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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Sie zu der Annahme, dass sie es nicht tun?«, fragte Tara neugierig. »Sie sind doch sicher durch nichts aufzuhalten!«
    »Sie sind unberechenbar. Sie ändern plötzlich ohne erkennbaren Grund die Richtung, oder der Wind bläst sie fort. Sie können mit Ihrem Gemüsegarten noch Wochen warten, nur um dann festzustellen, dass sie gar nicht auftauchen.«
    »Nugget war sich sehr sicher, dass sie herkommen. Er treibt Hunderte von Schafen in eine andere Gegend, wo es mehr Futter gibt.«
    Tadd legte den Kopf ein wenig schief und sah sie grinsend an. Tara ahnte, dass er wieder eine abfällige Bemerkung über die Aborigines machen würde.
    »Hier draußen ist nichts so, wie es scheint, Tara. Oft sieht es zum Beispiel so aus, als würde es regnen, aber es bleibt trocken. Wir müssen die Tiere ständig anderswohin treiben, weil es ohne Regen nirgends viel Futter gibt. Ich will überhaupt nichts gegendie Abos sagen, aber wenn Sie einmal in Ruhe nachdenken, was macht Nugget eigentlich zu einem Experten für das Verhalten von Grashüpfern?«
    Tara sah, wie Nerida leicht die Lippen aufeinander presste, als wolle sie verhindern, dass ihr ein unbedachtes Wort entschlüpfte, als sie Tara das Glas Marmelade reichte und sich dann über Hannah beugte.
    »Ich ... ich weiß nicht, aber es scheint mir, dass er gerade in solchen Dingen als Aborigine viel Erfahrung besitzt.«
    Tadd lachte. »Nugget ist in einer Missionsstation aufgewachsen, die von Presbyterianern geführt wurde. Er ist daran gewöhnt, dass ihm sein Essen vorgesetzt wird, genau wie Sie und ich.«
    Tara war überrascht. »Er scheint so ziemlich alles, was ihm begegnet, als mögliche Mahlzeit anzusehen, Dinge, bei denen ich nicht im Traum daran denken würde.«
    »Das vielleicht schon. Aber er isst jeden Tag Schaffleisch. Nur die Tatsache, dass er schwarz ist, macht ihn noch nicht zu einem Experten darin, wie man von diesem Land leben kann.«
    »Das ist nicht ganz richtig, Tadd«, meldete sich jetzt Victoria zu Wort. »Nugget ist ein guter Jäger, ein besserer als alle weißen Männer, die ich kenne, Ethan vielleicht ausgenommen. Bitte nimm es mir nicht übel, Tadd, aber ich würde darauf wetten, dass er es besser als du versteht, in der Wüste zu überleben.«
    Victoria wandte sich an Tara. »Es ist wahr, dass Nugget als Junge auf einer Missionsstation im Norden gewohnt hat. Sein Vater war ein Aborigine, seine Mutter nur teilweise. Die Missionare hatten sie zum presbyterianischen Glauben bekehrt. Tadd weiß auch, dass Nugget den größten Teil seiner Jugend, eine wichtige Zeit der Einführung in die Stammesriten und der Initiation, beim Arabana-Volk verbracht hat, nachdem seine Eltern gestorben waren. Dort hat er auch seine Frau geheiratet, die später wohl an einer Blinddarmentzündung gestorben ist.«
    »Nun gut, vielleicht habe ich etwas übertrieben, um etwasdeutlich zu machen, Victoria«, gab Tadd zu, »Aber wenn die Abos wissen, dass Tara ihnen jedes Wort glaubt, werden sie das schamlos ausnutzen. Ich möchte nur nicht, dass sie glaubt, was immer sie sagen, sei auch so!«
    »Würden Sie ihr denn raten, den Gemüsegarten jetzt schon anzulegen?«
    Tadd nickte. »Ich würde es ruhig wagen.«
    Tara wusste nicht, wem sie glauben sollte. Allerdings würde es sowieso einige Tage dauern, das Gartenstück zum Pflanzen vorzubereiten. Wenn bis dahin die Heuschrecken nicht aufgetaucht waren, würde sie ihre Samen aussäen, denn sie hatte das Bedürfnis, sich irgendwie nützlich zu machen.
    »Was werden Sie heute tun, Mr. Sweeney?«, fragte sie. Sie war gespannt darauf, was er wohl antworten würde, besonders, wo er selbst so viel zu dem zu sagen hatte, was andere taten oder dachten.
    »Ich werde die verirrten Tiere einfangen, die den Männern entwischen ...«
    Er wurde von Victoria unterbrochen. »Das werden nicht viele sein – die Hunde sind einfach zu gut!«
    Tadd schien verärgert. »Außerdem sind noch Viehzäune zu reparieren, und wenn ich noch Zeit habe, schaue ich nach den Brunnen. Ich glaube nicht, dass ich zum Mittagessen zurück bin. Sanja packt mir etwas zum Mitnehmen ein.«
    »Wo ist eigentlich Jack?«, fragte Victoria, an Tara gewandt.
    »Er ist früher aufgestanden als ich, und ich nehme an, dass er schon losgeritten ist, um Ethan zu treffen. Er scheint von den Kamelen vollkommen begeistert zu sein.«
    »Vielleicht könnte Ethan ihn zum Kamelpfleger ausbilden«, meinte Victoria.
    »Sagtest du nicht, der Junge sollte besser hier auf der Farm mitarbeiten?«, meinte Tadd

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