Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
Vom Netzwerk:
Zurzeit ist er Minister für den Außenhandel.«
    »Dann sitzt er an genau der richtigen Stelle, um für seine Frau nützlich zu sein.«
    »Gut. Dann werden Sie hinfahren.« Barlow schaute auf. »Sie sollten wissen, dass die Lage ernster geworden ist.« Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Die Franzosen haben bei Brest die Blockade durchbrochen.«
    »Wie das?« Nach ihrer vernichtenden Niederlage bei Trafalgar hatten die Franzosen im Eiltempo ihre Marine neu geordnet. Wenn ihre Schiffe in englische Hoheitsgewässer eindrangen, war das der schlimmste Albtraum für die Insel. Deshalb hatte England die Häfen entlang der französischen Küste und im Mittelmeer blockiert.
    Barlow starrte ins Feuer. »Eines unserer Schiffe ist bei Nebel in eines der anderen getrieben. Die beiden haben sich ineinander verkeilt und eine Lücke in der Blockade geöffnet. Die Franzosen haben irgendwie Lunte gerochen und sind durchgestoßen.« Er wartete Johns Frage nicht ab. »Das Schiff, dem dieses ungeheuerliche Missgeschick unterlaufen ist, war unbemannt. Denn alle an Bord waren tot.«
    »Wie?«, wisperte John. Er kannte die Antwort und wollte sie eigentlich gar nicht hören.
    »In den Toten war kein Tropfen Blut mehr.«
    »Ich werde natürlich sofort aufbrechen«, sagte John. »Bis wann können Sie alles organisieren? Bis morgen?«
    Barlow nickte. »Sie müssen einen Weg finden, diesen weiblichen Drahtzieher zu eliminieren. Und Sie müssen in Erfahrung bringen, welche Seuche Ursache dieses Blutverlustes ist. Sie haben einiges an Schlagkraft gegen uns verloren, aber sollte dieses Phänomen England erreichen …«
    John nickte. Jetzt gab es nur noch eine Sache zu tun, oder seine Seele war den Preis des Teufelspaktes nicht wert, den er vor so vielen Jahren mit Barlow geschlossen hatte. »Wie England seine Gefangenen auf den Schiffen behandelt, wirft kein gutes Licht auf unsere Nation«, sagte er. Dann zögerte er. Am besten war, es frei heraus zu sagen. »Eine Erhöhung der Essensrationen und die Entfernung der brutalsten Offiziere aus dem Dienst würden diesen Fleck von Englands Ehre tilgen.«
    Barlow zog die Stirn kraus und bot John ein Glas Glühwein an. »Korruption ist im Transport Office an der Tagesordnung«, erwiderte er, während er einschenkte. »Und jeder fähige Offizier wird auf See gebraucht.«
    »Können Sie nicht mit Admiral Strickland reden?« Der Admiral war einer der wenigen außer Barlow, der wusste, was John tat. Unglücklicherweise, aber unvermeidbar. Sein guter Wille war 1805 nötig gewesen, um John in einer bestimmten Mission auf einem Kriegsschiff unterzubringen.
    Barlow runzelte die Stirn. »Er dürfte von dem Job begeistert sein, den Sie für die Admiralität mit dieser spanischen Fregatte erledigt haben, aber das hier jetzt geht über seine Einflussmöglichkeiten hinaus. Das Parlament hat kaum die Stimmen für die Steuererhöhungen für Wellingtons Nachschub zusammenbekommen. Ich sehe keine Chance, mehr Geld für französische Gefangene lockerzumachen.«
    John hielt sein Glas mit beiden Händen umschlossen. Er hatte es gewusst. Aber noch wollte er nicht aufgeben. »Ich habe niemals um Bezahlung für die kleinen Aufgaben gebeten, die ich für Sie erledige.«
    Barlow sah ihn wachsam an. »Wir schätzen Ihre Dienste umso mehr, da Sie es freiwillig und unentgeltlich tun.«
    »Es gibt zwei Dinge, um die ich Sie bitten möchte.« Der Admiral würde sich darum kümmern, aber wahrscheinlich nicht um Johns willen. Barlow musste der Mittelsmann sein.
    Barlow zog alarmiert die Augenbrauen hoch. »Abgesehen von einer umfassenden Reform der Gefängnisschiffe?«
    John lächelte angespannt. »Ich will, dass zwei Männer freigelassen werden, die sich auf der Vengeance befinden. Paul Reynard und Louis Garneray. So weit wird der Einfluss des Admirals doch wohl reichen, oder?«
    »Vielleicht.« Barlow machte keine Zusage. »Und die zweite Bitte?«
    »In Portsmouth existiert ein Geldfälscherring. Die Noten gleichen jenen, die die Bank von Dorchester herausgibt. Ein gewisser Lieutenant Rose hat die Gefangenen gezwungen, sie anzufertigen, natürlich gegen deren Willen, und bringt sie in Portsmouth unters Volk, um für sich Luxusgüter zu kaufen.«
    Barlows Augen weiteten sich in seinem faltigen alten Gesicht für einen kurzen Moment, ehe sie sich wieder wie üblich halb schlossen. Widerstrebend richtete er sich auf. »Der Admiral wird nicht erfreut über diese Neuigkeit sein. Man vermeidet es in der Regel, ihn mit derlei

Weitere Kostenlose Bücher