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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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ausschlaggebend.
    »Es gefällt ihm, wenn wir es ihm direkt geben müssen.«
    »Ausgezeichnet«, seufzte John.
    Reynard legte eine Hand um Johns Nacken und hob seinen Kopf an, um ihm zuerst mehr Wasser zu trinken zu geben. Anschließend setzte er an Johns aufgesprungene Lippen einen Becher mit Grog, der in fast unverdünntem Rum bestand. »Runter damit. Schluck es einfach.« Dann setzte er sich auf und zog eine dünne Decke über Johns nackten Körper. »Bleib liegen und ruh dich aus. Wir werden dir dein Fleisch für später aufheben.«
    John spürte eine Mattigkeit über sich kommen, als würde er in warmem Wasser treiben. Der Grog wirkte mächtig auf einen so leeren Bauch wie seinen. »Nur aus Neugier – gibt es auf dem Schiff einen Wachmann namens Faraday?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte Reynard.
    »Das dachte ich mir«, murmelte John, während der Grog sein Werk tat. Er schloss die Augen. Beatrix’ Bild schwebte vor ihm, lächelnd, voller Leben. Es würde keine Hilfe kommen. Dennoch musste John daran glauben, dass eine Flucht möglich war. Er würde herausfinden, was Dupré wusste, und er würde aus dieser Hölle entkommen. Und um das zu tun, würde er sich an dieses Bild von Beatrix klammern …

Kapitel 9
    A ls John aufwachte, war es stockdunkel, und er hörte heftiges Husten. »Dupré?«, flüsterte er.
    »Woher weißt du das nur?«, fragte der Mann trocken, als sein Hustenanfall vorüber war.
    John stützte sich auf die Ellbogen und spürte das Kratzen der Decke auf seinem wunden Fleisch. »Gott, ich muss pinkeln.«
    »Das sind gute Neuigkeiten. Das bedeutet, dass deine Eingeweide arbeiten. Der Eimer steht in der Ecke.« Dupré zeigte rechts von John in die Dunkelheit. »Schaffst du es bis dorthin?«
    »Das sollte ich besser, oder ich mache mich hier und jetzt nass.« Er kroch hinüber, über Körper hinweg und zwischen ihnen hindurch, erleichterte sich, auf den Knien hockend, mit einem Seufzen, das sich nicht unterdrücken ließ, und machte sich mühsam auf den Weg zurück zu seinem Platz. Dupré drückte ihm die Schale mit Fleisch in die Hand, die er gehütet hatte. John wusste, dass er essen musste. Er stopfte sich das leicht ranzig riechende Zeug in den Mund, ohne es ordentlich zu kauen.
    »Langsam, mein Freund, sonst kotzt du es wieder aus.«
    John stellte bedächtig die Schale auf den Boden und holte Luft. Nun, da Dupré dachte, John hätte allen Grund dazu, war es an der Zeit, Verletzlichkeit zu zeigen und sich Duprés Vertrauen zu erschleichen. Er hoffte nur, dass er sich nicht verraten würde, da sein Verstand noch benebelt war. »Dupré«, wisperte er. »Ich muss von diesem verdammten Schiff herunter, bevor sie mich umbringen. Ich habe Informationen, die unserer Sache helfen können.«
    »Was für Informationen?«, zischte Dupré.
    John lächelte im Dunkeln. »Das jetzt zu verraten scheint mir nicht klug, auch wenn ich denke, dass wir an einem Strang ziehen. Es mag der Hinweis genügen, dass ich sie für den Nagel zum Sarg dieser englischen Unmenschen halte. Es hat mit einigen Schiffen zu tun, die ich angeheuert habe, um Truppen zu befördern. Ich befürchte nur, dass diese Informationen an irgendeinen Bürokraten gelangen und nie an die Person, die etwas damit anfangen könnte.«
    »Dann hast du keine andere Wahl, als es mir zu sagen. Ich weiß, wer die Informationen bekommen sollte.«
    Es war nicht gut, jetzt zu beflissen zu wirken. »Und natürlich wäre es nicht klug von dir, es mir zu sagen.« John konnte spüren, dass Dupré lächelte. »Wir treten auf der Stelle. Es sei denn, wir fliehen zusammen, jeder mit seinem Wissen.« John wartete darauf, dass sein Gegenüber die Lage überdachte.
    »Wir werden die Puzzleteile offenlegen, die unseren Kaiser siegen lassen werden.« Wieder Husten. Eine Hand ergriff seine in der Dunkelheit. Sie war noch heißer als seine. Sie besiegelten die Übereinkunft mit Handschlag.
    »Lass uns über die Einzelheiten reden«, wisperte John. Und am besten beeilen wir uns , dachte er. Bevor einer von uns oder wir beide unserem Schöpfer gegenübertreten, noch bevor wir diesen Gestank von Teer hinter uns lassen können.
    Beatrix hatte die gezwungene Fröhlichkeit aus ihren Nächten verbannt, indem sie alle ihre Salons abgesagt hatte. Der Prinzregent schickte täglich eine Nachricht und drängte sie, zu der einen oder anderen Gesellschaft zu kommen. Ein langer, von ihm persönlich geschriebener Brief erwartete sie, als sie am Abend aufstand. Er berichtete darin,

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