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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Wirklichkeit geworden war.«
    »Aber das stimmt nicht, Tara. Jack ist gesund und in Sicherheit!« Er nahm ihre Hand und strich mit den Fingerspitzen leicht über die weiche Haut ihres Oberarms. Tara erschauerte und rückte ein Stück von ihm ab, aus Angst, er könnte ihr anmerken, wie sehr diese leise Berührung sie in Unruhe versetzte.
    »Es gibt etwas, was ich dir bisher nicht gesagt habe, Ethan«, erklärte sie. »An dem Tag, als ich die gestohlene Post in TaddsCottage fand, habe ich auch eine Kiste mit farbigen Edelsteinen entdeckt. Damals wusste ich noch nicht, um was es sich handelte, aber jetzt glaube ich, dass es Opale sind.«
    »Opale? Wie sollte Tadd daran kommen?«
    »Ich habe keine Ahnung, aber ich finde, er benimmt sich manchmal sehr merkwürdig.«
    »Denkt Victoria auch so?«
    »Ich glaube, sie hat sich mit der Zeit an seine Eigenarten gewöhnt, aber Lottie machte heute Morgen eine Bemerkung dazu.«
    »Was findest du denn seltsam an seinem Verhalten?«
    Tara schöpfte tief Atem. »Alle paar Tage verschwindet er, ohne dass irgendjemand weiß, wohin. Ich habe zweimal versucht, ihm zu folgen, als er die Farm verließ, aber er scheint es gemerkt zu haben und hat mich abgeschüttelt. Hinterher hat er immer eine Erklärung dafür, wo er gewesen ist, aber nichts, was irgendwie nachprüfbar wäre. Ich habe ihn noch nicht auf die Opale angesprochen, weil ich ihm nicht zu früh verraten will, dass ich in seinem Cottage war und in seinen Sachen herumgestöbert habe. Wahrscheinlich kommt es zwangsläufig irgendwann heraus, aber meine Tante ist im Moment so optimistisch, und wir haben noch keinen Kontakt zur Bank aufgenommen ...«
    Ethan sah sie nachdenklich an. »Jacks Verletzungen könnten durchaus von einem Sturz in einen Minenschacht oder einen alten Brunnen herrühren – obwohl ich nicht wüsste, dass es hier in Tambora so etwas gibt. Aber das hätte er dir doch sicher erzählt!«
    »Ja, ganz sicher – wenn es nicht tatsächlich eine Mine war ...«, der Gedanke schockierte sie zutiefst, »... und Tadd ihm gedroht hat.«
    Ethans Augen wurden schmal. Wenn Tadd es gewagt hatte, Jack in irgendeiner Form zu bedrohen ... »Vielleicht kann ich ihn nach der Opalmine ausfragen, ohne ihn wissen zu lassen, dass du die Steine in seinem Cottage gefunden hast. Aber vorher spreche ich über Funk mit Mohomet Basheer. Wenn zwischen PortAugusta und Alice Springs irgendjemand Opale verkauft, ist er der Erste, der davon weiß.«
    Rex, der nicht mit Elsa allein bleiben wollte, entschuldigte sich und nahm seinen Tee und ein paar Kekse mit hinaus auf die Veranda, wo es kühler war. Er hatte beschlossen, lieber die Fliegen zu ertragen als die Gesellschaft einer Frau, die ihn ununterbrochen kritisierte. Elsa begab sich in die Küche, um Sanja zu sagen, dass sie zum Abendessen Gäste hatten, und so fand Tadd das Esszimmer leer, als er hereinkam. Er goss sich gerade eine Tasse Tee ein, als Ethan und Tara den Raum betraten.
    »Sie haben bei der Suche nach dem Jungen gute Arbeit geleistet«, sagte Ethan.
    »Ich bin nur froh, dass es ihm gut geht«, erwiderte Tadd, ohne sie anzusehen.
    Lügner!, dachte Tara voller Empörung.
    »Es ist fast ein Wunder, dass Sie ihn gefunden haben, wenn man bedenkt, dass er so weit fort geritten war«, meinte Ethan.
    »Sie sind eben hier nicht der Einzige, der Spuren lesen kann«, erwiderte Tadd trotzig, aber Ethan ignorierte diese Bemerkung.
    »Der Regen hat es sehr viel einfacher gemacht«, sagte Ethan nur.
    Nach einem feindseligen Blick wandte Tadd sich wieder seinem Tee zu.
    »Ich habe gerade nach Jack gesehen, und er hat einige üble Schnitte und Schürfwunden«, fuhr Ethan fort. »Ich weiß, dass Sie behauptet haben, sie hätten ihn in einem Tümpel zwischen den Felsen gefunden – aber seine Verletzungen sprechen eher dafür, dass er in einen Brunnen oder Minenschacht gefallen ist.«
    Jetzt blickte Tadd auf, eindeutig verunsichert. »Sind Sie jetzt auch noch ein Experte für Verletzungen geworden? Ich glaube, dass sein Fuß im Steigbügel hängen geblieben ist und sein Pferd ihn mitgeschleift hat. Sie wissen genau, dass es hier in der Gegend keine Minenschächte oder Brunnen gibt.«
    »Ich kenne keinen«, meinte Ethan, »aber ich habe auch noch nicht jeden Meter dieses Landes gesehen. Das wäre auch unmöglich. Aber wo wir gerade von Schächten sprechen, fällt mir ein: Jemand in Marree erzählte, Sie hätten Opale verkauft?«
    Tadds Miene spiegelte blanke Überraschung. »Wer hat das

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