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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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sein Bett zu locken. »Ich bin entzückt. Sagen wir morgen bei Sonnenuntergang? Rue Bonaparte 27.«
    John nickte ernst. Er hatte sein privates Treffen mit ihr.
    Der Kaiser lächelte geziert. »Sie haben meinen Staatsschatz für die Kriegsführung gerettet«, bemerkte er. »Ich scheine dieser Frau nichts abschlagen zu können. Nehmen Sie sich in Acht, Presset.«
    Oh, er würde sich außerordentlich in Acht nehmen.
    John entfloh in sein Hotel. Er lag in seinem Bett und hörte die Geräusche der Nacht allmählich leiser werden. Was für eine Schande, solch ein Geschöpf zu töten! Natürlich musste er es selbst tun. Er musste wissen, dass es vollbracht war. Und es würde zwei Tote geben. Er würde es so arrangieren, dass es aussah, als habe Fanueille sie mit einem Liebhaber im Bett überrascht – mit irgendeinem Pferdeknecht oder Diener. Einem Unschuldigen, genauer gesagt. Sie würde ihr Leben verlieren, der Unschuldige würde ebenfalls getötet werden, Fanueille käme ins Gefängnis, und Bonapartes Geheimdienst hätte seinen führenden Kopf verloren, ohne dass jemand erfuhr, dass England seine Hand im Spiel gehabt hatte.
    Würde er nicht fliehen können, so musste er Barlows Ausweg wählen. Er wusste zu viel. Mochte Gott verhüten, dass er ihnen Barlows Namen verriet. Was konnten die Franzosen nicht alles mit Barlows Wissen anfangen? Ihm gefiel der Gedanke, dass er unter allen Umständen fest bleiben würde, ganz egal was sie ihm antaten. Aber in seiner Seele fürchtete er, dass Barlow recht hatte. Er würde vielleicht einknicken.
    Er machte sich keine Illusionen, dass sein Land es ihm danken würde, selbst wenn seine Mission Erfolg hatte. Er würde von Glück sagen, wenn sie ihn nicht als vorbeugende Maßnahme im Schlaf ermordeten. Barlow würde es zwar bedauern, aber er war auch ein sehr praktisch denkender Mann. John lag da und lauschte auf das Stakkato des Regens an den Fenstern seines Zimmers. Paris im Frühling. Die Sehnsucht nach einer besseren Zeit überfiel ihn. Nichts war mehr unschuldig, Barlow nicht, er nicht, sein Land nicht. Alles, an das er sich klammern konnte, war, dass die Menschen, ob tugendhaft oder nicht, es verdienten, frei zu sein. England war frei, und er würde sein verdammt Bestes geben, dass das auch so blieb.
    Sie würde es nie erfahren, wenn er hier starb. Was würde Barlow über seinen Tod sagen? Würde er verlauten lassen, er wäre auf den Kontinent gereist, um seinen Gläubigern aus dem Weg zu gehen, und hätte seinen Titel aufgegeben? Sein Grundbesitz würde an Grinley fallen, seinen Cousin zweiten Grades, der ihn in einem besseren Zustand als erwartet vorfinden würde. Aber Beatrix würde es nie erfahren. Gott, konnte er sie sich denn nicht endlich aus dem Kopf schlagen? Sie machte sich nichts aus ihm. Reichte das nicht, sein verwundetes Herz auszubrennen?
    Offensichtlich nicht. Er schaute zum Fenster. Der Himmel war kaum merklich heller geworden. Er würde sich bis zu seiner Verabredung mit der Comtesse hier in seinem Schlupfwinkel verstecken. Und Beatrix Lisse aus seinen Gedanken verbannen. Heute Abend würde er eine Frau und einen Unschuldigen töten und dafür sorgen, dass ein anderer Mann dafür zur Rechenschaft gezogen wurde. Ja, so sah sie aus, die Ehre, seinem Land zu dienen.
    »Nun, mein patriotischer Kaufmann«, schnurrte Asharti, Comtesse de Fanueille, während sie sich träge in einem zierlichen Louis-Quatorze-Sessel räkelte, dessen Polster mit rotem Brokat überzogen waren. »Sie sind gekommen, mir einen Vorschlag zu machen?«
    Sie waren allein in ihrem Boudoir in Rot und Creme und Gold in der Rue Bonaparte 27. John hatte darauf vertraut, dass sie ihn allein in ihrem Boudoir empfangen würde. Es bestätigte ihm, wie sie ihn einschätzte. Es würde außerdem dafür sorgen, dass das, was er vorhatte, leichter zu verbergen war. Ein junger Mann mit frischem, freundlichem Gesicht und Rehaugen hatte ihn in das Boudoir geführt; er stand jetzt vor der Tür bereit, um auf ein Klingelzeichen hereinzukommen. Er schien eine Art Sekretär zu sein. Wie bequem für John. Der Einzige, der ihn das Haus hatte betreten sehen, würde beim Geräusch des Schusses zugleich der Erste im Zimmer sein und dann das zweite Opfer werden. War der junge Mann wirklich ein Sekretär? Er wirkte irgendwie ein wenig zu … selbstzufrieden. John presste die Lippen aufeinander. Es war uninteressant, wer der Mann war. Er würde in Kürze tot sein.
    Die Comtesse sah … gefährlich aus. Ihre Augen glitzerten

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