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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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aber sie hat mich vertröstet. Was soll ich tun? Manches muss einfach erledigt werden!«
    Tara erinnerte sich daran, dass ihre Tante etwas von dem Gespräch über die Schafe erwähnt hatte, und fragte sich, ob sie Tadd am Ende wirklich Unrecht tat. Konnte es wahr sein, was er sagte?
    »Ich werde später mit ihr darüber sprechen«, sagte sie.
    »Ich bezweifle zwar, dass es etwas hilft, aber trotzdem vielen Dank, Mädchen!« Tadd drückte ihr mit komplizenhafter Geste den Arm, was Tara sehr unangenehm fand. Sie wollte ihm nicht das Gefühl vermitteln, mit ihm gemeinsame Sache gegen ihre Tante zu machen.
    Tadd wollte weitergehen, doch Tara hielt ihn zurück. »Darf ich Sie noch etwas fragen, Mr. Sweeney?«
    »Natürlich – und ich heiße Tadd, okay?«
    Tara hatte nicht die Absicht, ihn beim Vornamen zu nennen. Zwar verstand sie selbst nicht recht, woher ihre Abneigung und ihr Misstrauen rührten, doch sie konnte nichts dagegen tun. »Ich weiß, dass ich gerade erst angekommen bin – aber in der kurzen Zeit, die ich hier bin, hat meine Tante mir den Eindruck vermittelt, die Farm stehe sehr gut da. In dieser Dürre und der allgemeinen Wirtschaftslage finde ich das schwer zu glauben.«
    Tadds Augen wurden schmal. »Niemand steht sehr gut da«, sagte er.
    Tara hatte den Eindruck, dass seine Worte abwehrend klangen.»Ich spreche Sie nur darauf an, weil ich mir Sorgen mache, ob die Kinder und ich für meine Tante eine Last bedeuten. Ich glaube nämlich, dass sie mir aus reiner Rücksichtnahme nicht die Wahrheit sagt.«
    Tadds Züge entspannten sich. »Die Dinge stehen tatsächlich nicht so gut, aber Ihre Tante ist ein sehr großzügiger Mensch. Sie würde niemals jemanden fortschicken, und schon gar keinen Verwandten.«
    »Also hat meine Tante mich belogen, und wir sind tatsächlich eine Belastung für sie?«
    Tadd senkte den Blick. »Nun, sie hat sie nicht unbedingt belogen ...«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich habe ihr nicht die Wahrheit gesagt – oder zumindest nicht die ganze Wahrheit.«
    Tara hatte also Recht gehabt – doch sie war zutiefst überrascht, dass er es zugab. »Und warum haben Sie das getan?«
    Tadd seufzte. »Victoria würde es das Herz brechen, wenn sie wüsste, wie ernst die Lage wirklich ist. Ich wollte sie nur schützen. Es hat doch keinen Sinn, wenn sie sich um etwas sorgt, was nicht zu ändern ist.«
    Tara sah ihn ernst an. »Sie halten ihre Handlungsweise sicher für richtig, aber ich bin nicht der Meinung, dass es für meine Tante das Beste ist, ihr die Wahrheit vorzuenthalten, Mr. Sweeney. Sie hat jahrelang hart gearbeitet, um die Farm aufzubauen, und sie hat vielen Menschen Brot gegeben. Sie jetzt anzulügen erscheint mir wie eine ... Missachtung ihrer jahrelangen Mühen.«
    »Sie haben sicherlich Recht. Aber ich schätze Victoria sehr, und ich weiß nicht, wie sie die Wahrheit aufnehmen würde, Mädchen. Sie ist schon eine ganze Zeit lang nicht mehr ihr früheres Selbst. Ich dachte, alles würde besser, wenn die Dürre zu Ende geht, aber das ist leider noch nicht geschehen und wird wahrscheinlich auch in naher Zukunft nichts werden. Ich habe getan, was ich konnte, aber ich bin auch kein Zauberer ...«
    Tara war einigermaßen entsetzt. Tadd schien tatsächlich nur aus dem Wunsch heraus gehandelt zu haben, Victoria Aufregungen zu ersparen. Sie selbst sorgte sich dafür jetzt umso mehr darum, was wohl passieren würde, wenn ihre Tante eines Tages die Wahrheit herausfand – und das war unvermeidlich.
    »Es wäre am besten, wenn Victoria die Farm verkauft«, sagte Tadd. »Sie würde zwar nicht viel dafür bekommen, aber wenn sie noch länger wartet, ist das Land völlig wertlos. Vielleicht könnten Sie sie dazu überreden, von hier fortzuziehen. Ich würde sie vermissen, aber ich denke, es wäre das Beste, wenn sie mit Ihnen nach Irland zurückkehrte.«
    Tara war sprachlos. Zugegeben, ursprünglich hatte auch sie daran gedacht, aber sie hatte ihre Meinung geändert, seit sie erkannt hatte, wie sehr ihre Tante ihr Zuhause liebte. »Ich bezweifle, dass sie das jemals tun würde, Mr. Sweeney. Sie liebt Tambora über alles.«
    »Es hat doch keinen Sinn, sentimental zu werden, Mädchen«, meinte Tadd ungeduldig. »So macht man keine Geschäfte! Die Farm muss sich selbst tragen; Victoria ist nicht mehr in der Lage, so schwer zu arbeiten wie früher, und das bricht ihr das Herz.«
    »Ich bin in der Absicht hergekommen, schwer zu arbeiten, Mr. Sweeney!«, erwiderte Tara.
    »Diese Absicht ehrt Sie,

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