Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
Vom Netzwerk:
definitiv zu ihnen übergelaufen.« Angesichts dieser Nachricht ließ sie betrübt den Kopf hängen. »Vor ein paar Tagen habe ich nachts eine ihrer Zusammenkünfte auf dem Friedhof beobachtet. Es sah aus wie eine Art Voodooritual.«
    »Ich fürchte, dass ich so einiges über ihre Rituale weiß«, erklärte sie ernst. »Aber um so etwas geht es beim Voodoo nun wirklich nicht. Voodoo kann heilen. Wie du weißt, war meine Urururgroßmutter Marie Laveau Krankenschwester. Sie hat so viele Menschen gerettet, die sonst an Gelbfieber gestorben wären. Und andere, die einem spirituellen Tod entgegensahen. Was diese Kreaturen da praktizieren, ist nicht unser Voodoo. Das ist das Werk des Teufels. Du musst wirklich vorsichtig sein, wenn du noch einmal so eine Veranstaltung miterlebst.«
    »So etwas findet also regelmäßig statt?«
    »Wenn sie eine wichtige Seele auf ihre Seite ziehen, zum Beispiel jemanden von euch, dann wird das gefeiert.«
    Bei dieser Erklärung wurde mir das Herz ganz schwer. Sie fuhr fort: »Wer von so großem Unheil umgeben ist, kann den Krebs jedoch von innen heraus besiegen.«
    »Aber … wie denn?«
    »Mit deinem Streben nach dem Guten. Durch dein Wesen. So einfach ist das. Jeder von euch Engeln hat die Fähigkeit, einen Angriff dieser Kreaturen abzuwehren, dazu bedarf es aber eines starken Geistes. Und du musst dich voll und ganz auf die Rolle einlassen, die man dir zugewiesen hat. So etwas kann man nicht unbedingt lernen.«
    »Du bist also eine von uns?«
    »Nein, ich bin nur jemand, der euch auf eurem Weg leitet. Meine wichtigste Aufgabe ist nun Dantes Ausbildung, und wenn ihr zwei überlebt, dann wird das mein größter Erfolg. Euer beider Schicksale sind eng miteinander verknüpft. Er ist dazu bestimmt, so viel mächtiger zu werden, als ich es mir je erträumen könnte. Es ist mir wirklich eine Ehre, ihn unterweisen zu dürfen.«
    Wie aufs Stichwort wurde in diesem Moment an die Tür geklopft.
    »Komm rein, Dante«, rief sie. Ich machte große Augen. Der sollte heute doch gar nicht hier sein.
    Er betrat den Raum mit einem goldenen Tablett, auf dem sich drei fingerhutgroße Gefäße mit verschiedenfarbigem Staub befanden, außerdem eine winzige Flasche mit einer himmelblauen Flüssigkeit, ein durchscheinendes Säckchen, das kaum groß genug für eine einzige Murmel schien, und ein silberner Teller.
    »Haven?«
    »Sie hat bei mir Rat gesucht.«
    Jetzt setzte er die Elemente eins nach dem anderen auf den Tisch und trat dann ein paar Schritte zurück, um wie ein Kellner weiteren Anweisungen zu harren. Mariette sah die Gegenstände an und blickte dann wieder zu meinem besten Freund hinüber.
    »Nun, worauf wartest du noch?«, fragte sie ihn mit einem breiten Lächeln.
    »Wer, ich?«, entfuhr es ihm. Sie hatte ihn offensichtlich überrumpelt.
    »Wer denn sonst?« Sie rückte zur Seite, um hinter ihrem Tisch Platz für ihn zu machen. Auf Knien ließ er sich dort nieder, wo sie zuvor gesessen hatte, schaute aber skeptisch drein, so als würde er doch lieber wieder in der Ecke stehen.
    »Aber das ist eine große Sache«, flüsterte er schließlich, so als sollte ich nicht wissen, um wie viel es hier ging, und als wollte nicht er derjenige sein, der es versaute. »Bist du sicher?«
    »Wir müssen langsam damit anfangen, dich auf die Probe zu stellen, Dante. Sonst werden wir doch nie wissen, ob du für die Herausforderungen bereit bist, die dir und deinen Freunden bevorstehen.« Sie stupste ihn an. »Also, dann mal los.«
    Er warf mir einen raschen, beinahe entschuldigenden Blick zu und ließ dann kurz die Finger spielen. Sorgfältig gab er eine Prise jedes Pülverchens – weiß, gelb und ziegelrot – in die Silberschale und rührte sie mit etwas zusammen, das wie ein Essstäbchen aussah. Er wisperte ein paar unverständliche Worte. Dann ließ er mit zittrigen Fingern einen einzigen Tropfen aus dem Fläschchen hineinfallen. Die Mixtur loderte auf, und einen Moment lang stand das Tellerchen in Flammen. Ich zuckte zusammen. Aber das Feuer brannte augenblicklich herunter, und jetzt sah die Pulvermischung wieder genauso aus wie zuvor, sie war überhaupt nicht verkohlt, keine Spur von Asche. Jetzt schüttete Dante die Mischung in den Beutel, verschloss ihn mit einem Stück Seidenfaden, legte ihn auf den Tisch und sah zu Mariette hinüber.
    »Das war perfekt«, lobte sie. »Was soll sie damit tun?«
    Dante sah mich feierlich an. »Das«, sagte er und hielt mir das Säckchen entgegen, »ist für dich. Oder

Weitere Kostenlose Bücher