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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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hören«, versprach John.
    Garneray lachte. »Mach keine Versprechungen, die du nicht halten kannst, Freund. Wir sind mit einem Teufel namens Rose verheiratet, und vermutlich bleibt das auch so.«
    »Rose wird bald fort sein«, sagte John, als der Deckel geschlossen wurde. Er konnte Reynards bitteres Lachen hören, während das Fass unter dem Schlag des Hammers erzitterte.
    »Geh mit Gott«, sagte Garneray, während er und Reynard zurück an Deck schlüpften. John hatte das Gleiche zu Dupré gesagt, wenn auch unter – hoffentlich! – anderen Umständen. Er tastete nach dem Korken und drückte ihn heraus. Das Spundloch war seine einzige Luftquelle.
    Rufe. Das Fass neigte sich, und John wurde hin und her geschüttelt, stieß sich Knie und Ellbogen. Die Bootsführer hievten es in ein Netz. Mochte Gott geben, dass keinem Wachmann das für ein angeblich leeres Fass viel zu straff gespannte Netz auffiel. Ein lauter Aufprall auf den Bootsplanken, dann die Bewegung der Dünung. Sein Fass war das letzte Stück Ladung, das geladen wurde. Licht strömte durch das kleine Spundloch. Wieder Rufe. Das Boot hielt auf die Küste zu. Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis sie an die Kaimauer stießen. Sein Fass wurde zur Seite gekippt und über eine hölzerne Fläche gerollt, dann stellte man es aufrecht hin.
    Kein Licht drang durch das Spundloch. John wartete, angespannt, versuchte, ruhig zu atmen. Er rechnete damit, jeden Moment entdeckt zu werden. Schließlich war er inmitten der Menge von Gefangenen von Deck verschwunden, ohne Kleider. Seine einzige Chance war, dass dank Roses eiligen Bemühungen, die rebellischen Gefangenen nach unten zu bugsieren, niemand Johns Fehlen bemerkte.
    Schließlich wurde alles um ihn ruhig. Jetzt würde er herausfinden, ob er stark genug war, den Deckel aus dem Fass zu drücken. Er zog die tauben Beine unter sich, drehte den Kopf zur Seite und stemmte seine Schulter gegen den Deckel. Nichts geschah. Seine bereits verheilenden Striemen scheuerten gegen das Holz und rissen wieder auf. Er hielt inne, seine Brust hob sich schwer. Er versuchte es erneut. Ein Kreischen von Metall gegen Holz, und der Deckel des Fasses sprang nach oben weg. John richtete sich keuchend auf; das Fass fiel um und riss ihn mit sich.
    Er befand sich in einem Lagerhaus. Fässer wie seines standen gestapelt um ihn herum. Er kroch zwischen zwei Fässern hindurch, und da er ins Wanken geriet, kniete er sich ihn.
    Wenn nicht ausgerechnet jetzt die Beamten des Transport Office vor der Tür warteten, wurde es Zeit, irgendeinem Burschen da draußen seine Kleider abzukaufen und eine gute Strecke Entfernung zwischen sich und die Schrecken des Gefängnisschiffes zu bringen. Wären diese Schrecken doch nur nicht von Engländern verbreitet worden, und hätte er nur nicht die neu gewonnenen französischen Freunde in dieser Hölle zurücklassen müssen!
    Das Bild von Beatrix, das ihm auf dem Schiff so oft vor Augen gestanden hatte, kam ihm jetzt wieder in den Sinn. Im Dunkeln ritten sie im Galopp die Rotten Row entlang. Ihre Wangen waren gerötet. Sie mochte der Grund sein, dass er den Willen zum Überleben aufgebracht hatte, den Willen, seine Mission zu erfüllen und zu fliehen. Es war, als ob ihr Bild sein Schutzengel war, der ihn zum Leben drängte. Es kümmerte ihn nicht mehr, dass sie eine Kurtisane war. Ihr Traumbild hatte ihn beständig begleitet. Wie sollte da nicht auch sie fähig zur Beständigkeit sein? Außerdem gab es da noch ein Versprechen, das eingelöst werden musste. Der verabredete Ausritt.
    »In Ordnung, Symington, ich habe getan, was Sie wollten«, sagte Beatrix. »Ich habe mich gesättigt, und ich habe gebadet. Sie haben das Laudanum mit nach unten genommen. Und Sie haben mich dazu gebracht, herunterzukommen, und nun treffe ich Sie hier.« Der alte Fuchs musste es so eingerichtet haben, denn alle Vorhänge unten waren zum Schutz gegen das schon schwindende Licht geschlossen.
    Symington polierte das Silber; es war eine Arbeit, die jeder andere im Haus hätte erledigen können, die er aber immer sich selbst vorbehielt. »Sie sehen viel besser aus, wenn ich das bemerken darf, Mylady.«
    »Sie dürfen nicht.« Beatrix fühlte sich wie ein gefangenes Tier, während sie darauf wartete, dass die Erinnerungen zurückkehrten oder die Farben wieder anfingen umherzuwirbeln – jetzt, da das Laudanum sie nicht mehr schützte.
    »Darf ich Ihnen dann wenigstens dafür danken, dass Sie das Haus in der Wimpole Mews erworben haben?« Er

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