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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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geworden. Ich wollte auch noch beim Alice-Springs-Kamelrennen mitmachen, aber dann hatte Tom seinen Unfall ... Das Preisgeld ist meist sehr hoch.«
    »Ich wusste nicht, ob ich Ethan glauben sollte, als er es mirerzählt hat. Zuerst dachte ich, es sei ein Trick, um mich auf ein Kamel zu bekommen – besonders als mir wieder einfiel, wie du dich immer vor Pferden gefürchtet hast.«
    »Gefürchtet? Ich geriet regelrecht in Panik. Tom konnte mich nie dazu bewegen, auch nur in die Nähe eines Pferdes zu gehen – aber Ethan hat so eine Art, einem Sicherheit zu geben, sodass man sich alles zutraut. Er hat früher seinen Lebensunterhalt damit verdient, Pferde zuzureiten. Er nimmt übrigens immer noch an Rodeos teil. Er kann ein Tier dazu bringen, alles für ihn zu tun. Sie scheinen ihm instinktiv zu vertrauen.« Victoria seufzte. »Als wir erst ein paar Wochen hier waren, musste Tom fort, um sich einige Tiere anzusehen. Ethan muss gespürt haben, dass ich mich einsam fühlte, und bot mir an, mir das Reiten beizubringen. Ich hätte nie gedacht, dass ich es schaffen würde. Aber ich hatte auch keine Angst zu versagen, weil Tom nicht da war und es nicht sah. Als ich mit den Pferden zurechtkam, traute ich mir alles zu, und Ethan schlug vor, ich solle auf den Kamelen reiten. Tom war so verblüfft, als er mich das erste Mal auf Hannibal sah! Ethan ist ein wundervoller Lehrer, so geduldig – und das wird er auch für Jack und Hannah sein.«
    »Du bewunderst ihn sehr, nicht wahr?«
    »Ja, sehr. Er ist ein außergewöhnlicher Mensch. Wenn du dir die Zeit nimmst, genau hinzuschauen, sieht er unter dieser rauen Fassade recht gut aus, und er hat irgendetwas Magisches an sich, das einen anzieht. Hast du gemerkt, wie aufmerksam er ist?«
    Tara runzelte die Stirn. »Das kann ich nicht unbedingt behaupten.«
    Victoria starrte sie aus großen Augen an, als sie Taras kühlen Ton bemerkte. »Aber du ... magst du Ethan etwa nicht?«
    Victoria schien vollkommen fassungslos, und Tara stöhnte innerlich auf. Gab es überhaupt irgendjemanden, der Ethan Hunter nicht für einen Helden hielt? »Um ganz ehrlich zu sein, er hat sich sehr liebevoll um Jack gekümmert, aber unsere erste Begegnung ist nicht gerade glücklich verlaufen. Ich fand ihn arrogant undrücksichtslos. Weißt du, nachdem ich in Marree so viel über ihn gehört hatte, habe ich so etwas wie einen Märchenprinzen erwartet – aber er war alles andere als das!«
    »Er hat seine eigene Art von Charme, das gebe ich gern zu, aber er ist sehr attraktiv.«
    »Seinen seltsamen Humor würde ich zwar nicht unbedingt Charme nennen, aber ich muss zugeben, dass ich keinerlei Bedenken hatte, mit ihm in die Wüste zu reiten.«
    Victoria nickte zufrieden. »Ihr hättet nicht sicherer reisen können.«
    »Er wirkt sehr ... fähig. Ich habe übrigens in Wombat Creek jemanden getroffen, der deine Bewunderung für seinen rauen Charme teilt.«
    »Ach, und wen?«
    »Ich habe Lottie und die Mädchen besucht.«
    »Oh, dann sprichst du sicher von Maddie. Sie liebt Ethan, und das weiß jeder zwischen Darwin und Adelaide.«
    »Werden ihre Gefühle erwidert?«, fragte Tara gespannt.
    »Ich weiß es nicht. Ethan ist nicht der Typ Mann, der darüber spricht. In all der Zeit, die wir uns jetzt kennen, hat er nie über seine Gefühle für eine Frau geredet.«
    »Aber es hat doch sicher irgendwann eine Beziehung ... eine Frau in seinem Leben gegeben, nicht wahr?«
    Victoria deutete Taras offensichtliche Neugier als Zeichen dafür, dass Ethan sie faszinierte, trotz ihrer gegenteiligen Beteuerungen. »Ich bin sicher, dass es so war, aber er hat niemals jemand Bestimmtes erwähnt.«
    Tara schwieg einen Moment, dann sagte sie: »Ich schätze, er könnte auch von keiner Frau erwarten, dass sie zu Hause sitzt und auf ihn wartet. Nach dem, was er mir erzählt hat, würde sie ihn höchstens eine Woche im Monat sehen!«
    »Das ist aber hier ganz normal, Tara«, gab Victoria zu bedenken. »Scherer, Viehtreiber, Farmer, sie alle verbringen einen großen Teil ihrer Zeit irgendwo unterwegs. In den Monaten, indenen Tom Schafe oder Rinder zu den Märkten treiben musste, hatte ich Glück, wenn ich ihn in vier Wochen zwei Tage sah. Einmal war er sogar acht Wochen lang fort, als er Rinder zum Bahnhof von Port Augusta bringen musste. Eigentlich hätte es nur vier Wochen dauern sollen, aber Unwetter und Überschwemmungen hinderten ihn am Heimkommen. Ich hatte keine Ahnung, was aus ihm geworden war. Zum Glück ist Ethan durchgekommen

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