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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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hatte sie nur nicht gespürt, dass er der Besitzer war? Wieder einmal hatte ihre Gabe sie im Stich gelassen! Eloisa musste sich irren – sie war ganz sicher keine Seherin!
    »Wie konnten Sie mich ...«
    Riordan unterbrach sie, und in seinem Ton schwang eisiger Sarkasmus mit. »Sie werden doch nicht so weit gehen und mich einen Betrüger nennen, oder?« Er hatte sich vorgenommen, ihr gegenüber freundlich zu sein, doch er schaffte es nicht.
    Tara errötete vor Wut und Verlegenheit. »Sie haben mich vorhin Miss Killain genannt. Woher wussten Sie, wer ich bin, und woher haben Sie das Bild, das ich gestern hier gesehen habe?« Sie schaute zu den ausgepackten Gemälden auf dem Boden an der Wand hinüber: Das Bild der Zigeunerin war fort, doch das neue Porträt, das sie der Galerie verkauft hatte, stand noch dort.
    Riordan folgte ihrem Blick. »Es ist schon verpackt, um zu Ihrer Tante zurückgeschickt zu werden«, sagte er. »Das hätte ich schon vor Jahren tun sollen! Sie können das andere wieder mitnehmen.«
    Tara starrte ihn misstrauisch an. »Woher kennen Sie meine Tante? Und wie sind Sie an das Porträt von mir gelangt? Tante Victoria hat geschworen, es nie aus der Hand zu geben!«
    Riordan seufzte und blickte auf die ordentlich gestapelten Papiere vor ihm auf dem Schreibtisch hinunter, ohne sie wirklich zu sehen. Tara kam auf ihn zu, entschlossener als je zuvor, die Wahrheit herauszufinden. Als sie am Schreibtisch angekommen war, blieb sie stehen und starrte auf ihn hinunter.
    »Setzen Sie sich doch«, forderte Riordan sie auf, und seine Stimme klang plötzlich müde. »Zwar ist dieses Gespräch mit Ihnen, Miss Killain, das Letzte, was ich will, aber ich bin es Victoria schuldig.« Riordan hoffte, in Frieden weiterleben zu können, wenn die Dinge ein für alle Mal ausgesprochen waren. Tara Killain hatte ihm wahrhaftig genug Probleme bereitet.
    Der unerwartete Umschwung in seinem Verhalten ihr gegenüber verwirrte diese. »Ich heiße Tara Flynn – Mrs. Tara Flynn«, erklärte sie in dem plötzlichen Verlangen, ihn zu ärgern, »und das Letzte, was ich will, ist ein Gespräch mit Ihnen. Aber ich denke, das sind Sie mir schuldig.« Sie ließ sich auf dem äußersten Rand des Stuhls nieder, der dem seinen gegenüberstand.
    Riordan nickte, verwirrt über die Wirkung, die ihre Nähe auf ihn hatte, und schockiert darüber, dass sie verheiratet war, vermutlich mit einem der Zigeuner, und das verdoppelte seine Wut.
    »Fangen Sie am besten damit an, woher Sie meine Tantekennen«, meinte Tara. »Das Letzte, was ich von ihr hörte, war, dass sie nach Übersee gehen würde.«
    Riordan blickte auf, direkt in ihr Gesicht und ihre klaren, grünen Augen, und fand es plötzlich schwer, sich zu konzentrieren. Tara war noch genauso schön wie vor sieben Jahre. Bilder von ihrem aufreizenden Tanz tauchten vor seinem geistigen Auge auf, und er musste sich zwingen, zusammenhängend zu denken. Dass sein Körper auf sie reagierte, verärgerte ihn noch mehr. »Ich habe Ihre Tante in Paris kennen gelernt. Ich befand mich auf einer Einkaufsreise für die Galerie. Dann sind wir uns zufällig noch in vielen anderen europäischen Städten über den Weg gelaufen und gute Freunde geworden. Wir blieben sogar in Kontakt, als sie nach Indien ging, wo sie Tom Millburn, ihren späteren Mann, traf.«
    Taras Augen wurden groß vor Verwunderung. Sie war so froh, dass ihre Tante endlich ihr Glück gefunden hatte! Riordan bemerkte ihre Freude und schloss daraus, dass Tara ihre Tante wirklich gemocht haben musste. Das machte es noch schwerer zu begreifen, warum sie ihr so ungerührt das Herz gebrochen hatte.
    Riordan blickte starr auf einen Briefbeschwerer, einen aus Sandstein geschnitzten Elefanten, den er von einem Kunden geschenkt bekommen hatte. »Tom besaß ein ansehnliches Stück Land mitten in Australien. Anscheinend hatte er auch schon einige Zeit dort gelebt und es erschlossen, bevor er nach Indien ging. Er hatte sich dort sehr wohl gefühlt und war sicher, dass Victoria Tambora ebenfalls lieben würde.« Riordans Stimme wurde sanfter. »Tom Millburn war einer der nettesten Menschen, die man sich vorstellen kann. Er hat Ihre Tante sehr glücklich gemacht.«
    »Sie sprechen in der Vergangenheit – ist ihm irgendetwas zugestoßen?«
    »Tragischerweise ist Tom vor fünf Jahren gestorben.«
    »Oh.« Tara fühlte tiefes Mitleid mit ihrer Tante. Es schien Victoria wie ihr selbst nicht bestimmt zu sein, wahres und dauerhaftes Glück zu finden. »Was ist

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