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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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behauptet?«
    »Ist es denn wahr?«
    Tadd wandte den Blick ab, um sich wieder zu fangen. Man sah ihm an, dass er Ethan am liebsten geraten hätte, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Doch er wusste nur zu genau, dass er damit noch mehr Verdacht erregen und Ethan weiterbohren würde, bis er die Wahrheit kannte. Also sagte er: »Ich habe einen sehr kleinen Anteil an einer Mine in Coober Peedy. Meine Partner hatten mich gebeten, einige Opale für sie zu verkaufen, aber ich finde nicht, dass das irgendjemanden außer mich etwas angeht!«
    »Sie brauchen nicht gleich verlegen zu werden, Tadd. Ich war nur neugierig«, erwiderte Ethan.
    Tadd stand auf und nahm seine Teetasse. »Um Opale macht jeder ein Geheimnis, das wissen Sie doch, Ethan. Wenn meine Partner erfahren würden, dass jemand von ihrem Fund weiß, wären sie sicher nicht allzu froh darüber, und mein Anteil ist ohnehin schon sehr klein.« Damit verließ Tadd das Esszimmer in der Hoffnung, Ethans Neugier ein wenig gedämpft zu haben.
    Ethan und Tara wechselten einen Blick.
    »Wenn ich aus Wombat Creek zurück bin, reite ich zu der Stelle, wo ihr Jack gefunden habt, und werde mich dort gründlich umsehen. Ich habe das sichere Gefühl, dass ich dort auf eine Opalmine stoße – und wenn diese Mine auf dem Gebiet von Tambora liegt, hat Tadd keinen Anspruch auf die Steine, die er gefunden hat!«, meinte Ethan.

26
    D er Gong zum Abendessen ertönte um sieben Uhr und riss Jack unsanft aus dem Schlaf. Erschrocken setzte er sich auf und rief angstvoll: »Mama!«
    Tara, die den unerträglich heißen Nachmittag schläfrig und von Fliegen geplagt in einem Liegestuhl auf dem Balkon verbracht hatte, eilte zu ihm hinein.
    »Ich bin hier, Jack«, sagte sie und nahm ihn in die Arme. Er schwitzte, und seine braunen Augen waren voller Angst. »Es ist schon gut – du bist in Sicherheit!«, flüsterte Tara. »Ich passe auf, dass dir nichts geschieht.«
    Nach einer Weile wurde er ruhiger, und der Griff, mit dem er sich an sie geklammert hatte, lockerte sich. »Hast du jetzt Hunger?«, fragte Tara und strich ihm das weiche, schweißnasse Haar aus dem sommersprossigen Gesicht.
    »Ein bisschen«, erwiderte er und wich ihrem Blick aus. »Möchtest du zum Abendessen mit hinunterkommen, oder soll ich dir etwas heraufbringen?« Sie nahm an, dass er ebenso wie sie Tadd Sweeney nicht unbedingt begegnen wollte.
    Jack zögerte, und Tara spürte seine Angst. Ob Tadd ihm wirklich gedroht hatte? Sie entschied, dass jetzt nicht der richtige Moment war, ihn danach zu fragen. Er schien noch immer unter Schock zu stehen.
    »Hannah wird wahrscheinlich schon gegessen haben, aber ich bin sicher, dass sie dir hier gern Gesellschaft leisten würde.«
    In diesem Augenblick wurde die Tür geöffnet, und Elsa erschien mit einem Tablett in der Hand. »Ich dachte, du würdestheute wahrscheinlich am liebsten mit Hannah hier oben essen«, sagte sie zu Jack. Hannah folgte ihr mit ihrem Teddybären in der Hand.
    Tara fiel auf, wie erleichtert der Junge wirkte. Jetzt war sie sicher, dass Tadd der Grund für seine Angst sein musste.
    »Danke, Mutter!«, meinte sie, gerührt über Elsas Umsicht. Sie konnte sich nicht erinnern, dass ihre Mutter jemals so aufmerksam gewesen wäre, als sie selbst noch ein Kind war. Damals hatte Elsa sich kaum um Tara oder deren Brüder gekümmert und wäre nie auf die Idee gekommen, ihnen ein Essenstablett zu bringen.
    »Es ist Lammauflauf, aber weil noch nicht viel Gemüse da ist, haben wir es durch Kartoffelklöße ersetzt.«
    Der Auflauf duftete köstlich.
    »Ich rieche ja gar keinen Curry«, stellte Tara verwundert fest.
    »Lammauflauf enthält doch auch keinen Curry«, erwiderte Elsa lächelnd.
    »Sanjas schon!«, sagten Tara und Jack wie aus einem Mund, und beide strahlten so glücklich, dass Elsa lachen musste.
    »Wie hast du Sanja nur dazu gebracht, ohne Curry oder Chili zu kochen?«, erkundigte sich Tara, als sie später mit ihrer Mutter die Treppe hinunterging.
    »Ich habe an seinen Stolz als Küchenchef appelliert«, meinte Elsa. »Und bisher funktioniert es sehr gut.«
    Tara musste an ihre erste Begegnung mit Sanja denken – er hatte sie praktisch aus ›seiner‹ Küche hinausgeworfen. »Ich habe es mit Höflichkeit, Lob und sogar mit eisiger Feindseligkeit versucht, aber es hat alles nichts genützt. In den letzten Wochen habe ich mir oft gewünscht, ich hätte deine Geschicklichkeit im Umgang mir Angestellten!« Bei ihrer Mutter hatte es immer sehr

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