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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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abfahren«, beschied Ferris Victoria, als sie ernsthafte Anstalten machte, aufzubrechen. »Ich glaube, Charity hat Wehen, und ich weiß absolut nicht, was ich tun muss.«
    Victoria lachte. »Ich habe selbst keine Kinder, Ferris, deshalb wäre ich Ihnen sicher keine große Hilfe. Rufen Sie doch eine von den Aborigines-Frauen aus ihrem Volk!«
    »Die sind alle ... auf Wanderschaft gegangen.«
    Jetzt wurde Victoria langsam misstrauisch. Seit dem Frühstück hatte Ferris sich einen Grund nach dem anderen ausgedacht, um sie in der Stadt festzuhalten. Zuerst hatte er behauptet, er brauche Hilfe hinter der Bar. Victoria hatte eine Stunde lang bedient, bis sie ihn dabei erwischt hatte, wie er Charity in der Küche herumwirbelte. Dann hatte er gesagt, er fühle sich krank, und etwas später hatte sie ihn einen riesigen Teller voll Kaninchengulasch in sich hineinschaufeln sehen. Schließlich meinte er, Riordan sei zu betrunken, was auch stimmte, denn die Männer gaben ihm einen Drink nach dem anderen aus. Er war gebeten worden, bei den Rennen als Schiedsrichter einzuspringen, da Rex mit Ethan nach Tambora gefahren war, und die Männer hatten festgestellt, dass er mit Getränken durchaus bestechlich war. Und da er von jedem Starter in den unzähligen Rennen einen Drink spendiert bekam, war er gegen Mittag völlig betrunken gewesen. Aber er hatte durch seine leutselige Art und seinen Hang zur Ausgelassenheit, der immer dann durchbrach, wenn er zu viel trank, viele Freunde gewonnen. Victoria und er hatten sich sehr gut amüsiert, auch wenn Riordan seit dem Vortag gar nicht mehr richtig nüchtern geworden war. Victoria drängte jetzt ernsthaft zum Aufbruch.
    »Also gut, Ferris – was geht hier eigentlich vor?«, fragte sie schließlich.
    »Ach, gar nichts, Victoria. Warum bist du nur immer gleich so misstrauisch?«
    Victoria warf auch Percy einen forschenden Blick zu, doch der wandte sich hastig ab.
    »Ferris, ich merke genau, wenn mich jemand hintergeht. Wenn Sie mir nicht auf der Stelle die Wahrheit sagen, fahre ich los.«
    In eben diesem Moment ging die Tür auf, und Ethan und Rex betraten gefolgt von einer Wolke aus Staub und Fliegen die Bar. Victoria merkte Ethan an, dass er erleichtert war, sie zu sehen.
    »Wo zur Hölle wart ihr?«, fragte Ferris.
    »Die Achse von Rex’ so überaus verlässlichem Automobil ist gebrochen«, meinte Ethan mit finsterem Blick auf Rex. »Wir haben den einzigen umgestürzten Baum zwischen Tambora und Wombat Creek überfahren.«
    Rex ignorierte Ethans Worte und ging direkt an die Bar.
    »Ich weiß nicht, was heute mit Ferris los ist, Ethan«, sagte Victoria. »Er denkt sich einen Grund nach dem anderen aus, warum ich unbedingt in der Stadt bleiben muss.«
    »Wir haben dich eben gern hier«, erwiderte Ferris mit entwaffnendem Grinsen.
    Victoria schüttelte den Kopf, und Ethan lächelte verschmitzt. Er stürzte das Bier hinunter, das Ferris innerhalb von Sekunden gezapft hatte und das nicht nur seinen Durst stillte, sondern auch noch seine Nerven beruhigte. Das war nötig nach der qualvollen Nacht, die er mit Rex im Busch verbracht hatte, bevor Nugget und die Jungen gekommen waren.
    »Die Schuld daran trage ich, Victoria«, meinte er. »Ich wollte, dass Ferris dich hier zurückhält, bis ich wieder da bin – und ich dachte eigentlich, wir würden gestern Abend wieder hier sein ...« Ein weiterer vorwurfsvoller Blick traf Rex. »Auf einem Kamel wäre ich auch sicher längst zurück gewesen. Die Tiere besitzen zumindest so viel Vernunft, umgestürzten Bäumen aus dem Weg zu gehen.«
    Victoria sah ihn besorgt an. »Ist in Tambora etwas passiert? Geht es Jack gut?«
    »Ja, er hat sich schon wieder erholt. Er war vom Pferd gefallen und hat einige Kratzer und Schürfwunden abbekommen, aber jetzt lässt er sich von Tara und ihrer Mutter verwöhnen. Alles andere ist genau so, wie du es verlassen hast.«
    »Was geht dann hier vor? Ich verstehe nicht, warum ihr alle so geheimnisvoll tut!«
    »Wie du weißt, wird das Geld aus den Rennwetten jedes Jahr für einen wohltätigen Zweck gespendet.«
    »Das stimmt. Aber bisher hat mir niemand erzählt, wofür es in diesem Jahr ausgegeben wird.«
    »Aus einem guten Grund!«
    »Und der wäre?«
    »Ich glaube, jeder wird mir zustimmen, dass das Geld dieses Mal besonders nutzbringend angewandt wird!« Ethan blickte sich lächelnd um.
    Victoria runzelte die Stirn. »Gut – also, wofür ist es?«
    »Für deine neue Brille.«
    Victoria starrte ihn ungläubig an. »Das

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