Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
Vom Netzwerk:
anderen, hielt sich die Stirn und verzog gequält den Mund. Connor verschränkte die Arme vor der Brust und wandte den Blick ab. Er wirkte nicht sehr mitfühlend. Bettelnd zupfte sie an seinem Ärmel. Vermutlich würde sie einfach alles tun, um nicht ins Wasser zu müssen. Nach einem Moment seufzte Connor und schien widerstrebend zu nicken. Dankbar hüpfte sie auf und ab und folgte ihm, als er wieder auf uns zukam. Ich konnte gerade eben verstehen, was er sagte, als sie näher kamen: »Du kannst oben bleiben und zusehen, beim nächsten Mal erwarte ich aber von dir, dass du da mit reingehst.« Sie dankte ihm, drehte sich um und tänzelte dann die Treppe wieder rauf.
    »Okay, Leute, dann mal los. Raus aufs Rad. Wir starten in fünf Minuten!«, rief Connor jetzt. Vier von uns warfen sich einen Blick zu, während Brody als Erster auf das Geländer aus Metall kletterte und dann nach einem der schlanken Balken griff. Vorsichtig schoben wir uns in das riesige Rad und nahmen unseren Platz mit dem Rücken zum Schiff ein. Von hier aus konnten wir einen Blick auf das metallene Herz des Rades werfen. Mir zitterten die Knie. Das Schiff würde sich jeden Moment in Bewegung setzen, und dann waren wir gezwungen, im Rad hochzukrabbeln, um die Drehung beizubehalten. Auf diesem glatten, glitschigen Gestell erschien mir das einfach unmöglich. Wahrscheinlich würden wir abrutschen, sobald das Schiff anfuhr, ins Wasser stürzen und in das sich drehende Rad geraten. Dabei würde vermutlich niemand draufgehen, aber wir wären wohl nah dran.
    Wir fünf standen da und umklammerten mit den Armen das Eichenbrett über unseren Köpfen, während wir mit angezogenen Zehen Halt auf dem Balken unter unseren Füßen suchten. Jetzt erklang ein Pfeifen, und Rauch stieg zum Himmel auf. Ich konnte die Vibrationen spüren, während ich mich so heftig festklammerte, dass ich das Gefühl hatte, mir in den Armen das Blut abzuschnüren. Dann fuhr das Schiff mit einem Ruck an, und das Rad zog uns viel schneller als erwartet in die Tiefe. Mein Magen machte einen Satz. Ich hörte Schreie, war aber zu durcheinander, um sagen zu können, ob meine eigene Stimme darunter gewesen war. Die Bewegung, so langsam sie auch war, ließ uns augenblicklich knietief versinken. Wir krabbelten nach oben, während Wasser spritzte und nicht mehr klar zu sehen war, wo die Oberfläche des Flusses endete und man an der Luft war.
    Ich stieß mich auf der schlüpfrigen Bohle ab, wie wir es besprochen hatten. Mit brennenden Armen und Beinen sprang ich so rasch wie möglich hoch zum nächsten Brett, bevor ich wieder ins Wasser gedrückt werden würde. Dabei hielt ich mich an den Außenstreben fest. Ich hatte kaum genug Zeit, mich von dem einen Sprung zu erholen, als ich auch schon zum nächsten ansetzen musste, um nicht unter Wasser gezogen zu werden. Langsam arbeitete ich mich nach oben vor, das glitschige Schaufelrad hinauf, zurück zu dem Punkt, an dem wir angefangen hatten und an dem das Atmen leichter fiel. Brody war schon längst dort oben, er war wie ein Tier und schien die Aufgabe ohne jede Anstrengung zu meistern. Ich war nur froh, dass ich meine Jogging-Leggings anhatte und keine Jeans. Beim nächsten Sprung sah ich rasch zur Seite. Dante kam noch immer mit, Drew war jedoch im Wasser gelandet, und River, die wild mit Armen und Beinen ruderte, schien drauf und dran zu sein, ihr zu folgen.
    Trotzdem war unsere Gruppe gut, und wir nahmen langsam an Fahrt auf. Der Gedanke daran, was wir hier leisten mussten, um das zu erreichen, spornte mich nur noch mehr an. Ich hatte das Gefühl, dass mein Körper langsam erkannte, worauf es ankam, und in einen regelmäßigen Rhythmus verfiel. Während der Motor immer schwächer wurde, schienen wir stärker zu werden: Meine Muskeln ergötzten sich an der Vorwärtsbewegung, daran, was sie zustande brachten, an dem leichten Ziehen, das wir verspürten, wenn wir uns auf einer Sprosse abstießen, die nächste packten und die Beine hinaufschwangen. Innerhalb kürzester Zeit legte sich das Schiff in die Kurve, und wir näherten uns der Brücke. Ich blieb jetzt an Brodys Seite und orientierte mich an seinem Tempo, so als seien wir im Fitness-Studio Nachbarn am Stepper. Ja, ich wollte, dass unsere Gruppe gewann. Ich wollte Lance schlagen und stärker, mutiger sein als Sabine. War das etwa verwerflich?
    Ich sog die kühle, feuchte Luft in mich ein, nährte das Adrenalin, zog daraus noch mehr Kraft, die mir helfen würde zu klettern, zu springen und mich

Weitere Kostenlose Bücher