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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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genommen presste sie ihre Brust gegen seine. Sein Blut pulste in der Arterie unter seinem Kinn. Was für einen starken Hals er hatte … Das Pochen zwischen ihren Beinen steigerte sich.
    Der flachsblonde Stalljunge tauchte auf, rieb sich die Augen und verbeugte sich.
    »Nimm die Pferde«, sagte Langley und gab ihm die Zügel. »Reib sie gut ab.«
    »Soll ich den Wallach zu einer bestimmten Stunde satteln?«, fragte der Junge.
    Langley starrte Beatrix in die Augen, fast als hätte er die Frage nicht gehört. Sie hätte den Blick abwenden müssen, aber sie konnte es nicht. Die Sehnsucht, die sie dort sah, war nicht nur die Lust, die sie so gut kannte. Ebenso wenig war es die bedingungslose Bewunderung, derer sie so müde war. Was war es dann?
    »Bring ihn in den Mietstall in der Pall Mall, sobald es hell ist«, sagte er, ohne den Jungen anzusehen. »Ich werde zu Fuß nach Hause gehen.« Er wandte sich um und trug Beatrix durch die Hintertür ins Haus.
    Sie legte den Kopf an seine Schulter, während er sie die Treppe hinauftrug. Die Dienstboten waren schlafen gegangen. Die Dunkelheit verfolgte sie nicht; das war beruhigend. Dennoch hatte sie Angst. Heute Nacht konnte sie die Enthaltsamkeit von sechshundert Jahren aufgeben. Was stimmte nicht mit ihr? Sie konnte sich selbst verlieren und sich in jemandem wie Asharti verwandeln, wenn sie ihrem Verlangen nachgab. Verwirrung brannte in ihr. Sie hatte wahrscheinlich vergessen, wie es ging. Aber sie wollte es – wollte es zum ersten Mal seit Jahrhunderten. Nicht wegen des Sex. Gott wusste, sie hatte bewiesen, dass sie ohne ihn auskam. Warum dann? Weil sie eine Art Verbundenheit mit ihm fühlte? Weil sie eine … Verbindung wollte? Sie wollte ihn gernhaben, so viel war sicher. Es war fast eine Art von Hunger. Nicht wie ihr Hunger nach Blut; dieser hier war tiefer, verstörender.
    Wenn sie mit ihm schlief, musste sie auf sein Blut verzichten. Asharti hatte sie gelehrt, dass Sex und Blut sich nicht verbinden sollten. Falls ihr das gelang, blieb sie vielleicht heil und unbeschadet. Würde sie widerstehen können?
    »Hier«, wisperte sie, als sie an die Tür zu ihrem Boudoir kamen.
    John stieß die Tür auf. Eine einzelne Kerze brannte auf dem Nachttisch, im Kamin loderte ein Feuer. Es war ein dämmriges, flackerndes Licht, das auf dicke Vorhänge, das Gemälde einer rundlichen Venus, umgeben von Cherubim, und das geschliffene Kristallglas auf ihrem Frisiertisch fiel. All das trat in den Hintergrund gegen das große Bett mit den roten Samtportieren und den Decken aus Brokat. Er war dabei, sich wieder zum Narren zu machen. Die Gräfin kannte die Bedeutung des Wortes »Tugend« nicht. Sie hatte mit mehr Männern geschlafen, als er kannte. Und doch hatte sie ihr Innerstes aus alldem herausgehalten.
    Seine Vision von ihr, die ihn auf dem Gefängnisschiff aufrecht gehalten hatte, kam wieder von ihr. Er war heute Nacht dumm genug zu denken, dass jene Vision und die reale Frau vor ihm eins sein könnten; dass sein Bild von ihr das war, was sie sich bewahrt hatte und jedem außer ihm verborgen blieb, jener Teil, der Blake verehrte. Er wollte , dass es wahr wurde, und dieses Wollen war fast so wie eine Art Hunger. Seine Erektion drückte gegen seine Hose. Sie würde die Wirkung, die sie auf ihn hatte, in dem Moment erkennen, in dem er sie absetzte. Ihre Brust presste sich gegen seine, ihr Atem streifte heiß seinen Nacken. Grauer Amber. Das, hatte sie gesagt, war ihr verführerischer Duft. Zimt und grauer Amber. Er legte sie auf das Bett, hatte aber nicht die Absicht, sie lange loszulassen. Ihr Blick hob sich zu seinem. Da war eine solche Hitze, solch eine Lebendigkeit, dass er es wie ein Pochen in seinem Rückgrat empfand, das sich bis in seinen schon steifen Schwanz ausbreitete. Wie fing man es an mit einer Frau, die alles schon kannte? Würde sie ihn für ungeschickt halten?
    Atme , sagte er sich. Überlass es ihr. Sie ist eine Kurtisane. Sie wird die Dinge in die Hand nehmen.
    Aber sie tat es nicht. Sie wandte den Blick ab und errötete, fast schüchtern. Doch er hatte die Glut in ihren Augen gesehen. Sie war nicht abgeneigt. Er schluckte und zog an seinem Halstuch. Es lag also an ihm zu beginnen. Er kämpfte sich aus seinem Rock und knöpfte seine Weste auf. Sie machte keine Anstalten, sich zu entkleiden. Sie beobachtete ihn. Also gut. Er räusperte sich, auch wenn er nicht vorhatte, etwas zu sagen. Er streifte die Schuhe ab und beugte sich zu den Schnallen an seinen Kniehosen. Dort

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