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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wahr.«
    »Habt ihr das gehört, Männer?«, rief Percy. »Lottie und die Mädchen sind in Tambora.«
    »Und was machen sie da draußen?«, fragte Wonky Warburton.
    »Gestern Abend haben sie mit Victoria und deren Gästen eine Party gefeiert«, erwiderte Tadd lallend. »Hättet sie sehen sollen, gelacht und getanzt und gesungen haben sie und sich aufgeführt wie die feinen Pinkel. Victorias besten Wein haben sie getrunken und waren herausgeputzt wie die Modepuppen.«
    Die meisten Männer bedauerten schon längst, nicht zu der Party gegangen zu sein, denn mindestens die Hälfte von ihnen hatten deswegen Streit mit ihren Frauen, auch wenn sie es nicht zugeben würden.
    Obwohl die Frauen furchtbar über Tara klatschten, hätten sie sich doch zu gern für eine von Victorias Abendgesellschaften herausgeputzt. Außerdem waren sie mehr als neugierig darauf gewesen, Elsa Killain kennen zu lernen, nachdem diese die Vine-Schwestern und Mildred Gower am Funkgerät so selbstlos heruntergeputzt hatte. Außerdem wäre es das erste echte gesellschaftliche Ereignis nach dem Kamelrennen gewesen, und das war doch eher Männersache. Aber es war den Frauen unmöglich, ohne ihre Männer zu der Party gehen, und die beharrten nun mal darauf, Victoria zu boykottieren.
    »Wann kommen die Mädchen zurück?«, wollte einer der Männer im hinteren Teil des Raumes wissen.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Tadd. »Vielleicht bleiben sie ja ganz da.«
    »Victoria wird doch sicher bald das Geld ausgehen, weil Wally und die Jungen ihre Schafe nicht scheren.«
    Tadd, der sich mittlerweile mit einem Ellenbogen auf der Theke abstützen musste, lachte höhnisch auf. »Das tun sie jetzt selbst.«
    »Was? Scheren?«, fragte Wally ungläubig und arbeitete sich durch die Menge, um zu Tadd zu gelangen.
    »Ja. Sie machen alle mit, Charlie, Bluey und der junge Karl – sogar dieser Schönling aus Irland. Tara haben sie zum ›Roustabout‹ gemacht und den Kleinen zum Teerjungen.«
    »Nugget ist nicht da, oder?«, fragte Wonky. »Er hat hundert an einem Tag geschafft, als er jünger war.«
    »Du kannst dein Leben drauf wetten, dass er jetzt wieder da ist. Tara hat sogar gesagt, sie will ihn zum Verwalter machen. Könnt ihr euch Nugget als Verwalter vorstellen? Kriminell ist das!«
    Die Männer hatten kein Ohr mehr für Tadds Gerede, vor allem weil sie alle großen Respekt vor Nugget hatten.
    »Das ist nur deine Schuld, Wally«, meinte Des Brown. »Wenn ihr Victorias Schafe geschoren hättet, würden wir jetzt nicht hier so herumhocken.«
    »Das stimmt«, meinte Fred Wilcox. »Ich habe gerade einen ganzen Monat damit verbracht, in der Simpson-Wüste Rinder mit Brandzeichen zu versehen, und nur verschwitzte Männer und Kühe als Gesellschaft gehabt. Ich hatte mich wirklich auf dieses Wochenende gefreut, und dann komme ich in die Stadt und muss mir eure hässlichen Gesichter anschauen, statt mit Maddy und ihren Wahnsinnsbrüsten im Bett zu liegen – nehmt es mir nicht übel, aber ich wäre jetzt wirklich lieber mit ihr zusammen.«
    »Ja, und ich habe eine feste Samstagabend-Verabredung mit Belle«, murmelte ein anderer.
    »Das ist aber nicht unsere Schuld«, protestierte Wonky, dessen eines Auge vor Ärger blitzte. »Wir dachten, dass wir das Richtige tun.«
    Wally Sherbourne schüttelte den Kopf. »Ich kann kaum glauben, dass sie auf Tambora versuchen, ihre Schafe selbst zu scheren. Dass muss man Victoria und den Männern lassen, und sogar dieser Tara: Sie haben wirklich Mut!«
    »Tara? Tara! Die Kinder kommen!« Victoria kam buchstäblich zu den Hütten herübergerannt. In der Hand hielt sie das Telegramm,und auf ihrem schweißbedeckten Gesicht stand ein Ausdruck nicht gelinden Schreckens.
    Tara warf ein Stück Vlies über den Tisch, damit er gesäubert werden konnte. Sie war so müde, dass sie kaum noch klar denken konnte. »Kinder?«
    »Ja, die Kinder, alle zwölf, und sie sind zwischen fünf und fünfzehn Jahre alt.«
    Plötzlich begriff Tara, wovon Victoria sprach. »Oh Himmel! Wann werden sie hier sein?«
    »Morgen. Das Telegramm, das Ethan mitgebracht hat, ist von einer Mrs. Blythe Horton. Elsa sagt, es ist die Frau, die hier war, um das Haus zu inspizieren. Sie entschuldigt sich dafür, dass sie uns erst jetzt benachrichtigt, aber anscheinend haben sie in den Heimen der Regierung so viele Kinder, dass sie nicht mehr wissen, was sie mit ihnen machen sollen. Elsa steht unter Schock, weil sie sicher war, dass unser Antrag abgelehnt werden würde. Aber Mrs.

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