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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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leuchtendem Weiß entdeckte ich Clio auf einem Hausdach, von dem aus sie die Parade beobachtete. Plötzlich stand mir der kalte Schweiß auf der Stirn. Lance hatte sie auch gesehen. »Also kann Wylie nicht weit sein«, sagte ich und studierte unser Umfeld erneut. Aber wir konnten ihn nirgends ausfindig machen.
    »Warte mal«, murmelte Lance. Sein Blick hing jetzt an irgendetwas auf der anderen Straßenseite. Ich folgte seinem Blick zu einem Dach hinauf und entdeckte … Kip.
    Ja. Natürlich. Die Erkenntnis durchfuhr mich wie ein Blitz und ließ mich zusammenzucken.
    »Was meinst du?«, fragte Lance.
    »Eindeutig«, erwiderte ich ohne jeden Zweifel. Jetzt ergab alles einen Sinn. Es lief mir eiskalt den Rücken runter, als ich daran dachte, wie ich Kip kennengelernt hatte. Wir hatten ihn und Wylie nie am gleichen Ort und zur gleichen Zeit gesehen. Er war Wylies Tarnung. Jetzt war mir alles klar. Mein Herz erstarrte, Entsetzen überkam mich, aber ich mahnte mich selbst : Das ist es doch, wofür du trainiert hast. Du bist gut vorbereitet. Du kannst das schaffen . Ich schob den Arm an Dante und Max vorbei, um Lance zu packen und zu mir rüberzuziehen.
    Er sah hinauf und nickte. »Okay, jetzt geht’s also los«, sagte er mit völlig ruhiger Stimme. Ich bewunderte ihn für seine Gelassenheit. Ich selbst hatte schließlich das Gefühl, gleich völlig durchzudrehen. Dante und Max hatten aufgehört, mit Perlenketten zu werfen, und sahen uns an.
    »Ihr habt doch alles, oder?«, fragte Dante.
    Wir nickten. Ein Windstoß umfing uns, umtoste uns so laut, dass ich ihn kaum verstehen konnte, und ließ mein Haar flattern. Der Himmel nahm jetzt einen unnatürlichen Orangeton an, den ich irgendwie unheimlich fand.
    »Das sollte reichen, um ihre Rekrutierungspläne für heute zu durchkreuzen. Damit raubt ihr ihnen die Kraft, Nicht-Engel zu konvertieren oder zu töten, ihr wisst schon, Zivilisten eben.« Dante reichte mir einen der ganz besonderen, silbern angemalten Dreizacke, die mit einer frisch zusammengebrauten Mischung bestrichen waren, die die Fähigkeiten der Teufel vorübergehend beeinträchtigen würden. »Leg los«, sagte unser Alchemist zu mir. Ich holte aus und warf den Dreizack hoch in die Luft. Er landete oben bei Kip auf dem Dach und holte ihn von den Beinen. Der Dämon flackerte am ganzen Körper und zuckte, als er kurz zu Wylie wurde, nur um sich dann wieder in Kip zu verwandeln.
    »Bingo!«, rief Lance aus. Mehr brauchte es nicht, nun konnte Lance seine Aufgabe erfüllen und Wylie folgen, bis er ihn zu seinem wahren Gegner führte.
    »Sei bloß vorsichtig!«, mahnte ich ihn. Jetzt spürte ich auf der Wange einen kühlen, feuchten Tropfen. Donner dröhnte in der Ferne.
    »Los!«, knurrte Dante.
    »Los!«, wiederholte Max.
    »Bis später«, verabschiedete sich Lance. Wir nickten einander zu, wünschten uns mit Blicken viel Glück und versprachen uns, dass wir einander wiedersehen würden. Ich schaute ihm nach, als er sich auf den Weg machte, vom Umzugswagen sprang und sich durch die Menge in Richtung einer Gasse zu einem Innenhof davonschob, von dem aus er aufs Dach klettern konnte. Ich hingegen hatte andere Pläne, ich musste nämlich da rauf, und zwar schnell. Dante reichte mir einen weiteren Dreizack, und ich rannte ganz nach hinten, zum höchsten Punkt des Wagens – einem Baum, den Lance gebaut hatte. Dann holte ich wieder aus und schleuderte den Dreizack in Clios Richtung. In hohem Bogen sauste er durch die düstere wolkenverhangene Luft und landete auf dem Dach. Daneben.
    »Mach dir deshalb mal keine Gedanken!«, rief Dante. Ich schüttelte den Kopf, ich hatte jetzt sowieso keine Zeit, mich über meinen Mangel an Treffsicherheit zu ärgern. Stattdessen umklammerte ich nun den Baumstamm aus Sperrholz und zog mich daran hoch. Dann versuchte ich, auf einem der kräftigsten seiner täuschend echten Äste nicht das Gleichgewicht zu verlieren, balancierte ein paar Schritte voran und hielt mich dabei an einem der Zweige weiter oben fest. Ich schaffte es tatsächlich, nicht runterzufallen. Und dann machte ich einen Satz, stieß mich mit so viel Kraft ab, dass der Ast glatt zerbrach, aber erst, nachdem ich schwungvoll in die Höhe geschossen war. Ein paar Sekunden sauste ich durch die kühle Luft. Um mich herum nahm ich jetzt alles in Zeitlupe wahr.
    In diesem Moment öffnete der Himmel seine Schleusen. Es goss in Strömen, und die Menschen waren innerhalb von wenigen Augenblicken so durchnässt, dass es ihnen gar nicht

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