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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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mehr in den Sinn zu kommen schien, sich vor dem Regen zu retten. Tatsächlich putschte er die Menge nur noch mehr auf. Die Zuschauer jubelten und grölten immer lauter, während sie das Wasser abschüttelten wie ein Hund nach dem Bad. Ich streckte die Arme aus, um mich an einem Balkongitter im zweiten Stock festzuhalten. Die Finger meiner rechten Hand rutschten am feuchten schmiedeeisernen Geländer ab, mit links gelang es mir aber. Die Feiernden auf dem Balkon stießen ein Keuchen aus und jubelten mir dann zu. Sie hielten das wohl für einen Teil meines Auftritts, als sei das eine Showeinlage, mit der wir die Parade ein wenig aufpeppen wollten. Daher half mir auch niemand, stattdessen rückten nur alle beiseite und applaudierten. Ich schwang die Beine über das Geländer und visierte dann einen Vorsprung über ihren Köpfen an, an dem ich mich nun festhielt und hochzog, während die tobende, berauschte Menge mir zusah.
    Jetzt stand ich oben auf dem Dach und entdeckte Clio zwei Häuser weiter. Sie schien noch nicht bemerkt zu haben, dass ich mich jetzt auf einer Höhe mit ihr befand. Mit wildem Blick und irrem Grinsen behielt sie die Szene unter sich im Auge. Ich begann, durch den Regen zu laufen, und schob mir das feuchte Haar aus dem Gesicht. Um Clio zu erreichen, musste ich über die Gässchen zwischen den Gebäuden springen. Ich rannte los, wurde schneller, stieß mich dann mit den Füßen an der gemauerten Kante des Gebäudes ab und warf mich über den Abgrund, der mir unendlich vorkam. Ich strampelte mit den Beinen in der Luft, um schneller voranzukommen, immer schneller, und tat alles, um die Distanz auch sicher zu überwinden. Mit einem heftigen Aufprall erreichte ich das nächste Dach, wo sich einige Leute versammelt hatten, um sich die Parade anzuschauen. Sie erstarrten und beobachteten schweigend, wie ich vorbeirannte. Eine weitere Gasse, ich warf mich erneut in die Luft und landete dieses Mal beinahe auf den Knien, aber das machte gar nichts. Ich hatte es geschafft. Hochaufgerichtet stolzierte Clio nun zu mir herüber.
    »Wow, ich bin beeindruckt, dass du wirklich hier hochgekrabbelt bist«, schnaubte sie sarkastisch. Der feuchte Wind fegte um uns herum, und ich befürchtete fast, dass er uns umwerfen würde. Der Sturm dröhnte, als würde ein Zug vorbeisausen. »Nur zu schade, dass du dieses Dach nie wieder verlassen wirst.« Sie hob beide Arme, und als sie sie wieder fallen ließ, schossen zwei zischende Feuerblitze in meine Richtung. Sie fegten auf mich zu, und ich duckte mich, um ihnen auszuweichen. Selbst der strömende Regen konnte gegen ihre Flammen nichts ausrichten. Während ich mich zusammenkauerte, schob ich die Hand in den Stiefel und zog einen von Dantes Sternen heraus, dann machte ich einen Satz nach vorn und zielte auf Clio, auf ihre Tätowierung. Ich verfehlte das Symbol ganz knapp, und der Stern verpuffte.
    Lachend warf meine Gegnerin den Kopf in den Nacken. »Das wird ja noch viel einfacher, als ich dachte. Wir werden dich im Handumdrehen zu unserem neuen Maskottchen machen«, prahlte sie und wirbelte im Kreis herum wie ein Kind. »Der Fürst wird begeistert sein, du bist nämlich ein echtes Prestigeobjekt!« Sie schleuderte einen weiteren Blitz in meine Richtung, und dann noch einen, und sie schossen hinter mir herab, um sich dort glühend auszubreiten und mir den Weg abzuschneiden.
    »Und weißt du, was das Beste daran ist?«, rief Clio durch den wirbelnden Wind und Regen hindurch, in dem das Feuer nur noch wütender aufflackerte. »Dass du deinem Schicksal selbst in die Arme laufen wirst. Stell dich darauf ein zu jagen und gejagt zu werden!«
    Es kam mir so vor, als sei ihr ganzer Körper von einem orangefarbenen Leuchten umgeben, und ihr Lächeln ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. »Achtung, fertig, los«, schnurrte sie mit gruseliger Gemütsruhe.
    Ich spürte die Hitze im Rücken, als die Flammen langsam näher rückten. Jetzt setzte sich Clio in Bewegung, sie fuhr herum und rannte dann über die Dächer die Ursulines Street in Richtung Royal Street entlang. Dabei hüpfte sie so mühelos über die Gässchen, als würde sie tanzen. Als ich loslief, um ihr zu folgen, hatte ich das Gefühl, vom Wind getragen zu werden, der mit solcher Wucht über uns hinwegfegte, dass ich es an mehreren Stellen klirren hörte, weil Fenster aus ihren Rahmen gedrückt wurden und zerbrachen. Die Flammen rückten immer näher, und ich erhöhte die Geschwindigkeit, stolperte aber über meine eigenen

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