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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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erwartet und befürchtet hatte. Sie schaute zu Boden. »Ich muss gehen. Lass die beiden Männer auch gehen.«
    »Ich will den letzten Tropfen von ihnen«, erklärte Asharti und streckte das Kinn vor.
    Beatrix starrte Asharti lange an. Sie wusste nicht, wie sie sie davon überzeugen sollte, dass dies der Weg der Selbstzerstörung war.
    Asharti musste wissen, dass sie dabei war, Beatrix zu verlieren. Ihr Gesicht verzog sich vor Wut. »Du denkst, ihr Tod bedeutet etwas? Dann weißt du nicht, wie die Welt funktioniert, Schwester. Ich wurde nach der Plünderung Jerusalems von den Christen auf ihrem ersten Kreuzzug geschaffen. Ich lebte durch das Schleifen der Mauern. Ungläubige Soldaten wie dieser Kerl hier wüteten in den Straßen, schlugen jeden tot; Frauen, Kinder, alte Männer ebenso wie die Krieger Allahs. Köpfe wurden aufgespießt auf jedem Platz zur Schau gestellt. Schlimmer noch war es, wenn sie dir nicht den Kopf abhackten. Sie hackten Hände und Füße ab, und du musstest sterbend in deinem eigenen Blut kriechen.« Ihr Gesicht glühte in wildem Hass, den Beatrix noch nie an ihr gesehen hatte. »Ich hatte mich in der Nähe des Tempels des Salomo versteckt. Drinnen befanden sich zwölfhundert Juden. Und die Soldaten verriegelten die Türen und brannten ihn nieder im Namen Christi. Der Gestank des brennenden Fleisches, die Schreie …« Sie verstummte, ihre Brüste hoben und senkten sich, als sie auf den Wappenrock mit dem Kreuz darauf schaute, der achtlos neben dem nackten Ritter am Boden lag. »Robert le Blois hat mich in jener Nacht erschaffen; er, der all dieses Schlachten im Namen Gottes befohlen hatte. Er fand mich, vergewaltigt von mehreren christlichen Schweinen, und nahm mich für sich selbst. Auch er hat mich vergewaltigt, mich infiziert und nach Frankreich gebracht, um ihm dort zu dienen. Er hatte vor, mich zu töten, sobald er meiner überdrüssig wäre. Stattdessen hat Stephan mich in einem Würfelspiel ihm abgeluchst.« Sie hob den Kopf, sie war sehr blass. Beatrix sah Tränen in ihren Augen stehen. »So ist die Welt für jene, die nicht stark genug sind. Ich habe überlebt. Und jetzt bin ich die Starke. Ich werde nie wieder Opfer sein.«
    Beatrix war verwirrt. »Es tut mir leid, Asharti.« Es klang so unangemessen. Niemand hatte sich je um einen von ihnen gekümmert, nicht einmal Stephan. »Du hast recht. Wir müssen unseren eigenen Weg gehen. Aber es muss andere Wege geben, als der Grausamkeit der Welt nachzugeben. Denkst du, dass wir dazu verdammt sind, andere zu erschaffen?« Sie stellte Asharti diese Frage ebenso wie sich selbst.
    »Ich bin nicht verdammt, Schwester.« Asharti lächelte spöttisch. »Ich wähle mein Schicksal. Wir können diejenigen sein, die verletzen, oder diejenigen, die verletzt werden. Ich weiß, welchen Weg ich gehen will.«
    »Ich kann nicht mit dir gehen.« Beatrix wandte sich zur Tür.
    »Du willst sie mitnehmen?« Sie stieß den Ritter mit dem Fuß an. »Dann tu es.«
    »Du würdest sie gehen lassen?« Beatrix schaute auf den Mann auf dem Boden, der kaum noch bei Bewusstsein war.
    »Alles, was du tun musst, ist, mich zu bezwingen. Beweise mir, dass du die Starke bist.«
    Beatrix fühlte, wie ihr Herz kalt wurde. Das also war es. Sie zögerte. Sie konnte einfach gehen. Wieder glitt ihr Blick zu den Männern auf dem Boden. Sie atmeten noch. Sie waren noch erregt. Wie konnte sie sie zurücklassen, ohne es zu versuchen? Sie atmete tief durch. Gefährte, komm zu mir. Kraft brandete in ihrem Herzen auf.
    Asharti lächelte. Ihre Augen hatten sich verengt, glühten schon rot. Ihre Macht erreichte Beatrix.
    Gefährte! , flehte Beatrix. Ihrer beider Macht schuf ein elektrisches Summen in der Luft. Beatrix begann zu zittern. Ashartis Grinsen wurde breiter. Beatrix spürte ihren Gefährten zögern.
    »Ah!«, stöhnte sie. Ashartis Macht wuchs weiter.
    Beatrix hielt inne. Ihr Gefährte zog sich zurück in ihre Adern. »Du hast gewonnen«, keuchte sie.
    Asharti lachte und hob die Arme. Ein roter Schein pulsierte um sie. »Meine Macht wird genährt von meinem Hunger nach Leben«, rief sie. »Ich kann alles!«
    Beatrix erschauerte.
    Ashartis rot glühende Aura verblasste. Sie zog die Augenbrauen hoch.
    Beatrix sah sie an, keuchend, dann ging ein letzter Blick zu den Männern am Boden. Sie waren verdammt. Sie wandte sich um und ging rasch zur Tür.
    »Das wirst du für den Rest deines Lebens bedauern«, rief Asharti ihr nach. »Glaub ja nicht, dass ich dich nach diesem Verrat jemals

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