinge, die ich dir gern sagen möchte.«
    »Nichts, was du mir sagen könntest, wird etwas ändern.« Sie erstickte fast an den Worten. Alles, woran sie denken konnte, war, von hier fortzukommen. Sie machte auf dem Absatz kehrt und stolperte aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Das Schluchzen in ihrer Brust wurde drängender. Sie war sich nicht ganz sicher, wohin sie sich flüchten sollte. Die Ställe. Sie würde zu den Ställen gehen, während sie darüber nachdachte, wohin sie dauerhaft Zuflucht nehmen konnte. Hier konnte sie nicht bleiben. Nicht,

Weitere Kostenlose Bücher