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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wirkte ehrlich überrascht. »Ich wusste gar nicht, dass du irgendetwas von Pflanzenzucht verstehst, Liebes!«
    »Das tue ich auch nicht, Tante Victoria, aber es kann nicht allzu schwierig sein!«
    Die Ältere lächelte. »Seltsamerweise hat man hier nicht unbedingt Problem damit, einen Gemüsegarten anzupflanzen – auch wenn das schon wegen des furchtbaren Bodens und der Wasserknappheit fast unmöglich ist. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, die Kängurus, Rinder und Schafe davon abzuhalten, das, was du anpflanzt, zu fressen.«
    »Dann werde ich die Männer einen Zaun bauen lassen.«
    »Das haben wir schon versucht, Tara. Ich glaube, die Reste sieht man noch immer um den Garten herum. Die Kaninchenund Wombats graben sich unter dem Zaun durch, Rinder und Schafe stoßen ihn einfach um und die Kängurus springen darüber.«
    »Dann müssen wir den Zaun eben stabil und hoch bauen.«
    Victoria bewunderte den Optimismus ihrer Nichte und fragte sich gleichzeitig, wie diese den vielfältigen Belastungen standhalten würde. »Wir haben jedenfalls genügend Samen, die du nehmen kannst, und die Tüten sind alle gekennzeichnet.«
    Tara war zutiefst erleichtert, denn so würde sie zumindest wissen, was was war. »Hannah kann die Hühner füttern und die Eier einsammeln«, erklärte sie. »Ach, übrigens, wie viele Legehennen haben wir eigentlich?«
    Victoria überlegte. »Da bin ich nicht ganz sicher«, sagte sie. »Die Dingos holen sie, wann immer sie können.«
    »Dann sollten wir uns Gänse anschaffen. Es wäre sehr dumm von einem Dingo, sich mit einer Schar Gänse anzulegen, und ihre Eier schmecken einfach wunderbar.«
    »Woher weißt du so viel über solche Dinge, Tara?«, wollte Victoria wissen.
    »Du wärst überrascht, wie viel ich von den Zigeunern gelernt habe. Nicht unbedingt praktische Dinge wie kochen«, fügte sie lachend hinzu, »aber nützliche Tricks, um zu überleben und dem Land das Beste abzugewinnen. Einiges davon müsste ich hier auch anwenden können. Ach ja, ich habe übrigens entdeckt, dass die Hundezwinger verwahrlost aussahen, und deshalb übernehmen Jack und ich es ab jetzt, nach den Hunden zu sehen. Ich habe schon mit Tadd darüber gesprochen, und er gibt zu, dass er bei all seinen anderen Pflichten nicht die nötige Zeit dafür erübrigen kann. Er hat sogar zugestimmt, dass Mellie und ihre Welpen ein paar Stunden am Tag frei herumlaufen dürfen. Jack und Hannah freuen sich sehr darauf.«
    »Das ist ja wunderbar! Ich frage am besten gar nicht, wie du Tadd dazu gebracht hast, seine Meinung zu ändern. Ich dachte immer, er wäre ein typischer Ire, so eigensinnig und dickköpfig.«
    »Soweit es den Eigensinn betrifft, stehe ich ihm um nichts nach«, erwiderte Tara lächelnd.
    »Offensichtlich nicht. Ich fühle mich ohnehin immer besser, wenn Mellie frei ist. Sie ist die beste Schlangenfängerin, die wir auf der Farm je hatten – sie wittert eine King Brown auf hundert Meter und tötet sie innerhalb von Sekunden.«
    Tara erschrak. »Und wenn sie gebissen wird? Ich habe gehört, die King Browns seien sehr giftig.«
    »Das sind sie auch, aber Mellie ist zu schnell für sie. Ich habe aufgehört zu zählen, wie viele sie schon getötet hat. Sie beißt ihnen einfach den Kopf ab. Jedenfalls hoffe ich, dass all die Arbeit, die du dir vorgenommen hast, nicht zu viel für dich ist, Tara – du bist diese Hitze schließlich nicht gewöhnt!«
    »Ach, ich werde es schon schaffen, Tante Victoria.« Allerdings ließ allein der Gedanke an Schlangen sie erschaudern. »Ich habe nicht vor, untätig herumzusitzen. Ich bin gekommen, um dir zu helfen, wo ich kann. Auch den Kindern wird es gut tun, ihren Beitrag zu leisten. Es vermittelt ihnen ein Zugehörigkeitsgefühl, und das brauchen sie dringend. Wenn es nötig ist, werde ich den Männern sogar helfen, Schafe und Rinder zusammenzutreiben. Du wirst staunen, wie gut ich mittlerweile reite – noch etwas, das mein Zigeunerehemann mir beigebracht hat.«
    Victoria hätte gern mehr über Taras Leben mit dem fahrenden Volk erfahren, doch sie wusste, ihre Nichte würde ihr irgendwann von selbst davon erzählen. »Viehtrieb ist eine anstrengende, staubige Schinderei, Liebes«, sagte sie deshalb nur. »Aber ich habe es immer geliebt.«
    »Stimmt es eigentlich, dass du Ethans Kamele geritten hast?«
    Victoria lachte über Taras ungläubige Miene. »Ja, und ich war auch noch ziemlich gut. Ich habe zwei Rennen auf Hannibal gewonnen, und auf Layla bin ich Zweite

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